Das Vorbild: In den frühen 1930er Jahren interessierte sich die italienische Marine (Regia Marina) für das Konzept eines Aufklärungswasserflugzeugs, das von ihren Kriegsschiffen aus per Katapult gestartet werden konnte. Giovanni Galasso, ein Konstrukteur der Firma IMAM (Romeo), hatte die hervorragende Idee, sein früheres und bis dahin erfolgreichstes Projekt, die Ro.37bis, für den Marinedienst neu zu konstruieren. Bereits am 19. November 1943 startete ein neuer Prototyp eines Aufklärungswasserflugzeugs zum ersten Mal vom Hafen von Neapel unter der Bezeichnung Ro. 43. Die Produktion begann praktisch innerhalb kürzester Zeit, und die in Serie produzierten Maschinen unterschieden sich leicht vom Prototyp durch einen leistungsstärkeren Piaggio P-IX-Motor in einer größeren und stromlinienförmigen Verkleidung, einen Dreiblattpropeller und ein neu gestaltetes Leitwerk. Die Maschinen waren mit einem festen und einem flexiblen 7,7-mm-Breda-Safat-Maschinengewehr ausgestattet. 

1937 wurden die Serienmaschinen der Ro.43 erstmals bei Trainingseinheiten in Dienst gestellt, dienten eine Zeit lang als Marinejagdflugzeuge und wurden vor allem italienischen Kreuzern und Schlachtschiffen zugeteilt. Einige Ro.43-Wasserflugzeuge wurden nach der Kapitulation Italiens auf die spanischen Balearen verlegt und zum Teil bis in die 1950er Jahre von der spanischen Marine eingesetzt.

Spannweite: 11,57 m, Länge: 9,71 m, Höchstgeschwindigkeit: 303 km/h, Gipfelhöhe: 7.200 m, Reichweite: 1.092.
(Auszug aus der Bauanleitung von Special Hobby)

Der Bausatz: Zum ersten Mal wurde ein Bausatz der weniger bekannten Romeo Ro. 43 im Maßstab 1/48 von Special Hobby im Jahr 2014 veröffentlicht. Die darin enthaltenen Bausatzteile blieben zwei Jahre später und nun erneut im Rahmen der Neuauflage unverändert. Die drei Bausätze unterscheiden sich ausschließlich in Bezug auf die beiliegenden Abziehbilder, wobei im Fall des aktuellsten Bausatzes nun auch Markierungen zur Gestaltung eines spanischen Flugzeuges enthalten sind.

Special Hobby bewirbt den neuen Multimedia Bausatz mit einer attraktiven Boxart, worauf die Romeo 43 beim Einsatz der spanischen 2a Escuadrilla im Einsatzgebiet der Balearen gezeigt wird. Der praktische Stülpkarton beinhaltet fünf Gussrahmen mit insgesamt ca 90 Bauteilen. Darüber hinaus sind darin noch ein Gussast mit Klarsichtteilen, ein Bogen mit Ätzteilen sowie ein Beutel mit 17 Resinteilen zu finden.

Teileübersicht:
Gussast A: Flugzeugrumpfteile
Gussast B: Untere Flügelsegmente und Schwimmkörper
Gussast C: Obere Flügelsegmente und Heckleitwerksteile
Gussast D: Diverse Kleinteile
Gussast E: Motorenteile

Clear Parts: Teile für Cockpit
PE: Diverse Kleinteile zur Detaillierung des Cockpits
Resin Teile: Diverse Teile zur Detaillierung des Cockpits und des Motors
Bauplan
Abziehbilder

Am Spritzast A befinden sich die beiden Rumpfhälften, die aus einem etwas hellerem und weicheren Plastikmaterial gefertigt sind, als die restlichen Bauteile. Die Details am Rumpf sind sowohl im Innen- wie auch Außenbereichen sehr schön und klar definiert wiedergegeben. Dies gilt auch für die Darstellung Oberflächen. Ein negativer Punkt aus meiner Sicht sind die Montagepunkte zum Anbringen der Flügelstreben. Diese sind nur angedeutet und können damit keine stabilen Klebepunkte sicher stellen. Anders gesagt, hier wird es wahrscheinlich schwierig, die Flügel korrekt und sicher anzukleben.

Positiv an dieser Stelle ist aber eine Montagehilfe für den Zusammenbau des Rumpfes mit dem Hauptschwimmkörper. Diese kann man auf dem Gussast im Foto oben im unteren linken Bereich erkennen.

Sehr gut gelungen ist der zentrale Schwimmkörper, der sogar noch mit kleinen Ätzteilen zusätzlich aufgewertet werden kann. Die Konstruktionen der jeweils dreiteiligen Tragflächen wirken stimmig und werden zu einem stabilen Ergebnis führen. Außerdem finden sich darauf diverse schöne Gravuren und die Anti-Rutschflächen.

Für den Bau des Cockpits sind neben Plastikteilen auch diverse Resin und Ätzteile vorgesehen. Das Ergebnis – sofern man die Montageanleitung richtig interpretieren kann – ist sicherlich beeindruckend

Bei den Resinteilen, die zum origininalgetreuen Bau des Motores und des Innenbereiches eingesetzt werden sollen, sind neben den beiden tollen 7,7-mm-Breda-Safat-Maschinengewehren auch das Funkgerät als besonders gut gelungen hervorzuheben.

Auf dem Ätzteilesatz findet man primär Kleinteile für das Cockpit; insbesondere kleinste Kettchen und Sitzgurte für den Piloten und MG-Schützen liegen bei.

Der Bauplan: Für den Zusammenbau liegt ein 12-seitiges Heft im Format DIN-A5 bei, das in 23 Schritten durch das Bauprojekt führt. Nach Durchsicht der Abbildungen können alle Teile gut zugeordnet werden, deren korrekte Platzierung am Modell ist jedoch nicht völlig klargestellt. Hier ist es wahrscheinlich von Vorteil, wenn man auf entsprechende Referenzen, Bücher oder Abbildungen zugreifen kann. Für die Farben findet man Referenzen auf das Sortiment von Gunze.

Für die Markierungen liegt ein umfangreicher Bogen mit absolut perfekt gedruckten Abziehbildern für die Markierungen bei.

Die Decals ermöglichen den Bau von zwei unterschiedlichen Maschinen.

Es handelt es sich dabei um:

– Spanisch Ro. 43, 2a Escuadrillo, 51 Regiemento de Hidros, Balearic Islands 1951
– Italian Ro. 43, Fiume 2, 1943

Fazit: Bei der Ro. 43 handelt es sich um ein sehr interessantes, aber auch exotisches Wasserflugzeug, das uns von Special Hobby als Mixed-Media-Short-Run-Bausatz nun auch mit spanischen Markierungen angeboten wird.

Wegen fehlenden Montagepunkten, den unterschiedlichen zu verbauenden Materialien und den Unklarheiten im Bauplan ist dieser Bausatz in erster Linie etwas für erfahrene Modellbauer mit Geduld und Fingerspitzengefühl. Wenn man sich dem Projekt gewachsen empfindet, erhält man aber ein tolles Modell zu einem fairen Preis/Leistung Verhältnis.

Empfehlenswert!

Erhältlich im gut sortiertem Modellbaugeschäft oder direkt bei Glow2b.

Gert Brandl, Berlin (Juni 2025)

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