Original: Als der neue Renault-Kleinwagen Ende 1961 auf dem Pariser Salon vorgestellt wird, bedeutet das eine kleine Revolution! Der Konstrukteur der Marke enthüllte ein neues Konzept: eine ganz neue Herangehensweise an das Automobil. Der gesamte Renault 4 war revolutionär. Er hatte einen sparsamen Vierzylindermotor mit einem geschlossenen, wartungsfreien Kühlsystem, Vorderradantrieb (eine Premiere bei Renault für PKW), einen Plattformrahmen auf dem die Karosserie verschraubt war, vier Räder mit voneinander unabhängiger Aufhängung, vier nutzbare Sitzplätze und vor allem eine Heckklappe die den Zugang zum Kofferraum deutlich erleichterte. Der erste Jahrgang der Limousine mit 6 Fenstern erschien 1962 und wird R4L genannt, um ihn von den Basismodellen R3 und R4zu unterscheiden. Im Gedächtnis bleibt der Renault 4 aber als 4L, egal welche Ausführungen und offiziellen Namen er auch vom Konstrukteur erhielt. Das blieb auch so bis zu seinem Produktionsende im Dezember 1992. Der 4L machte als einer der größten französischen Automobil-Erfolge mehr als dreißig Jahre lang Karriere und verkaufte sich mehr als acht Millionen weltweit. Das Modell GTL feierte nach seiner Präsentation 1978 große Erfolge. Das neue Modell war ein Renault 4 der sich mühelosdurch den modernen Verkehr schlängelte. Er hatte einen neuen Motor mit 1108 ccm und 34 PS und ein Schaltgetriebe mit vier gut angeordneten Gängen. Der GTL kostete 19200 französische Francs und etablierte sich schnelle als der beste jemals verkaufte Renault 4. (Heller)

Bausatz: Der Bausatz des Renault 4 feiert dieses Jahr seinen 10. Geburtstag. 2015 erschienen in der geschlossenen GTL-Variante. Eine Fourgonnette folgte 2024. Bei dem heute vorgestellten R4 handelt sich um die Modellvariante mit Faltverdeck. Hier wurde dem Bausatz lediglich eine neue Karosserie verpasst. Ausstattungsmäßig wird uns hier ein Renault 4 ab Modelljahr 1983 präsentiert. Der Bausatz beinhaltet ca. 124 Teile.

Die originalgetreu nachgebildete Karosserie weist sehr gute äußere Oberflächenstrukturen auf. Leider präsentiert uns Heller ein Fahrzeug mit geschlossenem Faltverdeck und verwehrt doch den Einblick in den recht gut detaillierten Innenraum. Am Dach im Bereich der B-Säulen befinden sich leider Sinkstellen die sich mit etwas Aufwand beseitigen lassen. Sämtliche Türen, komplett in Klarsichtbauweise, kann man geöffnet oder geschlossen darstellen und gewähren so doch noch einen Einblick ins Innere. Diese Klarsichtbauweise erfordert allerdings ein Abkleben der Türscheiben. Hier wäre ein beiliegender Bogen Maskierfolie mehr als hilfreich. Selbst ein Schablonenmuster sucht man auf dem Bauplan vergeblich. Bei der Estafette hat man dieses noch geschafft. Schade. Der Motor ist recht ordentlich wiedergegeben. Trotz Einfachheit des Motors sind alle wichtigen Anbauteile vorhanden. Lichtmaschine mit Riementrieb, Wasserpumpe, Zündverteiler, Vergaser, alles da. Das angeflanschte Getriebe mit Differential und Antriebswellen, eine detaillierte Vorderachskonstruktion lassen diesen Bereich bei geöffneter Motorhaube sehr wertig erscheinen. Durch zusätzliches Verkabeln lässt sich optisch noch einiges herausholen. Die elektrischen Anlagen zu damaligen Zeiten waren mehr als übersichtlich. Die Bereifung – aus weichem Vinyl – weist ein feines Profil auf. Herstellerangabe an den Flanken sind nicht zu sehen.

Auch der Innenraum kann begeistern. Einfach und funktionell wie beim Original. Sogar die Sonnenblenden wurden nicht vergessen. Bei den Türen wird mit Details auch nicht gespart. Extra Türinnenverkleidungen, vorn mit den typischen großen Ablagen. Außen gibt es separate Türgriffe sowie die breiten GTL-Rammschutzleisten. Nicht weniger detailreich fällt die Hecklappe aus. Türen und Heckklappe lassen sich geschlossen oder geöffnet darstellen. Hier sollte die Bauanleitung genaustens studiert werden. Nach Abschluss dieser Arbeiten erfolgt noch ein weiterer Feinschliff im Motorraum. Details wie u.a. Kühler mit Lüfter, Scherenwagenheber, Radkurbel und Luftfilter finden den Weg dahin. Die Motorhaube gehört zu den Abschlussarbeiten. Grill und Scheinwerfereinsätze sowie Blinker in separater Form. Die Montage von Scheibenwischer, Antenne, Stoßstange, am Wagenboden die Abgasanlage und sogar eine separate Nebelschlussleuchte lassen die Arbeiten beenden. Der hervorragende Decalbogen mit teilweisen zeitgenössischen Decals ist sauber und randscharf gedruckt. Kennzeichen mehrerer Nationalitäten stehen zur Verfügung. Bei den französischen Kennzeichen ist das Fahrzeug zulassungstechnisch mit der 69 im Departement Rhône / Lyon, mit der 89 in Yonne unterwegs. Das französische Kennzeichen NB sollte beim R4 keine Verwendung finden. Diese Kennzeichnungen stammen aus den 50er und davor.

Die Bauanleitung: Die 20-seitige Bauanleitung führt einfach und übersichtlich durch 72 Bauabschnitte. Bei der Bemalung greift der Hersteller auf das firmeneigene Farbsortiment. Bei der Lackiervariante b stimme ich der Jahreszahl 1974 nicht zu. U.a. passen Armaturenbrett und Kühlergrill nicht in diese Zeit.

Fazit: Absolut Empfehlenswert! Die 24-fache Verkleinerung des R4 fällt trotz Faltdachmanko, gewünschter selbstklebender Maskierfolie, dennoch erstklassig aus. Heller bleibt seiner Tradition treu und beliefert den Modellbaumarkt mit Modellen französischer Automarken. Dafür beide Daumen hoch. Mit der neuen Generation von Modellbausätzen haben die Franzosen In Sachen Qualität und Detaillierung stark aufgeholt und sich einen festen Platz in der Modellbauoberliga ziviler Fahrzeuge gesichert. Preis und Leistung gehen hier voll in Ordnung. Aufruf an Heller: Es fehlen noch Klassiker wie Peugeot 203, 403, 404 und 504 oder wie sieht es mit einem Simca aus?

Vielen Dank für die Bereitstellung des Besprechungsmuster.

Erhältlich ist der Bausatz bei gut sortierten Modellbauhändlern oder für Händler bei Glow2B.

Alexander Hilbig, Berlin (April 2025)

Ein Kommentar zu diesem Beitrag
  1. Moin Alex,
    vielen Dank für den Blick in die Schachtel. Der R-4 wird auf jeden Fall den Weg auf meine Werkbank finden.

    Gruß Matthias

Schreiben Sie einen Kommentar zu Matthias Herde Antworten abbrechen

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert