Vorbild:
Bevor der ein oder andere jetzt schimpft, was das mit Plastikmodellbau zu tun haben soll, möchte ich mit einem kurzen Vorwort beginnen:
Beim Unboxing dieses RC-Funktionsmodells habe ich mich persönlich an die guten alten Metallbaukästen von einem Göppinger Traditionsunternehmen erinnert gefühlt, die man in den 80er-Jahren des letzten Jahrhunderts noch hin und wieder im guten alten Spielwarenhandel ergattern konnte und aus denen man – wie hier auch – je nach persönlicher Interessenlage verschiedene Gerätschaften zusammenschrauben konnte. Bei dieser Neuerscheinung ist zwar im Wesentlichen Kunststoff das Material der Wahl, aber es gilt auch etwas Metall, Platinen, Elektromotoren und einige wenige Kabel zu verarbeiten. Die Bezeichnung MINT Science Kit erscheint zwar ein bisschen hochtrabend (nicht jeder Erbauer wird sich im Anschluss zwangsläufig gute Chancen auf einen Nobelpreis ausrechnenen können), aber er wird auf jeden Fall mehr Verständnis für das Funktionieren technischer Gerätschaften mitnehmen. Und das ist ja neben der reinen Freude am Spielen ein toller Nebeneffekt bei technischem Spielzeug!

Das Modell:
REVELL geht mit diesem Set mal wieder neue, innovative Wege, was ich persönlich im Hinblick auf die Nachwuchsgewinnung für unser Hobby sehr begrüße. Außerdem kann das Land mit Sicherheit noch ein paar angehende Ingenieure gut vertragen! Aber zurück zum Bausatz: Das Ganze stellt nach meiner Wahrnehmung eine Mischung aus Plastik- und RC-Modellbau dar, wobei hier statt Kleber ausschließlich auf Schraub- und Steckverbindungen gesetzt wird.

Die ersten 62 Baustufen sind für alle vier möglichen Funktionsmodelle identisch, hier installiert der Erbauer oder die Erbauerin u.a. Platinen und zwei Elektromotoren. Man baut darüber hinaus Wellen und Zahnräder in Getriebeboxen ein und montiert schlußendlich noch Gleisketten auf Lauf- und Triebräder. Im Anschluss kommt die eigentliche Stunde der Wahrheit – man muss sich entscheiden:

Für alle vier Varianten schließen sich daraufhin bis zu zwanzig individuelle Baustufen an, danach muss noch die mitgelieferte Fernbedienung montiert werden. Die Anleitung gibt darüber hinaus noch Auskunft, wie sich die unterschiedlichen Fahrzeuge steuern lassen. Dabei läuft die Kraftübertragung – z.B. für die Baggerschaufel – auch immer über die Raupenketten, die dann als Steuerketten dienen. Die auf der Abbildung gezeigten Schläuche sind daher lediglich Dekoration.

Folgende Teile – die allesamt sauber und ohne Verzug gefertigt sind sowie einen stabilen Eindruck machen – gilt es zu verarbeiten:

Die Bauanleitung schweigt sich leider aus, ob die fertigen Modelle sich problemlos wieder demontieren und umbauen lassen. Meinem Eindruck nach dürfte das möglich sein, dabei wird man aber vorsichtig vorgehen müssen, um Beschädigungen an den Steckverbindungen zu vermeiden.

Fazit:
Meiner Meinung nach ein tolles und innovatives Modell, um insbesondere das Interesse des Nachwuchses für technisches Spielzeug zu wecken und ihm gleichzeitig etwas Wissen mit auf den Weg zu geben. Ein achtjähriges Kind wird beim Bau sicherlich immer wieder Unterstützung benötigen, ältere Kinder (mit Klemmbaustein-Erfahrung) sollten damit aber weitgehend klar kommen, auch weil die REVELL-typische Anleitung mit den klaren Explosionszeichnungen alle Bauschritte übersichtlich vermittelt. Auch die Ausstattung des Sets ist als gut zu bezeichnen, man benötigt für Bau und Inbetriebnahme lediglich einen kleinen Seitenschneider sowie sechs 1,5 V AAA-Batterien.

REVELL gebührt Dank für das Besprechungsmuster sowie den Mut, neue Wege wie diesen zu begehen!

Matthias Böcking, Dezember 2024

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