Geschichte: „Das erste U-Boot vom Typ IX C wurde am 2. Januar 1941 von der Kriegsmarine übernommen. Insgesamt wurden 54 Boote dieses Typs bis 1942 gebaut. Die ursprüngliche Bewaffnung bestand aus einer 10,5-cm-Seezielkanone auf dem Vordeck, einer 2-cm-Flak auf der Turmplattform und einer 3,7-cm-Flak an Deck hinter dem Turm. Die Besatzung bestand aus vier Offizieren und 44 Mannschaftsmitgliedern.
U 505 wurde als Baunummer 295 der Deutschen Werft in Hamburg am 12. Juni 1940 auf Kiel gelegt und am 26. August 1941 von Kapitänleutnant Loewe in Dienst gestellt. Die Ausbildungs- und Erprobungsfahrten in der Ostsee waren am 19. Januar 1942 abgeschlossen. Auf der ersten Feindfahrt verlegte das Boot zur 2. U-Flottille nach Lorient an der französischen Atlantikküste. Die folgenden zwei Unternehmungen vor Westafrika und in der Karibik dauerten bis zum 5. September 1942 und erbrachten sieben Versenkungen.
Auf der vierten Feindfahrt unter dem neuen Kommandanten, Oberleutnant zur See Zschech, wurde in der Karibik östlich von Trinidad am 7. November 1942 ein britischer Frachter von 7124 BRT versenkt. Drei Tage später erhielt das aufgetauchte Boot bei einem Angriff einer britischen Lockheed Hudson einen Wasserbomben-Volltreffer. Die Explosion führte zu schweren Schäden und zwang U 505 zur Rückkehr.
Im Frühjahr 1943 erhielt U 505 im Rahmen von Umbaumaßnahmen den Turm IV mit „großem Wintergarten“. Die obere Plattform wurde mit zwei 2-cm-Flak-Zwillingskanonen ausgestattet. Auf der tiefer gelegenen Plattform wurde die 3,7-cm-Flak vom Achterdeck aufgestellt. Die 10,5-cm-Seezielkanone wurde abmontiert. Wiederholte Sabotageakte französischer Werftarbeiter verhinderten das Auslaufen zur 5. Feindfahrt. Auf der sechsten Fahrt nahm sich Kapitänleutnant Zschech am 24. Oktober 1943 während eines Wasserbomben-Angriffs bei den Azoren das Leben, was zum Abbruch der Fahrt führte.
Unter dem neuen Kommandanten, Oberleutnant Lange, rettete U 505 auf seiner siebten Fahrt 33 Mann von in der Biskaya versenkten Schnellbooten. Am 16. März 1944 lief U 505 mit einer überwiegend neuen und unerfahrenen Besatzung zur achten Feindfahrt aus. Am 4. Juli 1944 stellte die Task Group 22.3 der US Navy, bestehend aus dem Geleitträger USS Guadalcanal und fünf Zerstörern, U 505 im Mittelatlantik, 150 Seemeilen nordwestlich von Dakar, und beschädigte es durch Wasserbomben. Es gab Wassereinbrüche im Maschinenraum und am Heck. Die Besatzung öffnete ein Flutventil und verließ das aufgetaucht weiterfahrende Boot, das mit MG und Flak beschossen wurde. U 505 sank jedoch nicht schnell genug, konnte erbeutet, wieder schwimmfähig gemacht und zu den Bermudas geschleppt werden. Das U-Boot wurde ausgiebig von der US Navy getestet und 1954 an das Museum of Science and Industry in Chicago übergeben. Seit 2005 ist das überwiegend im Originalzustand restaurierte Tauchboot in einem neu errichteten Gebäude des Museums zu besichtigen.“ (Bauanleitung von Revell)

Bausatz: U-Boote sind bei mir als Überwasser-Fan eher selten auf dem Basteltisch – und schon gar nicht in diesem Maßstab. Aber ich ließ mich überreden, nahm den riesigen Karton an und bemerkte, wie voll er doch ist. Der Karton ist schon eine Wucht: Fast einen Meter lang, 26 cm breit und 14 cm hoch. Als Stülpkarton konzipiert, macht er mit seiner Boxart einen sehr guten Eindruck. Die U 505 erscheint hier als Premium Edition von Revell, was bedeutet, dass reichlich Zubehör beiliegt, um das Modell aufzuwerten.



