Das Vorbild: Die Entwicklung der 2cm Flak 30 geht bis in den Anfang der 1930er Jahre zurück. Die Firma Rheinmetall durfte aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrages in Deutschland keine Flugabwehrwaffen entwickeln. Darum übernahm sie 1930 die Patronenfabrik Solothurn und stellte die Produktion um. Dort wurde die Solothurn Flak MK-ST-5 entwickelt und auf dem Weltmarkt verkauft. Sie wurde 1934 als 2cm MG C/30 in Sockellafette bei der Kriegsmarine und nach der Entwicklung einer Feldlafette 1935 bei der DeutschenLuftwaffe als 2cm Flak 30 eingeführt.
(Auszug aus Wikipedia)
Der Bausatz: Der erste Bausatz der 2cm Flak 30 erschien im Jahr 1976 unter dem Label der Firma Esci und kann für diese Zeit als gut bezeichnet werden. Einige der Details sind aber nicht ganz korrekt und sehr vereinfacht dargestellt. 14 Jahre später gab es dann einen deutlich verbesserten Bausatz von Gunze, der allerdings aus Metall und vergleichsweise teuer war. Es mussten dann weitere 21 Jahre ins Land gehen, bis sich Cyber Hobby (ein Ableger von Dragon) des Themas wieder angenommen und endlich einen sehr guten Plastik Bausatz der kleinen Flugabwehrkanone veröffentlicht hat. Leider war dieser Bausatz limitiert und bereits nach kurzer Zeit nicht mehr im Handel erhältlich. Wer eine gute 2cm Flak 30 als Modell bauen wollte, musste den Bausatz entweder auf online Plattformen zu vergleichsweise hohen Preisen ersteigern oder sich einen Bausatz des Sd.Kfz. 10 mit 2cm Flak 30 von Dragon kaufen.
Die deutsche Firma Das Werk (Modellbau König) hat die Lücke erkannt und legt nun den Cyber Hobby Bausatz unter eigenem Label wieder auf. Als ich die entsprechende Ankündigung Ende letzten Jahres im Internet gelesen habe, verfolge ich regelmäßig den Termin für die Veröffentlichung und habe mir sofort nach dem Erscheinen der ersten Angebote einen dieser Bausätze gekauft.
Wie vermutet und bereits publiziert erhält man den alten aber tollen Cyber Hobby Bausatz in einer „neuen“ Verpackung. Diese enspricht in Bezug auf das Format und die Boxart dem Original, wobei aber der Schriftzug von „Das Werk“ ergänzt wurde. Auch auf der Rückseite sind die bereits bekannten Abbildungen in 3D Grafik recycelt worden.

Im inneren des Laschenkartons befindet sich zwar nur ein Gussrahmen mit knapp 70 Teilen, aber die einzelnen Teile sind weiterhin hervorragend abgeformt und weisen perfekte und beeindruckende Details auf. Weiterhin findet man eine kleine Ätzplatine, die die Aufnahme der Munitionsmagazine der Waffe, vier Nietenbleche und das Fadenkreuz für das Visier enthält.




Besonders erwähnenswert ist die Verwendung der Slide-Mold Technik, mit dessen Hilfe das Geschützrohr mit korrekter Öffnung vorne und zwei weiterer Teile optimal dargestellt wurden. Kleinste Nieten und diverse Details stimmen perfekt mit dem Original überein. Der einzige Wermutstropfen, den ich finden konnte, betrifft die Darstellung der Spindelteller zur Höheneinstellung der drei Stützteller für das Geschütz. Hier haben die Designer von Dragon/Cyber Hobby nicht genau hingesehen, denn die beiden klappbaren Handgriffe auf jedem Teller sind zwar direkt gegenüber angeordnet, aber sind beim Einklappen leicht schräg versetzt, damit sich die Griffe beim Umlegen nicht gegenseitig behindern. Das hat die Firma Esci vor 44 Jahren erstaunlicherweise korrekt umgesetzt. Solange die Griffe aber aufgerichtet sind, fällt dies nicht auf.
Auf dem Gussast vorhanden sind außerdem diverse winzige Flügelschrauben, die man für die Anbringung des Schutzschildes benötigen würde. Tja, das Schutzschild fehlt jedoch leider, wie ich dann feststellen musste. Dieses war auch nicht Bestandteil des Cyber Hobby Bausatzes, aber Dragon hat nachweislich die Teile für das Schutzschild zumindest bei den Bausätzen der Selbstfahrlafetten als PE Teile im Portfolio (Beispiel unten: Homepage von Dragon für den Bausatz Sd.Kfz 10/4 6738).

Ich hoffe, dass ein findiger Anbieter – wie beispielsweise Eduard – die Lücke in Bezug auf das fehlende Schutzschild in absehbarer Zeit schließen wird.
Bauanleitung: Für den Zusammenbau der Teile liegt ein Faltblatt im für „Das Werk“ typischen Stil bei, auf dem man 7 Bauabschnitte vorfindet, die Schritt für Schritt nachvollziehbar durch den Bauprozess führen.


Für die Bemalung wird lediglich die Farbgebung in German Grey vorgeschlagen, wobei auf die Farbpaletten von Gunze, Tamiyas, Atom, Vallejo Humbrol und Mission Models referenziert wird.

Fazit: Mein Dank geht an die Firma „Das Werk“, denn mit der Wiederauflage dieses tollen Bausatzes, der außerdem noch sehr kostengünstig ist, wurde einer meiner Wünsche endlich erfüllt.
Absolut empfehlenswert!
Gert Brandl, Berlin (Mai 2025)