Vorbild: Der Kamaz-4310 ist ein LKW aus der Produktion des russischen Kamaz-Werkes in Nabereschnyje Tschelny etwa 1000 km östlich von Moskau. Das mit permanentem Allrad angetriebene Fahrzeug wurde von 1981 – 1995 in verschiedenen Versionen in Serie gebaut. Bereits 1971 stellte das Werk einen ersten Prototypen vor, der schon die wesentlichen Merkmale des Serienfahrzeugs aufwies. Die Nutzlast des Kamaz-4310 betrug ca. 6 Tonnen. Angetrieben wurde der LKW mittels V8-Dieselmotor, der zu Wartungs- und Reparaturzwecken über das kippbare Fahrerhaus erreicht werden konnte. Der 220 PS starke Motor beschleunigte den LKW auf bis zu 85 km/h. Bei einer Geschwindigkeit von etwa 60 km/h verbrauchte er etwa 31 Liter auf 100 Kilometer. Ab dem Jahr 1987 wurden Kamaz-LKW auch in die DDR importiert, um unter anderem in der NVA eingesetzt zu werden. Dort waren sie mit Kofferaufbau und als Tankwagen vorzufinden. Diese wurden nach Auflösung der NVA sogar kurzzeitig von der Bundeswehr übernommen.
Quelle: Wikipedia
Bausatz: Wie von ICM gewohnt, kommt der Bausatz in einer stabilen Box mit Klappdeckel, über den nochmal ein Stülpdeckel gezogen ist. Auf dem Deckel sieht man das Fahrzeug mit Digital-Camo in einer Winterlandschaft. Die urspüngliche Form des Bausatzes stammt aus dem Jahr 2016 und ist nun mit neuen Bauteilen ergänzt worden. Im Karton finden wir 9 Spritzlinge aus grauem Kunststoff, 2 Spritzlinge aus transparentem Kunststoff für die Fenster, 7 Reifen aus Gummi, 2 Bögen mit Abziehbildern sowie die Bauanleitung. Spritzling A enthält Bauteile für den Fahrzeugrahmen, den sehr schön gestalteten Motor sowie Teile für den Antriebsstrang.

Man findet sehr schöne Details und der Motor ist ein kleiner Bausatz im Bausatz. Es wäre schade, den Motor unter der Fahrerkabine verschwinden zu lassen. Gott sei Dank bietet ICM die Möglichkeit, die Kabine klappbar, wie beim Vorbild, zu montieren. Somit hat man die Möglichkeit, das Fahrzeug in eine Wartungsszene einzubetten und einen Blick auf den schönen Motor zu ermöglichen.
Auf Spritzling B finden wir hauptsächlich Teile für die Fahrerkabine. Diese setzt sich aus mehreren Teilen zusammen, was ein genaues Arbeiten nötig macht. Dabei sind auch die Türen offen oder geschlossen darstellbar. Die Anzeigen im Armaturenbrett werden durch Abziehbilder ergänzt. Meiner Meinung nach völlig in Ordnung.

Spritzling C1 stellt Anbauteile wie Staukisten und Kanister für den Kofferaufbau zur Verfügung. Zusätzlich finden wir Teile der Heizung, welche vorn am Aufbau montiert wird.

Der Spritzling H1 ist zweimal vorhanden und enthält ebenfalls Teile für den Aufbau wie Fensterklappen und Schmutzfänger, Trittstufen etc.

Gießast H hält die Teile für den eigentlichen Kofferaufbau bereit. Auch er besteht aus mehreren Bauteilen und bietet leider keinerlei Inneneinrichtung. Möchte der Modellbauer dem Betrachter seines Modells einen Einblick ins Innere gewähren, muss er selbst tätig werden.

Gießast D ist wieder zweimal vorhanden und enthält die Felgen. Diese sind jeweils zweiteilig ausgeführt, was die Bemalung und die Montage der Reifen erleichtert. Diese wiederum bestehen aus einem sehr festen Gummi und weisen ein sehr schönes Profil auf. Kann man mögen oder auch nicht. Auf jeden Fall sehen sie sehr gut aus.


Spritzling F enthält diverse Kleinteile wie Lüfterrad, Lenkrad, Teile für den Auspuff usw.

Die Spritzlinge F1 und G enthalten die Klarsichtteile für die Verglasung der Fahrerkabine und des Aufbaus. Sie sind sehr klar und verdienen ihren Namen. Die Qualität aller Bauteile ist, wie bei ICM nicht anders zu erwarten, auf einem sehr hohen Level. Es findet sich kein Grat und auch Sinkstellen sind nicht vorhanden. Die wenigen Auswerfermarken sind so platziert, dass sie nach der Montage der Bauteile nicht mehr sichtbar sind. Die Bauteile wissen mit vielen scharfen und knackigen Details zu gefallen. Ätzteile bietet der Bausatz, wie bei ICM üblich, nicht.


Bauanleitung/Bemalung: Die Bauanleitung liegt dem Bausatz als Heft im Format A4 bei. Auf dem Deckblatt finden wir nochmals das Deckelbild, Informationen zum Fahrzeug, die Erklärung der Piktogramme sowie die benötigten Farben. ICM nimmt dabei Bezug auf das eigene Farbsystem. Nach einer Übersicht über die Spritzlinge beginnt der Bau mit der Montage des Fahrzeugrahmens. In 154 Bauschritten wird man durch den Bau des doch recht komplexen Modells begleitet. Jeder Bauschritt ist dabei sehr übersichtlich, mit nur wenigen Bauteilen dargestellt. Da sollten keine Fragen offen bleiben. Am Ende der Bauanleitung findet man zwei Farbvorschläge. Einen im bekannten russischen Grün, den zweiten ebenfalls in Grün mit Digital-Camo. Diese wird mit den beigelegten Abziehbildern realisiert. Der zweite Bogen mit Abziehbildern enthält Nummernschilder, Anzeigen für das Armaturenbrett und das Emblem der ukrainischen Streitkräfte. Alle Abziehbilder sind randscharf auf einem sehr dünnen Trägerfilm in einer hervorragenden Qualität gedruckt.











Fazit: ICM erweitert mit diesem Bausatz seine Flotte russischer Fahrzeuge in ukrainischen Diensten um ein sehr schönes Modell. Die Qualität der Bauteile ist dabei sehr hoch anzusiedeln und man hat durch die Möglichkeit der gekippten Fahrerkabine schon sofort Ideen zur Darstellung des Fahrzeugs in einer kleinen Wartungsszene. In meinen Augen ist dieser Bausatz für alle mit etwas Erfahrung im Bau von Plastikmodellen geeignet und eine absolute Kaufempfehlung mit Potenzial für viel Bastelspaß.
Erhältlich im gut sortierten Fachhandel.
Sven Bednareck, Berlin (Mai 2025)