Vorbild: Im August 1932 veröffentlichte die US-Fluggesellschaft TWA eine Ausschreibung für ein neues Passagierflugzeug. Douglas beteiligte sich und so entstand die DC-1 (Douglas Commercial No.1). Der Erstflug war am 1. Juli 1933. Präsentiert wurde ein zweimotoriger Tiefdecker mit Einziehfahrwerk. Die TWA bestellte 20 Serienmaschinen. Diese wurden von zwei 710PS – Sternmotoren Wright Cyclone SGR-1820-F3 angetrieben und besaßen einen längeren Rumpf. Im Mai 1934 gingen sie in Dienst.


Insgesamt entstanden ca. 200 DC-2 für zivile oder militärische Nutzer. Sie wurden bei Douglas und bei Nakajima gebaut. Einige europäische Fluggesellschaften kauften die DC-2. Das waren die Swissair, KLM und CLS. Die Exemplare der letztgenannten Gesellschaften flogen zumeist später für die Lufthansa.
Schon früh interessierte sich das US Army Air Corps für die neue Douglas DC-2. Es nutzte eine XC-32 ab 1935 als Personentransporter. Für den Frachttransport entstand die C-33 mit einer großen Ladeluke auf der linken Rumpfseite und einem vergrößerten Seitenleitwerk (im Prinzip von der DC-3 ohne Kielflosse). Als Endpunkt der DC-2 Entwicklung entstand die C-39, die eigentlich ein Mix aus DC-2 und DC-3 war. Der Rumpf stammte von der C-33 und erhielt das DC-3 Heck. Die inneren Tragflächen stammten von der DC-3 und das Hauptfahrwerk von der B-18. Als Triebwerk wurden bei der C-39 die leistungsgesteigerten R-1820-55 verwendet. 35 Exemplare wurden gebaut.


Bausatz: Vor fast 25 Jahren erschien bei MPM erstmals eine Douglas DC-2 im Maßstab 1/72. Diesen Bausatz hatte ich recht zeitnah nach dem Erscheinen gebaut. Danach gab es noch diverse Auflagen in neuen Kleidern. So gab es u.a. auch die C-33/C-39. Nun erschien eine Neuauflage unterm Label Special Hobby.


In dem stabilen praktischen Stülpkarton befinden sich gut verpackt drei graue Spritzlinge mit 63 Teilen, ein klarer Rahmen mit 21 Teilen, neun gedruckte Teilen, ein Decalbogen und die mehrfarbige Bau- sowie Bemalungsanleitung. Einige Teile werden nicht benötigt und wandern in die Restekiste.


Die Abspritzung der Bauteile ist tadellos. Grat ist einfach nicht vorhanden. Das spricht für eine gute Einstellung der Form und eine echte Qualitätskontrolle. Special Hobby liefert hier eine noch immer sehr gute Detaillierung der Oberflächen. So finde man selbstverständlich feine versenkte Strukturen.
Es ist eine sehr gute „Hülle“ vorhanden. Jetzt sind wir gleich beim Schwachpunkt. Die Kabine hat nur in der Pilotenkanzel zwei Sitze. Ansonsten ist nur der Fußboden und die Trennwände wiedergegeben. Die Türen sind nur in den Kunststoff geprägt, und so fragt man sich, ob man überhaupt mehr sehen würde. Wer will, der kann immer noch eine C 47 / DC – 3 ausschlachten. Im Cockpit findet man neben den beiden Sitzen die zwei Steuerhörner und ein Instrumentenbrett. Dieses muss noch bemalt werden. Ein paar Sitzgurte sind noch zu ergänzen.
Die Rumpffenster sollen von innen eingeklebt werden. Das war damals gar nicht so einfach. Nach dem Zusammenbau des Rumpfes muss vor der Montage des Seitenleitwerks eine Entscheidung getroffen werden. Es gibt je nach Bemalungsvariante eines von zwei möglichen Seitenleitwerken auszusuchen.
Die Tragfläche ist in fünf Teilen aufgeteilt. Vor dem Einfügen des Mittelteils müssen noch in die Hauptfahrwerksschächte jeweils ein Boden eingeklebt werden. Die V-Stellung der Tragfläche muss selbst anhand der Skizze in der Bauanleitung definiert werden. Übrigens liefert Special Hobby jetzt zwei gedruckte Abgaskrümmer mit. Scharfe Hinterkanten bei den Rudern findet man leider nicht.


Das Fahrwerk ist gut gemacht. Defizite gibt es bei den Hauptfahrwerksrädern. Diese sollte man durch Resinräder aus dem Zubehörhandel zu ersetzen. Auch die kleinen R-1820 sehen etwas einfach aus. Hier findet man sicher auch schnell Ersatz. Die Propeller bestehen aus vier Teilen mit drei separaten Blättern. Die genaue Stellung sollte anhand von Fotos ergründet werden. Die Bauanleitung schweigt hierzu. Je nach Bemalungsvariante muss auch eine unterschiedliche Antenne montiert werden.


Die Klarsichtteile sind wirklich klar und auch recht dünn. Alle Decals sind tadellos auf hellblauen Trägerpapier gedruckt. Bei den Farbangaben bezieht sich der Hersteller auf die beiden Systeme von GUNZE.
Bemalungen:
- DC-2-112, NC13735 der Eastern Air Lines, USA 1934 bis 1939;
- DC-2-210, VH-UYB der Austrialien National Airways mit dem Namen Pengana, Australien 1937 bis 18. November 1941;
- DC-2-210, VH-UYB der Austrialien National Airways mit dem Namen Pengana, Australien Anfang 1939;
- DC-2, c/n 1419, J-BBOQ, Eigenname Tschukuba, eine von fünf in Bauteilen von Douglas gelieferten Exemplaren, Japan;
- DC-2-200, c/n 1562, OK-AIC der CSL, später D-AAIC der Lufthansa, CSR bis zum Frühjahr 1939.
Fazit: Special Hobby liefert mit dieser Decalvariante der DC-2 in 1/72 eine willkommene Wiederauflage für den fortgeschrittenen Modellbauer ab. Für diesen ist der Bausatz sehr zu empfehlen.
Literatur:
C-47 Skytrain in action 149, Larry Davis, squadron/signal publication, Corrollton 1995, ISBN 0-89747-329-0
Volker Helms, Godern (September 2025)