Die U 505 ist eine weitere Variante des Vorgängerbausatzes aus dem Jahr 2019. Der Unterschied liegt darin, dass es sich hier um die späte Variante handelt, da die Turmkonfiguration ab dem Jahr 1942 geändert wurde. Mit rund 800 Teilen bietet der Bausatz einen langen Bastelspaß. Sobald man den Karton öffnet, sieht man, dass ein Zwischenboden eingelegt wurde, der den ganzen Karton stabilisiert. Darauf liegen die Anleitung sowie die Ätzteile. Diese Anordnung sorgt dafür, dass die feinen Ätzteile nicht verbogen werden. Entfernt man den Zwischenboden, bekommt man den Rest zu Gesicht.


Aus hellgrauem Kunststoff gefertigt, umfasst der Bausatz 10 Spritzlinge sowie acht einzelne, große Bauteile, die in separaten Plastiktüten gut verpackt sind. Die Ätzteile, das Holzdeck, die Messingteile und die 3D-Teile sind ebenfalls sorgfältig geschützt, um Schäden zu vermeiden.



Der Rumpf, auch Druckkörper genannt, ist in der Kiellinie geteilt. Auch das Heck ist als separates Bauteil gestaltet. Fügt man alles zusammen, ergibt das U-Boot eine Länge von sage und schreibe 106,5 cm – für meine Verhältnisse riesig oder besser gesagt gigantisch, da ich normalerweise nur im 700er Maßstab unterwegs bin.



Der Rumpf ist sehr schön ausgearbeitet und weist alle typenspezifischen Merkmale auf. Die Torpedoöffnungen am Bug und am Heck können wahlweise offen oder geschlossen dargestellt werden. Ebenso sind die Periskope in der Höhe verstellbar sowie auch die Tiefenruder und das Steuerruder. Auch die Wellenanlage mit den gut gestalteten Schiffsschrauben ist hervorragend umgesetzt. Geht man ein Stück nach oben, so findet man die Flutschlitze. Diese sind vertieft dargestellt, aber nach meinem Kenntnisstand sollten sie eigentlich offen sein. Das bedeutet, dass hier ein erheblicher Arbeitsaufwand nötig ist, um sie auf der Innenseite des Rumpfes abzuschleifen – Bohren ist keine gute Option, da die Außenstruktur dabei beschädigt werden könnte. Alternativ könnte man dies akzeptieren und gar nicht erst Hand anlegen. Gleiches gilt für die Flutschlitze am Heck oberhalb der Wellenanlage.



Das Mitteldeck ist interessanterweise in zweifacher Ausführung im Bausatz enthalten. Zunächst war ich irritiert, warum zwei Decks beiliegen. Später merkte ich, dass ich für die späte Variante, also mit dem Turm IV, nur das eine Deck benötige. Das Mittelteil für den kleineren Turm kann dann in die Restekiste wandern, da der schmale Turm in diesem Bausatz nicht enthalten ist. Die Decks können aufwändig mit Ätzteilen und Echtholz aufgewertet werden. Meiner Meinung nach macht das gerade in diesem Maßstab Sinn, da man so ein realistisches Setup aufbauen kann. Oder einfach gesagt: Es sieht besser aus und kommt dem Original sehr nahe. Im vorderen Bereich des Turms gibt es eine Darstellung des Überwasserfahrstandes sowie das gegabelte Sprechrohr. Sowohl die Innenwände der Brücke als auch der Sehrohrblock können mit Holz verkleidet werden.




Doch das ist noch nicht alles. Um die Detailierung weiter zu erhöhen, bieten die Ätzteilplatinen von Pontos Model alles, um am Rumpf, Turm und der Ausrüstung Teile zu ersetzen, um kleine Details noch realistischer darzustellen. Die drei großen Ätzteilplatinen enthalten zudem Teile für das Deck, Scharniere der Luken, Ösen, Sprossen, Sensorik (Rumpf und Radar „Matratze“), Magazine und vieles mehr, um den Bausatz aufzuwerten.

Ich muss ehrlich sein: Leider kann ich nicht alles benennen, und ich glaube, es würde auch den Rahmen sprengen. Zumindest kann ich sagen, dass sich der Aufwand lohnt und die Änderungen meiner Einschätzung nach sinnvoll sind, ohne unnötige Arbeit zu erzeugen.

