Vorbild:
Die Grumman F4F Wildcat war ein US-amerikanisches trägergestütztes Kampfflugzeug, das 1940 bei der United States Navy in Dienst gestellt wurde. Ihre historische Bedeutung liegt darin begründet, dass sie nach dem japanischen Überfall auf Pearl Harbour zunächst das einzige effektive Jagdflugzeug war, das den Vereinigten Staaten im Pazifik zur Verfügung stand. Zwar war die Wildcat im Hinblick auf Flugleistungen und Agilität ihrem primären japanischen Widersacher, der Mitsubishi Zero, generell unterlegen. Im Gegensatz zur Zero konnte die F4F mit ihrer Panzerung und den selbstabdichtenden Treibstofftanks jedoch weit mehr Schäden überstehen. Diese Aspekte in Verbindung mit überlegenen amerikanischen Frühwarnsystemen und der Entwicklung von Taktiken, bei denen ein Höhenvorteil im Luftkampf gegen die japanischen Gegner angestrebt wurde, gaben den US-Streitkräften immerhin ein Mittel an die Hand, bis zur Einführung von überlegenen Mustern wie Hellcat und Corsair im Jahr 1943 dem japanischen Gegenüber die Stirn zu bieten.
Ab 1941 wurde die hier als Modell vorgestellte neue Version F4F-4 in Dienst gestellt, die über das von Grumman patentierte Sto-Wing-Klappflügelsystem verfügte. Dieses ermöglichte es, mehr Flugzeuge auf einem Flugzeugträger unterzubringen, wodurch sich die Anzahl der Jäger auf einem Schiff mehr als verdoppeln ließ. Die F4F-4 war diejenige Version der Wildcat, die in den ersten Kriegsjahren die meisten Kampfeinsätze erlebte, darunter auch die Schlacht um Midway. Sie war bei den amerikanischen Piloten allerdings weniger beliebt als die Vorgängerversion F4F-3, da bei gleichbleibender Menge an Munition – wohl auf Wünsche des britischen Verbündeten hin, der die Wildcat ebenfalls einsetzte – sechs statt vier Kanonen eingebaut worden waren, was die Feuerzeit verkürzte (nur noch 20 Sekunden Dauerfeuer statt zuvor 34 möglich). Darüber hinaus führten diese zusätzlichen Kanonen wie auch die klappbaren Flügel zu einer schlechteren Performance der F4F-4.
Das Modell:
Bei dem Modell handelt es sich um einen weiteren Ableger des 2022 auf den Markt gekommenen EDUARD-Modells als ProfiPACK-Edition, also mit beigefügter Ätzteilplatine und Abklebemasken. Über die Qualität der benötigten ca. 120 zu verarbeitenden Kunststoffteile sowie der ca. 40 Ätzteile und diejenige des fertigen Modells muss ich an dieser Stelle nur wenige Worte verlieren, denn dies hieße Eulen nach Athen zu tragen – insbesondere die filigranen Teile des Motorträgers beeindrucken, auch Cockpit und Fahrwerksschacht wissen zu beeindrucken. Wie immer bei EDUARD sind alle Teile sauber ausgeformt, die Klarsichtteile durchsichtig und separat verpackt sowie die Decals ohne Versatz gedruckt. Die Bauanleitung bietet neben einem Überblick über das historische Original auf 18 Seiten die gewohnten übersichtlichen Explosionszeichnungen und Seitenrisse. Die Farbangaben beziehen sich wie bei EDUARD üblich auf GUNZE-Farben.
Markierungsvarianten und Abziehbilder:
Der Bogen mit den Abziehbildern für sechs Versionen ist sauber gedruckt. EDUARD hat dabei sich für folgende Vorbilder entschieden:
Fazit:
Ein tolles Modell eines historisch bedeutsamen Flugzeugs in der typischen EDUARD-Qualität. Schon out-of-the-box lässt sich aufgrund der guten Ausstattung als ProfiPACK mit Ätzteilen und schönen Decals eine ansehnliche Miniatur bauen. Lobenswert ist besonders die generelle Detaillierung sowie die saubere und filigrane Ausführung der Teile, die allerdings beim Bau ein gewisses Fingerspitzengefühl voraussetzen wird. Wer möchte kann sich auf Basis dieses Bausatzes auch noch wesentlich intensiver austoben, denn wie immer bietet EDUARD dazu noch eine ganze Reihe zusätzlicher Sets an (insgesamt 16!).
EDUARD gebührt an dieser Stelle noch Dank für das Besprechungsmuster.
Literatur:
Englischsprachiger Artikel zur Grumman F4F Wildcat auf Wikipedia
Matthias Böcking, Dezember 2024