Vorbild: Das US-amerikanische Testflugzeug X-15 war ein raketengetriebenes Experimentalflugzeug für Höhen- und Hochgeschwindigkeitsflüge. Das Unternehmen North American Aviation (NAA) baute drei Exemplare dieses Musters. Bereits in den 1960er Jahren wurden mit dieser Maschine Rekorde für bemannte Flugzeuge aufgestellt. Es wurden eine Höchstgeschwindigkeit von 7274 km/h (Mach 6,72) und eine Flughöhe von 107,96 km erreicht. Die gesammelten Daten dienten dem US-Raumfahrtprogramm wie etwa dem Apollo-Programm. Höhere Geschwindigkeiten und Höhen bemannter Flugzeuge wurden erst mit dem Space Shuttle ab 1981 erreicht.
Für die schnellsten Flüge wurden Zusatztanks und ein pinker ablativer Hitzeschutz aufgetragen. Um der enormen thermischen Ausdehnung von 74 cm über die gesamte Länge des Flugzeugs standzuhalten, war dieses Material in der Konsistenz ähnlich dem Material für Radiergummis. Dieses chemisch reaktive Material wurde, um unerwünschten Kontakt mit Flüssigsauerstoff zu vermeiden, mit einer weißen Schutzschicht überstrichen.










Bausatz: Der Bausatz von Special Hobby stammt aus dem Jahr 2007. Seitdem wurde er mehrmals in unterschiedlichen Varianten der X-15 aufgelegt. Hier ist nun die leicht verlängerte A-2-Variante mit Zusatztanks baubar. Mit an Bord sind die großen Spritzguss-Plastikteile und jede Menge Kleinteile als Resinguss. Zusätzlich gibt es Draht, Fotoätzteile und Acetat-Film für die Instrumente. Ein Großteil der Kleinteile wird für einen optionalen Transportwagen verwendet, der das mit Kufen ausgestattete Flugzeug mobil machte.

Das Modell wird in 1/32 ganz schön groß. Die Detaillierung ist leidlich, aber etwas grob, besonders für diesen Maßstab. Die Spritzgussteile zeigen an einigen Stellen leichte Fischhaut, die weggeschnitten werden muss. Die tatsächliche Detaillierung erfolgt dann über die zahlreichen Resin- und Ätzteile, die auch wie hier beispielsweise gezeigt, den grobschlächtigen Tanks Struktur verleihen. Das ist nichts für Anfänger.

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Vom Cockpit ist im geschlossenen Zustand so gut wie nichts zu sehen. Bei geöffneter Haube trägt das Fotoätz-Instrumentenbrett die Last der Detaillierung – sehr viel mehr gibt es neben dem Sitz hier nicht zu sehen. Sehr schön ist die Düse. Hier spielt der Resinguss all seine Qualitäten aus. Die Luftbremsen können offen oder geschlossen dargestellt werden.


Anleitung/Bemalung: Die Anleitung führt übersichtlich durch den Bau, was bei den vielen Kleinteilen auch notwendig ist. Baubar sind zwei Varianten vom gleichen Flug, die sich nur minimal unterscheiden:
- X-15A-2, 03.10.1967, auf Transportwagen vor Montage an der B-52
- X-15A-2, 03.10.1967, montiert an der B-52, mit installiertem Ramjet unter dem Rumpf

Fazit: Das ist ein Exot, und er ist nichts für Anfänger. Die komplexe Konstruktion mit vielen Resinteilen fordert schon ein bisschen Erfahrung. Für alle, die sich gern mit Experimentalflugzeugen befassen, ist das aber eine willkommene Bereicherung und auf weiter Flur der einzige Kit zu diesem Thema in 1/32.
Christian Höcherl, Berlin (Mai 2025)