Geschichte: Die Fairey Fulmar (engl. für „Eissturmvogel“) war ein für den Einsatz von Flugzeugträgern konzipiertes zweisitziges britisches Jagdflugzeug des Zweiten Weltkriegs. Sie wurde vom Air Ministry im Januar 1938 als Jagdflugzeug geordert, da die Fleet Air Arm dringend Ersatz für die veralteten Doppeldecker benötigte und um sich gegen einen möglichen Fehlschlag des Blackburn-Skua-Jägers abzusichern. Da man davon ausging, dass sich die Besatzung über Wasser nicht gegen feindliche Jagdflugzeuge wehren müsse, wurden Flugleistung und Manövrierfähigkeit als weniger wichtig angesehen, dagegen waren die Prioritäten hohe Reichweite und gute Bewaffnung. Die erste Serienmaschine (N1854), die sich vom Prototyp außer im Motor auch in der Kanzel und der Ausrüstung (einschließlich der Faltflügel) recht deutlich unterschied, flog am 4. Januar 1940, mit den ersten Auslieferungen an den Fleet Air Arm trat der Typ im Juni 1940 mit der Staffel 806 (später auf dem neuen Träger HMS Illustrious eingeschifft) in den Truppendienst. Die Einführung der Fulmar wurde unter außergewöhnlicher Geheimhaltung betrieben; erstmals im September 1940 wurde der Name überhaupt offiziell erwähnt. Die Piloten befanden die Fulmar als leicht zu steuern, angenehm zu fliegen und ohne schwere Mängel, allerdings erwies sich die Längsstabilität bei voller Zuladung als mangelhaft. Erwartungsgemäß riefen Geschwindigkeit, Steigvermögen und Dienstgipfelhöhe Kritik hervor, dabei ist zu berücksichtigen, dass die Fulmar als Flugzeug konzipiert war, welches sich kaum jemals landgestützten Jägern mit überlegener Leistung entgegenzustellen hätte. Wenig bekannt, aber bedeutungsvoll war der Anteil der Fulmar bei der Verfolgung des deutschen Schlachtschiffs Bismarck im Mai 1941, wo die Fulmar der Staffel 800Z an Bord der Victorious entscheidende Aufklärungsdaten lieferten, die den Fairey Swordfish Torpedobombern der Ark Royal den entscheidenden Angriff ermöglichten. Nach 250 gebauten Fulmar Mk. I löste die Mk. II dieses Muster ab, die neue Version erhielt den Merlin-XXX-Motor mit 1300 PS, einen neuen Propeller sowie eine Tropenausrüstung. Das Muster wurde ab 1943 langsam von der Supermarine Seafire und der Fairey Firefly abgelöst, blieb aber bis 1945 als Jäger, Aufklärer und Nachtjäger im Einsatz. Die letzte überlebende Fairey Fulmar ist im Fleet Air Arm Museum in Yeovilton ausgestellt. (Quelle: Wikipedia)
Der Bausatz: Frühere Fairey Fulmars in 1/48 erschienen bereits seit 2007 in verschiedenen Ausgaben von MPM bzw. Special Hobby. Der zu besprechende Kit kommt in einem stabilen Stülp-Karton auf den Basteltisch mit attraktivem Deckelbild, das eine Fulmar über See im Luftkampf mit einer SM. 79 zeigt, gut gefüllt mit sieben grauen Spritzrahmen mit 143 Teilen, und einem klaren Rahmen mit zwölf Teilen beinhalten, verpackt in acht einzelne Klarsichtbeutel. Die Glasteile und ein Rahmen mit Kleinteilen sind zusätzlich gepolstert, um Transportschäden zu vermeiden. Weiter finden sich im Karton ein kleiner Ätzteilrahmen mit Gurten und Kühlerrosten, sowie ein Bogen mit nummerierten Lackiermasken aus weißem Papier. Die schwarz-weiße Bauanleitung enthält wie bei Trumpeter üblich einen Teileplan und die 23-stufige Montageanleitung mittels leicht verständlichen Piktogrammen.
Alle Teile sind sauber und ohne Auswerfermarkierungen am falschen Platz, sowie ohne Gussgrate gespritzt. Das Plastikmaterial hat wie bei den chinesischen Herstellern üblich eine etwas raue Oberfläche, was aber durchaus günstig für den Farbauftrag sein kann. Die Oberflächendetails sind fein versenkt wiedergegeben, an Rumpf und Tragflächen finden sich außerdem zahlreiche versenkte Nieten, etwas gröber als die auf vergleichbaren Modellen z.B. von Eduard. Das Cockpit ist recht aufwändig dargestellt mit Arbeitsplatz des Piloten und des Funker/Navigators. Die Rumpfinnenseiten sind mit erhabenen Details versehen. Höhen- Seiten- und Querruder sind separate Teile, so dass diese nach eigenem Geschmack ausgelenkt dargestellt werden können. Die äußeren Tragflächen können nach hinten angelenkt oder ausgestellt dargestellt werden. Dazu gibt es separate detaillierte Innenflächen und Stellmechanik.
Die Glasteile sind dünn und klar und bestehen für die geschlossene Darstellung aus einem, für die geöffneten Schiebehauben aus vier einzelnen Elementen, jeweils plus Windschutzscheibe. Das Cockpit ist recht aufwändig dargestellt mit Arbeitsplatz des Piloten und des Funker/Navigators. Die Fahrwerksbeine bestehen aus einem Bein, einer Strebe und einer Federgabel. Die zweiteiligen Räder haben ein Längsprofil und tief ausgekerbte Felgen. Die Fahrwerksschächte sind gut detailliert, die Fahrwerksklappen innen ebenfalls. Die drei Propellerblätter müssen in die Verstellmechanik eingeklebt werden und das Ganze dann zwischen Spinner und Spinnerrückseite fixiert werden.
Decals gibt es für vier getarnte Maschinen in Dark Sea Grey und Dark Green über Light Gull Gray bzw. Medium Sea Gray. Zu deren Staffelzugehörigkeit und Stationierung gibt es keine Angaben, hier muss man leider selbst auf Literatursuche gehen. Die Decals sind auf hellblauem Papier sauber und versatzfrei glänzend gedruckt mit nur geringem Rand und machen einen guten Eindruck. Wartungshinweise fehlen leider, dafür gibt es Instrumentenbretter als Decals. Die Bemalungshinweise liegen wie immer bei Trumpeter auf einem Hochglanz-Extrablatt in Farbe bei, die Farbhinweise beziehen sich auf die Sortimente von Gunze, Vallejo, Model-Master, Tamiya, Acrysion und Humbrol.
Fazit: Eine sehr erfreuliche Neuerscheinung, denn auch wenn ich die Angebote von MPM/Special Hobby bisher nicht auf dem Tisch hatte, so kann es nicht schaden einen zweiten Kit dieses wichtigen Jägers der Fleet Air Arm zur Verfügung zu haben.
Alles in allem: für Modellbauer mit etwas Erfahrung, besonders im Umgang mit Ätzteilen sehr empfehlenswert!
Literatur
- Mackay, R, Fleet Air Arm – British Carrier Aviation 1939–1945. squadron/signal publications,
- https://de.wikipedia.org/wiki/Fairey_Fulmar
Utz Schißau, Berlin (November 2024)