Das Vorbild: Die Polikarpow I-153 (russisch Поликарпов И-153) war ein sowjetisches Doppeldecker-Jagdflugzeug der späten 1930er Jahre. Sie entstand als Reaktion auf die im spanischen Bürgerkrieg gemachten Erfahrungen mit der I-15 als deren Weiterentwicklung. Wegen ihrer auffälligen Tragflächenform wurde sie Tschaika (Чайка, Möwe) genannt. Entworfen wurde sie von Nikolai Polikarpow.
Als das Deutsche Reich im Jahr 1941 die UdSSR angriff, wurden viele I-153 von der deutschen Luftwaffe am Boden zerstört. Die restlichen Flugzeuge wurden nach dem Erscheinen der neuen Jagdflugzeugtypen Jak-1, MIG-3 und LaGG-3 aus den Jagdfliegereinheiten abgezogen und bis Ende 1943 als Erdkampfflugzeuge eingesetzt.
Insgesamt wurden 3.437 Maschinen dieses Typs in mehreren Versionen gebaut.
(Auszug aus Wikipedia)
Der Bausatz: Das erste Mal präsentierte die ukrainische Firma ICM uns die „Möwe“ im Jahr 2015 als Neuheit im Maßstab 1/48 mit russischen Abziehbildern. Ein Jahr später erfolgte ein Update unter Ergänzung des Fahrwerkes mit Schneekufen, und ein paar Jahre danach wurde uns der Bausatz mit chinesischen Markierungen erneut angeboten. Nun gibt es die I-153 auch mit Markierungen der deutschen Luftwaffe, was in Bezug auf die Historie des Flugzeuges ein durchaus logischer und für die Modellbaugemeinde interessanter Schritt ist.
Die Bausatzteile befinden sich in der für ICM inzwischen etablierten Stülpbox, wobei sich unter dem Deckel ein stabiler Klappkarton befindet. Die Boxart besteht aus einer graphisch sehr schönen Szenerie, bei der ein Flugzeug der Jagdfliegerschule 3 mit der markanten roten Motorenabdeckung bei der Startvorbereitung mit Personal dargestellt ist.
Im Inneren der Box befinden sich sechs Gussäste, wobei der mit den Abwurfwaffen für den Bau des Modells nicht genutzt werden soll.
Die Aufteilung sieht dabei wie folgt aus:
A1: rechte Runpfhälfte mit Kleinteilen
A2: Tragflächen, Motor und diverse Kleinteile
A3: linke Rumpfhälfte mit Kleinteilen
B: Abwurflasten (wird nicht benötigt)
C: Windschutzscheibe
– Figurenteile für Piloten und Personal
Darüber hinaus ist noch ein Bogen mit Abziehbilder der Markierungen für drei unterschiedliche Maschinen enthalten.
Die Bausatzteile kennt man zwar bereits von den Vorgängerausführungen, aber ich will an dieser Stelle trotzdem erwähnen, dass alle Gussäste sehr sauber und ohne Versatz oder Fischhaut ausgeführt sind. Besonders gut gelungen ist die Darstellung des Rumpfes, bei dem man auf den Außenseiten feinste Gravuren und Details sauber dargestellt hat.
Im Rumpfinneren findet man zwar Auswerfermarken, die aber nach dem Zusammenbau nicht einsehbar sind. Die Details an den Rumpfseiten im Inneren sind relativ einfach gehalten, entsprechen aber durchaus dem Original. Sehr schön gelungen ist außerdem der Arbeitsbereich des Piloten, der von einer Rohrgitter-Konstruktion umgeben ist. Für die Darstellung der Kontrollinstrumente auf dem Armaturbrett ist ein entsprechendes Abziehbild vorhanden.
Die Teile für den Motor sind absolut sauber umgesetzt und würden aber lediglich bei einer geöffneten Motorabdeckung glänzen können. Bei einem Bau mit geschlossener Haubenabdeckung ist vom Motor leider so gut wie nichts mehr zu sehen. Das einziehbare Fahrwerk ist ausreichend detailliert und muss nicht zwingend durch Resinteile ersetzt werden. Für das Rigging der Flügel und die Funkanlage ist im Bauplan eine entsprechende Zeichnung zu finden.
Neu bei diesem Bausatz ist der fünfte Gussast, der Teile zum Bau von sieben Figuren enthält, der auch bereits separat in einem entsprechenden Figurenbausatz enthalten war. Die Teile sind sehr sauber gestaltet und eine wirklich tolle Ergänzung.
Die Bauanleitung: Diese besteht aus einem 12-seitigen Heft im Format DIN-A4 und führt uns über 19 Bauabschnitte in übersichtlichen Darstellungen zum Ziel des Bauprojektes. Bereits im Bauplan enthalten sind Farbangaben für Bereiche, die bei der Bemalung des gebauten Modells nicht mehr optimal zugängig sind. Bei den Farben wird auf das hauseigene Sortiment von ICM referenziert.
Für die Bemalung der Figuren liegt eine wirklich tolle Vorlage bei, auf der man die Figuren in nahezu fotorealistischen Abbildungen sehen kann. Sehr schön und eine deutliche Verbesserung im Vergleich zu den ICM-üblichen einfachen Vorlagen für die Bemalung der Figuren.
Für die Farbgebung des Flugzeuges und das Anbringen der Abziehbilder findet man die drei folgenden Optionen:
– Jagdfliegerschule 3, Wien-Schwechat, 1942
– Luftlandegeschwader 1, Ostfront, 1942
– Rechlin, Übungsplatz, 1942
Fazit: Für Freunde russischer Jagdflugzeuge ist dieser Bausatz mit Sicherheit eine willkommene Bereicherung, wobei sich der Kauf schon alleine wegen der beiliegenden Figuren lohnt. Die Option, damit Maschinen der deutschen Luftwaffe mit den entsprechend auffälligen Farbgebungen darstellen zu können, erhöht dabei sicherlich den Kaufanreiz.
Uneingeschränkt empfehlenswert, wobei der Bausatz wegen der übersichtlichen Anzahl an Teilen auch für Modellbaueinsteiger absolut geeignet ist.
Erhältlich im gut sortierten Fachhandel oder für Händler über Glow2b.
Gert Brandl, Berlin (Dezember 2024)