Vorbild: Die BAE Hawk T.1A ist ein strahlgetriebener Schul- und leicht bewaffneter Jettrainer der Royal Air Force, der Ende der 1960er Jahre mit einem damals zukunftsweisenden Konzept entwickelt wurde. Der Fluglehrer sitzt erhöht hinter dem Flugschüler – ein Layout, das später von vielen anderen Schulflugzeugen übernommen wurde, da es die Sichtverhältnisse für den Ausbilder deutlich verbessert.

Ursprünglich war vorgesehen, die SEPECAT Jaguar als neuen Trainer der RAF einzuführen. Dieses Muster erwies sich jedoch als zu komplex, leistungsstark und teuer für die Schulung unerfahrener Piloten. So entstand die Forderung nach einem modernen Jettrainer, der sowohl für die fortgeschrittene Pilotenausbildung als auch für leichte Kampfeinsätze geeignet sein sollte.

Der erste Prototyp der Hawk hob 1974 zum Erstflug ab. Bereits 1976 begann die Auslieferung an die Royal Air Force, wo die Hawk unter der Bezeichnung T.1 eingeführt wurde. Die späteren T.1A-Modelle erhielten eine leichte Bewaffnung und die Fähigkeit zur Zielsimulation und Luftkampf-Ausbildung.

Die Hawk entwickelte sich zu einem echten Exportschlager: Über 1.000 Exemplare wurden produziert, geliefert in mehr als 20 Länder weltweit, darunter Australien, Finnland, Indien, Kanada und Saudi-Arabien. Viele Exportversionen wurden mit landesspezifischen Modifikationen versehen, was die Hawk-Familie zu einer der vielseitigsten Schulflugzeugreihen der westlichen Welt machte.

Eine besonders bemerkenswerte Weiterentwicklung entstand in Zusammenarbeit zwischen BAE Systems und McDonnell Douglas: die T-45 Goshawk, eine trägergestützte Version für die US Navy, ausgestattet mit verstärktem Fahrwerk, Fanghaken und Katapultausrüstung.

Ab etwa 2010 begann die Royal Air Force, die meisten Hawk T.1A schrittweise außer Dienst zu stellen. Lediglich die berühmte Kunstflugstaffel Red Arrows sowie eine weitere Einheit für Zieldarstellung und aggressor training behielten die T.1A weiterhin im aktiven Dienst, allerdings ist auch dort mittelfristig mit einer Ablösung zu rechnen, etwa durch modernisierte Hawk T.2 oder andere Muster.

Bausatz: Im Jahr 2024 feierten die Red Arrows ihre 60. Flugvorführungssaison – ein bedeutendes Jubiläum für das Kunstflugteam der Royal Air Force. Anlässlich der „Diamond Season“ erhielten die Maschinen eine spezielle Jubiläumslackierung, und das klassische „Diamond Nine“-Manöver kehrte ins Programm zurück. Seit ihrer ersten Vorführung im Mai 1965 haben die Red Arrows fast 5.000 Auftritte in 57 Ländern absolviert und gehören heute zu den renommiertesten Kunstflugstaffeln der Welt.

Anlässlich des 60-jährigen Jubiläums der Red Arrows bringt Revell eine Neuauflage der Hawk T.1A auf den Markt, mit aktualisierten Decals passend zur „Diamond Season“. Der Bausatz basiert grundsätzlich auf dem bereits 2010 erschienenen Kit, wurde aber leicht überarbeitet, die Teile bestehen nun aus einem etwas anderen Kunststoff, und die Anleitung kommt erstmals in farbig gedruckter Form daher.

Geliefert wird der Bausatz im klassischen Revell-Karton mit seitlicher Öffnung. Das Deckelbild lässt keinen Zweifel am Thema „60 Jahre Red Arrows“ und ist optisch ansprechend umgesetzt. Auf der Rückseite sieht man das fertig gebaute Modell sowie einige zusätzliche Informationen.

Die Druckqualität der Verpackung lässt jedoch etwas zu wünschen übrig, besonders beim Decal für die Sprengschnur der Cockpithaube hätte ich gern gesehen, wie das im gebauten Zustand wirkt – leider ist der Druck auf der Verpackung so unscharf, dass man kaum Details erkennen kann. Schade, da wäre mehr drin gewesen.

Der Bau folgt dem klassischen Ablauf, zuerst das Innenleben, dann wird die Außenhülle geschlossen. Das Cockpit gefällt mir überraschend gut, die Instrumente sind sauber dargestellt, und auch die Details an den Schleudersitzen machen einen soliden Eindruck.

Für das Instrumentenbrett liegen passende Decals bei, und hier wird es etwas merkwürdig, auch für die Sitze gibt es Decals, inklusive Gurtzeug und Sitzflächen. Gerade im Maßstab 1/32 finde ich das wenig überzeugend. Wenn man sich für so ein Detail entscheidet, dann bitte gleich richtig, etwa mit 3D-Decals oder Fotoätzteilen. Diese flachen Sitz-Decals wirken einfach nicht realistisch. Für Einsteiger mag das eine schöne Lösung sein, aber dieser Bausatz wird als Level 5 ausgewiesen – also als Set für erfahrene Modellbauer. Da darf man ruhig ein bisschen mehr erwarten.