Hat man den Rumpf und den Turm fertiggestellt, fehlen nur noch die Ausrüstungsgegenstände. Die Flak z.B. werden ohne Kosten und Mühen sehr detailgetreu mit Kunststoff- und Ätzteilen aufgebohrt. Nein, das heißt nicht, dass die Mündungen gebohrt werden müssen, sondern dass viel gedrehtes Messingmaterial vorhanden ist. Hier eine kleine Liste der größeren Teile:
- 4x 2-cm-Flak C/38 Läufe
- 1x 3,7-cm-Flak 42 Lauf
- 2 Sockel
- 14 Winden
- RDF-Antenne
- 2 Flaggenstöcke
- FuMO 30 Radar Kabelbaum
- Nachtperiskop
- Angriffsperiskop
- Conning-Tower-Rohre
- Sockel für FuMO 30
Es gibt noch weitere unzählige kleine gedrehte Messingteile. Gerade die Flak wird auf zwei Seiten mit insgesamt 50 Nebenbauabschnitten realisiert. Das bedeutet viel Bastelspaß und eine Fülle an Details, die ihresgleichen sucht.




Neu für mich ist, dass auch neun 3D-gedruckte Teile beiliegen. Darunter Klüsen, ein Sockel mit Feldstecher (dieser kommt auf dem Turm) und eine Ankerwinde. Diese Teile sind sehr sauber gedruckt und durch eine quadratische Struktur vor äußeren Einflüssen geschützt sowie separat verpackt.
Bemalung/Bauplan: Der reguläre Bauplan ist schwarz-weiß auf DIN-A4-Blättern gedruckt und Revell-typisch gestaltet. Besonders erfreulich ist, dass der historische Kontext mit technischen Daten enthalten ist. Mit insgesamt 50 Bauabschnitten benötigt man allein für den Zusammenbau der Kunststoffteile eine gewisse Zeit. Alles ist gut dargestellt und lässt keine Fragen offen. Positiv hervorzuheben ist der detaillierte Takelplan, der in Bauabschnitt 48 enthalten ist. Solche Takelpläne fehlen häufig bei anderen Herstellern, aber hier wird alles vorbildlich dargestellt. Das beigelegte Takelungsmaterial sorgt für eine authentische Darstellung, allerdings wirkt der Durchmesser des Materials für meinen Geschmack etwas zu dick.

Die Anleitung für die Zurüstteile ist eine eigene Herausforderung. Sie umfasst 15 Seiten mit 48 Bauabschnitten, die wiederum in viele kleinere Bauphasen unterteilt sind. Die Schritte sind mit realen Bildern illustriert und sorgfältig durchdacht. Alle Details sind klar dargestellt, sodass die Ätzteile ordnungsgemäß angebracht werden können. Farbig hervorgehobene Bereiche zeigen, welche Teile entfernt werden müssen, um Platz für die neuen Teile zu schaffen.


Am Ende der Anleitung sieht man deutlich, wie gut sich der Materialmix aus Kunststoff, Holz, Ätzteilen und Messing harmonisch zusammenfügt. Dies verleiht dem Modell ein realistisches und stimmiges Gesamtbild.

Die Decals sind sauber und versatzfrei bedruckt. Sie beinhalten das Turmwappen und den Spruch „Can-Do Junior“ in roter Farbe. Der Spruch ist auf die USS Guadalcanal zurückzuführen, da diese nach der Kaperung das U-Boot nach Bermuda geschleppt hatte und dabei dem U-Boot gutes Gelingen bei der Überfahrt wünschte. Des Weiteren sind noch Beschriftungen für den Sockel beigelegt. Tiefgangmarken sind nicht vorhanden.

Die Flaggen der US-Marine (in klein und groß), die Reichskriegsflagge sowie die Versenkungswimpel sind auf einem kleinen Papierbogen sauber und beidseitig gedruckt. Das Farbsystem basiert ausschließlich auf Revell eigenen Farben.
Fazit: Ich bin kein U-Boot-Experte und muss zugeben, dass mich die Menge an Material doch etwas überfordert hat. Jedoch bin ich sehr positiv überrascht, wie durchgehend gut Revell hier punkten kann.
Besonders die Anleitungen für den Bausatz und die Zurüstteile von Pontos machen dieses Modell zu einem echten Basteltraum. Allerdings ist es definitiv nichts für Anfänger und der Preis wird sich im dreistelligen Bereich bewegen. Auch der Platz sollte vorhanden sein, um ein so großes Modell präsentieren zu können. Daher ist dieses Set vor allem fortgeschrittenen Modellbauern zu empfehlen.
Eine absolute Kaufempfehlung!
PS: Besonders schön ist, dass der Zubehörmarkt reichlich Möglichkeiten bietet, um ein lebendiges Innenleben zu gestalten – wenn man die Ambitionen dazu hat. Wer noch einen Einblick in das fertige Modell möchte: Olaf Krabbenhöft hat den Basisbausatz gebaut. Hier kann man sich Appetit holen. Viel Spaß wünsche ich dabei!
Daniel Eifler ( Januar 2025 )