Das Vorbild: Die zweisitzige Version G.50B wurde ebenso wie die Marineversion G.50bis/AN produziert, allerdings in geringer Stückzahl. Von weitaus größerer Bedeutung für die italienische Luftwaffe war der zweisitzige Trainingsflieger Fiat G.50B Bicomando. 1940 stand die Luftwaffe vor der schwierigen Aufgabe, neben den unerfahrenen Jagdfliegern auch ihre älteren Kollegen, die zuvor an Doppeldecker mit offenem Cockpit gewöhnt waren, nun auf einem modernen Eindecker mit Einziehfahrwerk angemessen auszubilden. Und die Fiat G.50B war für diese neue Aufgabe bestens geeignet. Diese zweisitzige Version entstand durch den Einbau eines neuen Cockpits in den vorderen Rumpf, wo sich bei den Standardjägern die Maschinengewehre befanden.

Insgesamt wurden ca. 100 Bicomando-Flugzeuge gebaut, die eine willkommene Ergänzung für die italienische Armee darstellten. Einige von ihnen waren auch bei der Luftwaffe und der kroatischen Zrakoplovstvo im Einsatz. Eine einzige Maschine überlebte den Krieg und flog bis 1948 bei der italienischen Luftwaffe.
Spannweite: 10,98 m, Länge: 7,80 m, Höchstgeschwindigkeit: 483 km/h in 4.500 m Höhe, Reichweite: 670 km, Dienstgipfelhöhe: 10.700 m (Auszug aus der Bauanleitung von Special Hobby)

Der Bausatz: Der Bausatz der Fiat G.50B Bicomando im Maßstab 1:32 ist seit 2022 im Handel erhältlich und wird in einem stabilen Stülpkarton angeboten. Special Hobby zeigt das Flugzeug auf dem Deckelbild in einer ansprechenden Grafik mit Markierungen der italienischen Flugschule der Regio Aeronautica aus dem Jahr 1941.

Im Inneren des Kartons findet man fünf Teileträger aus hellgrauem Plastik, einen Spritzgussrahmen aus klarem Plastik, einen Beutel mit mehr als 20 Resinteilen und zwei Platinen mit Ätzteilen. Darüber hinaus liegen natürlich noch der Bauplan sowie ein Bogen mit Abziehbildern bei.

Die Gussäste sind wie folgt aufgeteilt:

A: Rumpfteile
B: Flügelteile
C: Teile für Heckleitwerk
D: Kleinteile für Propeller und Laufwerk
E: Teile für Cockpit
CP: Klarsicht Teile

PE 2x: Ätzteile
Resinteile für Motor und Cockpit
Decals
Bauplan

Einige der Teile wie für den Motor und den Cockpit Innenraum kennt man bereits aus der einsitzigen Version der Fiat G.50bis Freccia, viele sind aber insbesondere in Bezug auf das veränderte zweisitzige Layout des Cockpits komplett neu.

Obwohl es sich auch bei diesem Bausatz um einen Short-Run Kit handelt, bei dem in der Regel Passtifte nicht vorhanden sind und die Verbindungsstellen zwischen Bausatzteil und Gussast relativ massiv ausfallen, weisen die Teile dennoch sehr schöne und überzeugende Gravuren und Details auf. Der Spritzguss selbst ist sehr sauber ausgeführt. Man findet weder „Flash“Fischhaut“ noch Formenversatz.

Die Bauabschnitte 1 – 9 im Bauplan sind dem Zusammenbau des Cockpits gewidmet, dass aus diversen Teilen erstellt wird und einen hochdetaillierten Eindruck vermittelt. Auf den Rumpfinnenseiten findet man auch entsprechende Streben und Strukturen. Für die beiden identischen Armaturenbretter leigen passende Abziehbilder zur Gestaltung der Armaturen bei.

Der Motorblock mit den Zylindern wird aus hervorragend gestalteten Resinteilen zusammengebaut, wobei ein Großteil des Motores unter der großen Motorhaube verschwindet und man von dem Schmuckstück am Modell lediglich wenige Bereiche sehen kann.

Nach dem Anbau des Fahrwerkes ist die große Kabinenhaube anzubringen. Wegen den diversen Streben des „Wintergartens“ ist hier ein Aufwand in Bezug auf das Abkleben zu erwarten, was durch das separat erhältliche Masken Set deutlich vereinfacht werden kann. Perfekt wäre es, wenn dieses dem Bausatz bereits beiliegen würde.

Die aus Resin gefertigten Teile machen allesamt einen sehr guten Eindruck, wobei hier auch insbesondere die beiden filigranen MG Läufe der Bordwaffen hervorzuheben sind.


Decals und Abdeckmasken

Die Abziehbilder bestechen durch randscharfen Druck und wirken absolut stimmig.


Der Bauplan: Der Bauplan besteht aus einem DIN-A4-Heft in Querformat, das auf 16 Seiten und 19 Baustufen in klarer Form durch den Bau und sicher zum Ziel führt. Bei Kleinteilen findet man bereits in den einzelnen Bauabschnitten Hinweise zur Bemalung von Kleinteilen unter Verweis auf die Farbpalette von Mr. Hobby/Gunze.

Bemalung und Markierungen: Für die Bemalung des Modells findet man Abbildung zur Gestaltung von vier verschiedenen attraktiven Modellen mit unterschiedlichen Farbgebungen. Hier finden sich auch Referenzen zu den Farben von Mr. Hobby/Gunze.

Die Modellauswahl sieht wie folgt aus:
– Advanced Flying School Regia Aeronautica, Italien, 1941
– Kroatische Luftwaffe, Zagreb, 1942
– Luftwaffe, Italien, 1943
– Advanced Flying School Aeronautica Militaire, Brindisi 1946

Fazit: Der Bausatz ist von wirklich bestechender Qualität und bietet mit Sicherheit jede Menge an Bastelspaß. Wegen den diversen Resin- und Ätzteilen sowie der Tatsache, dass Passstifte fehlen, sollte man über etwas Erfahrung im Umgang mit Short-Run Bausätzen verfügen.

Ansonsten absolut empfehlenswert.

Erhältlich im gut sortierten Fachhandel oder direkt bei Special Hobby.

Gert Brandl, Berlin (Juli 2025)

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert