Vorbild: Der Beitrag der US-Flugzeughersteller Northrop/McDonnell Douglas zum seit 1981 laufenden Advanced Tactical Fighter (ATF) Program war der Prototyp YF-23. Aus dieser Ausschreibung ging am Ende die F-22 Raptor der Konkurrenten Lockheed/Boeing/General Dynamics als Sieger hervor.
Von der YF-23 wurden zwei Prototypenexemplare gebaut – die schwarze „Spider“ und die graue „Grey Ghost“. Das Muster hatte seinen Erstflug im Jahr 1990. Nach der Entscheidung zugunsten der F-22 im Jahr 1991 wurden die Prototypen für mögliche weitere Tests eingelagert. Heute stehen sie in zwei verschiedenen Museen in Ohio und Kalifornien. Damit ist dieses Muster ein typischer Vertreter von exotischen Mauerblümchen, die das Potenzial für eine große Geschichte gehabt hätten, dann aber vergessen wurden.






Bausatz: HobbyBoss ist allein auf weiter Flur mit diesem Kit zur YF-23. Es ist eben ein Nischenthema, das bei den Herstellern nicht die Kassen klingeln lässt. Da dürfen wir für diesen einen Kit aus dem Jahr 2013 schon dankbar sein.
Das Modell ist groß. Sehr groß. Das ist das Original auch, aber hier scheint der Maßstab eher in Richtung 1/46 zu gehen. Der Rumpf besteht aus jeweils einer massiven Ober- und Unterschale, die auch etwas Gewicht mitbringt. Da wird es interessant, ob die Fahrwerke das aushalten. Der Kit kommt mit relativ wenigen Bauteilen aus, anders als die heutigen Jet-Bausätze der Großserienhersteller.


Die Detaillierung geht in Ordnung, Gravuren gibt es wenige, dafür sind sie sehr fein. Die Cockpitdetaillierung ist nicht berauschend, aber durchaus tragbar. Was ich auch noch nicht gesehen habe, sind Angüsse auf der Oberfläche des Flugzeugs, die sich durch kleine Knubbel bemerkbar machen, welche man wegschleifen muss.

Wirkliche Bauoptionen, was Waffenschächte, Klappen oder Ruder anbelangt, gibt es keine. Ebensowenig ist eine Bewaffnung mit dabei – das erklärt auch die geringe Zahl der Teile.



Anleitung/Bemalung: Die Anleitung ist kurz und übersichtlich. Als Bemaloption gibt es nur eine fiktive Einsatzmaschine in Grau, damit dann wohl eher eine F-23 und kein Prototyp. Wer mehr Varianten, aber auch die echten Prototypen möchte, sollte das Decalset von Furball Aerodesign holen.

Fazit: Alternativlos. Ein Nischen-Bausatz für Fans. Er ist nicht sonderlich kompliziert und damit auch für Einsteiger geeignet. Und er bietet etwas, was viele andere Bausätze nicht bieten können: etwas Einzigartiges in der Vitrine.
Christian Höcherl, Berlin (Juli 2025)