Abgesehen von den Decals für die Sitze finde ich das Cockpit jedoch überaus gelungen.

Die Qualität der Bauteile ist durchweg überzeugend, mir sind keine fehlerhaften Teile aufgefallen, und auch Fischhaut, die man bei älteren Revell-Kits gelegentlich findet, war hier nicht zu entdecken.

Die Gravuren sind sauber ausgeführt und wirken im Maßstab stimmig. Natürlich merkt man dem Bausatz an, dass die Formen nicht mehr ganz neu sind, mit den allerneuesten „New Tool“-Kits kann er nicht ganz mithalten. Dennoch braucht sich der Bausatz keineswegs zu verstecken.

Besonders gefallen hat mir der Fahrwerksschacht. Er ist zwar konstruktiv etwas komplex aufgebaut, überzeugt aber durch eine ansprechende Detaillierung und vermittelt beim Bau einen hochwertigen Eindruck.

Kommen wir zu einem weiteren Highlight aus meiner Sicht: die Cockpithaube. Sie weist einen wunderschönen, leicht „bunten“ Schimmer auf, wie man ihn von modernen Jet-Cockpits kennt, und das ganz ohne störenden Grat in der Mitte. Wirklich beeindruckend und optisch ein echter Hingucker!

Leider zeigt sich das Klarsichtteil auch von einer empfindlichen Seite, bei meinem Exemplar waren feine Kratzer über die gesamte Haube verteilt. Vermutlich lassen sich diese herauspolieren, dennoch wäre hier eine sicherere Verpackung wünschenswert gewesen, etwa durch eine separate Schutzhülle oder ein Stück Schaumstoff. Gerade bei so schönen, optisch prägenden Bauteilen wäre ein zusätzlicher Schutz wirklich sinnvoll.

Der Bausatz bietet lediglich die Darstellung einer einzigen Variante, alternative Markierungen oder Bewaffnung sind nicht enthalten. Auch optionale Wartungsklappen oder geöffnete Bauteile sucht man vergeblich.

Positiv hervorzuheben ist jedoch, dass die Anleitung klar und deutlich zeigt, welche Teile wie angepasst werden müssen, wenn man das Modell im Flug darstellen möchte – das ist hilfreich und gut gelöst.

Die Decals liegen, wie bereits erwähnt, nur für eine einzige Variante bei, machen optisch aber einen sehr schönen Eindruck. Leider muss ich an dieser Stelle dennoch Kritik üben, einige der größeren Decals wiesen deutliche Druckfehler auf. Es scheint, als wäre beim Druckprozess Staub oder Schmutz im Spiel gewesen, jedenfalls sind kleine Unregelmäßigkeiten sichtbar, die bei so großen Motiven leider sofort ins Auge fallen.

Das ist besonders schade, da es sich um auffällige Elemente handelt, die für das Gesamtbild wichtig sind.

Der Kundenservice von Revell ist allerdings sehr gut, und ich kann mir vorstellen, dass die Decals getauscht werden würden.

Ansonsten hätten wir da noch die bereits erwähnte Sprengschnur als Decal, ich bin wirklich gespannt, wie das im gebauten Zustand wirkt. Schön und wieder eher super-anfängerfreundlich sind die beiliegenden Decals für den Canopyrahmen. Find ich grundsätzlich gut gelöst, aber ein Masking-Template zum Ausschneiden wäre für einen „Level 5“-Bausatz eigentlich auch nicht zu viel verlangt (erfahrene Modellbauer usw.).

Anleitung: Die Anleitung basiert im Grunde auf der Version von 2010, kommt jetzt aber farbig gedruckt daher, was die Lesbarkeit deutlich verbessert. Typisch Revell ist sie sehr verständlich und klar strukturiert, mit guten Darstellungen der einzelnen Bauschritte.

Sobald es optionale Entscheidungen zu treffen gibt, wird man deutlich darauf hingewiesen, man muss also nicht rätseln, warum ein bestimmter Bauschritt nun so oder so ausgeführt werden sollte. Das ist angenehm und deutlich besser gelöst als bei manch anderem Hersteller (hust… Border Model).

Fazit: Revell bringt pünktlich zum Jubiläum eine Neuauflage des soliden Hawk T.1A-Bausatzes heraus und auch wenn er schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat, kann er nach wie vor überzeugen. Tatsächlich richtet sich der Bausatz eher an Einsteiger, auch wenn Revell das mit der „Level 5“-Kennzeichnung vielleicht nicht so offen zugeben möchte.

Er macht vieles richtig, hat aber kleine, teils vermeidbare, Schwächen in der B-Note. Für Fans der Red Arrows ist er ein absolutes Muss, für alle anderen ein rundum gelungenes Modell mit Charakter.

Florian Schuster, Berlin (April 2025)

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