Das Vorbild: Die Douglas TBD Devastator war ein amerikanischer Torpedobomber der US Navy. Sie wurde 1934 bestellt, flog 1935 zum Erstflug und wurde 1937 in Dienst gestellt. Zu diesem Zeitpunkt war sie das modernste Flugzeug der Navy und der erste Metall-Eindecker der US Navy. Als die USA jedoch in den Zweiten Weltkrieg eintraten, war die TBD bereits veraltet.
Die Devastator zeigte zu Beginn des Krieges gute Leistungen, insbesondere in der Schlacht im Korallenmeer. Berühmt wurde sie jedoch durch ihre katastrophale Leistung in der Schlacht um Midway, in der 41 Devastatoren keinen einzigen Torpedotreffer erzielten und nur sechs überlebten und zu ihren Trägern zurückkehrten. Obwohl die schlechte Leistung der Devastator später größtenteils auf die vielen gut dokumentierten Mängel des US-Torpedos Mark 13 zurückgeführt wurde, wurde sie nach Midway aus dem Frontdienst genommen und durch die Grumman TBF Avenger ersetzt.
Von der TBD-A1 existierte zumindest eine Ausführung als Wasserflugzeug mit zwei Schwimmkörpern.
(Auszug aus Wikipedia)
Der Bausatz: Das erste Modell des Torpedobombers erschien bereits 1974 von Monogram, und erst 48 Jahre später gab es dann endlich einen Bausatz von Greatwall Hobby, der den heutigen Ansprüchen genügt. 2023 folgte eine weitere Alternative (Nr. 81783), dieses Mal unter dem Label von HobbyBoss. Informationen zu diesem Bausatz können hier nachgelesen werden. HobbyBoss bietet nun auch die Variante der Devastator als Wasserflugzeug an.
Der Bausatz wird in einem vergleichsweise großen und stabilen Stülpkarton mit einem attraktiven Deckelbild angeboten, der das Wasserflugzeug bei Start oder Landung darstellt. Im Inneren des Kartons befinden sich sieben Teileträger aus hellgraum Plastik, ein Gussast aus transparentem Plastik, ein Bogen mit Ätzteilen, ein Set mit Abdeckmasken für die Lackierung der Cockpithaube, ein Bogen mit Abziehbildern und natürlich der Bauplan.
Die Gussäste A, B, C, D und K kennen wir bereits aus dem regulären Bausatz. An Stelle der Teileträger E und G erhält man nun ein neues mittleres Untersegment (F) und natürlich die Teile für die Schwimmkörper mit den Befestigungsstreben (H und J):
A: Rumpfteile
B: Flügelteile
C: Motor und Innenteile
D: Kleinteile für Innenraum und Motor
F: Mittleres Flügelunterteil
H: Befestigungsstreben für Schwimmkörper
J: Schwimmkörper
K: Klarsichtteile für Kabinenhaube
PE-A: Ätzteile
Die-Cut Masks
Decals
Alle Teile machen einen sehr guten Eindruck und weisen saubere und zahlreiche Details und Oberflächenstrukturen auf. Insbesondere für den Bau des Cockpitinnenraums liegen zahlreiche Kleinteile bei, die sicherlich zu einem überzeugenden Ergebnis am fertigen Modell beitragen. Ebenso hat man an die Darstellung der Verstrebungen an den Innenseiten des Rumpfs gedacht. Als Heckbewaffnung liegt das einfache Browning MG bei, dessen Lauf wie beim Original in einer dafür konzipierten, dahinter liegenden spaltförmigen Öffnung mit Klappen abgesenkt und „verstaut“ werden kann. Erfreulich ist auch, dass bei diesem Bausatz die Beckengurte für den Piloten und Heckschützen in Form von Ätzteilen und nicht nur als Abziehbilder beiliegen. Die Anschaffung von Zurüstsätzen sind für das Modell aus meiner Sicht nicht wirklich erforderlich.




Auch die Teile des massiven Motores können überzeugen, wobei man hier noch die fehlenden Zündkabel durch dünnen Draht ergänzen sollte. Für die Cockpithaube liegen Teile bei, mit denen man entweder die offene oder geschlossene Konfiguration darstellen kann. Von einem Modellbaukollegen wurde ich darauf hingewiesen, dass die am vordersten Cockpitteil dargestellten vier Verstrebungen nicht korrekt sind (Dank an Becki). Wie auch bei allen anderen Bausätzen des Modells ist hier das Original nicht richtig dargestellt, denn dieses wies lediglich zwei Verstrebungen auf der Haube auf. Bei den beiden anderen handelt es sich um Streben, die sich im Inneren des Cockpits direkt unter der Haube befanden. Wer die Herausforderung nicht scheut, kann die falschen Streben am transparenten Teil vorsichtig abschleifen und diese dann korrekt durch Ergänzung von zwei Profilen im Inneren des Cockpitbreiches korrekt darstellen.




Für die beiden Hauptflügel liegen separate Flaps bei, und die äußeren Flächen der Flügel können im Flugmodus oder im hochgeklappten Zustand verbaut werden (!). Sofern man das Heckleitwerk interessanter gestalten will, muss man leider zur Mikrosäge greifen, weil sowohl beim Höhen- wie auch beim Seitenleitwerk keine separaten Steuerklappen vorhanden sind. Für die Außenlasten kann man zwischen einer Anbringung des Torpedos Mark 13 unter dem Rumpf oder zwei Bomben wählen.
Auch gut gelungen und schön detailliert sind die beiden Schwimmkörper mit den entsprechenden Befestigungsstreben.

Decals und Abdeckmasken
Die Abziehbilder machen einen hervorragenden Eindruck. Sie sind sauber und ohne Versatz gedruckt und die Farben der Vorkriegsabzeichen wirken stimmig. Für den Übungstorpedo liegen auch Abziehbilder bei, um die rot-weißen Streifen darstellen zu können. Ob dies mit dem Abziehbild Nr. 23 für die Torpedovorderseite gelingt, kann ich mir allerdings nicht wirklich vorstellen.


Nicht unerwähnt lassen möchte ich auch die selbstklebenden Abdeckmasken, mit denen die Bemalung der Cockpithabe deutlich vereinfacht wird. Im Gegensatz zu anderen Bausätzen ist damit der Zukauf dieser großartigen Bemalungshilfe nicht erforderlich.
Der Bauplan: Der Bauplan besteht aus einem DIN-A4-Heft in Querformat, das auf 16 Seiten und 16 Baustufen in klarer Form durch den Bau und sicher zum Ziel führt. Bei Kleinteilen findet man bereits in den einzelnen Bauabschnitten Hinweise zur Bemalung von Kleinteilen unter Verweis auf die Farbpalette von Mr. Hobby.

Bemalung und Markierungen: Für die Bemalung des Modells liegt ein farbig gestaltetes Blatt bei, auf dem ein Vorkriegsmodell mit den attraktiven und typischen gelb lackierten Flügeln dargestellt ist. Hier finden sich auch Referenzen zu den Farben von Mr. Hobby, Acrysion, Vallejo, Model Master, Tamiya und Humbrol.

Fazit: Der Bausatz ist hervorragend gemacht und ermöglicht den Bau eines attraktiven Wasserflugzeuges. Es stellt sich allerdings die Frage, ob man hier tatsächlich genau das eine Modell darstellen kann, das es in dieser Ausführung gab.
Sehr empfehlenswert.
Erhältlich im gut sortierten Fachhandel oder direkt bei Glow2b.
Gert Brandl, Berlin (Juni 2025)