Vorbild: Die Kyushu J7W Shinden war ein japanisches Jagdflugzeug in Entenbauweise mit einem Propeller im Heck. Es entstand in der Endphase des WK II. Als Auftraggeber fungierte die Kaiserlich Japanische Marine. Mit ihr sollten die einfliegenden Boeing B-29 abgefangen werden. Im Rumpfbug waren vier 30-mm-Kanonen montiert.

Der Bau der ersten beiden Prototypen wurde im Juni 1944 begonnen. Der Mitsubishi MK9D(Ha-43)-Sternmotor war inklusive des Kompressors hinterm Cockpit eingebaut und trieb über eine Fernwelle einen Sechsblattpropeller an. Probleme mit dem Kühlsystem verzögerten die Fertigstellung der J7W1. Die Marine glaubte an die Konstruktion und ließ die Produktion für monatlich 30 Exemplare bei Kyushu und 120 bei Nakajima vorbereiten. Erst am 3. August 1945 flog der erste Prototyp. Es folgten noch zwei weitere Testflüge mit insgesamt 45 Minuten Flugzeit.

Nach der Fertigstellung des ersten Prototyps wurde die Idee einer strahlgetriebenen J7W geboren. Diese sollte mit einem Mitsubishi Ne-130-Strahltriebwerk geboren. Nach den bekannten Informationen wurde die Konstruktion nicht zu Ende geführt.

Bausatz: Hasegawa hat neben der Kyushi J7W1 auch eine J7W2 im Maßstab 1/72 im Angebot. Die J7W1 erschien 1995, und die strahlgetriebene Variante ein Jahr später. Da keine Unterlagen der J7W2 bekannt sind, kann man diesen Bausatz als Interpretation von Hasegawa ansehen. Es ist eine fiktive Nachbildung unter dem Motto: So hätte es sein können im Jahre 1946! Dieser Kit ist eine limitierte Wiederauflage mit neuen fiktiven Bemalungsvarianten.

In dem praktischen Stülpkarton befinden sich gut verpackt sieben graue Spritzlinge mit 44 Teilen, ein Klarsichtteil, die zweifarbige Bau- sowie Bemalungsanleitung und ein Decalbogen. Die Abspritzung der Bauteile ist tadellos. Ein paar Teile sind die die J7W1 bestimmt und wandern in die Restekiste.

Der Bau beginnt mit dem Cockpit. Hier gibt es eine rudimentäre Ausstattung. Diese ist typisch für die Hasegawa-Bausätze der Zeit. Für das Instrumentenbrett gibt es ein Decal. Bei Eduard findet man ein Fotoätzteilset. Leider ist die Kanzel nur einteilig und muss geschlossen bleiben. Im Bug soll ein Gegengewicht von mindestens 3 Gramm untergebracht werden.

Die Tragfläche entsteht aus drei Teilen. Leider gibt es hier keine scharfen Hinterkanten. Diese findet man aber an den Seitenleitwerken und den Entenflügeln. Die Lufteinläufe haben scharfe Vorderkanten aber keine Tiefe. Der Triebwerksauslass besteht nur aus einem Teil. Das Fahrwerk ist recht ordentlich detailliert. Die Räder sind etwas einfach. An der Strebe des Bugfahrwerks ist es leider anmodelliert.

Der kleine Decalbogen ist tadellos auf hellblauem Trägerpapier gedruckt. Hier findet man auch einige fiktiven Wartungshinweise. Die Farbhinweise sind für die Systeme von GUNZE.

Bemalungen:

  • J7W2, gelbe 352-90 der japanischen Marineflieger, 1947 – fiktiv(!);
  • J7W2, gelbe 352-97 der japanischen Marineflieger, 1947 – fiktiv(!);
  • J7W2, gelbe 14 der deutschen Luftwaffe, 1947 – fiktiv(!).

Fazit: Hasegawa liefert hier die fiktive Kyushu J7W2 im Maßstab 1/72. Der Bausatz ist auch für Einsteiger ins Hobby geeignet. Mithilfe eines Detaillierungssatzes kann man auch weitergehend detaillieren. Bei der Bemalung kann man sich ein wenig austoben, oder man baut einfach einen fiktiven Prototypen oder die reale J7W1… Der Bausatz ist sehr zu empfehlen!

Literatur:

Zukei-mura CONCEPT NOTE SWS No. I – J7W1 Imperial Japanese Navy Fighter Aircraft;

Shin Den;

Zukei-mura 2010;

ISBN 978-4-903596-05-1

Volker Helms, Godern (November 2024)

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