Vorbild: In den 1960er Jahren war die Devise der russischen Flugzeugbauer immer, schneller und höher zu fliegen. Dies hatte zur Folge, dass die Close Air Support (CAS)-Fähigkeiten immer schlechter wurden und die Piloten kaum eine Chance hatten, effektiv die Bodentruppen aus der Luft zu unterstützen. Ihre Flugzeuge hatten eine schlechte Sicht nach unten und waren so schnell, dass sie oft über das Ziel hinausgeschossen sind, bevor sie wirklich erkennen konnten, was unter ihnen geschah.
Nach den Erfahrungen aus dem Vietnamkrieg mahnten einige Piloten an, dass es vorteilhaft wäre, ein Flugzeug zu haben, das speziell für Close Air Support Einsätze entwickelt wurde. Dies stieß allerdings zunächst auf taube Ohren. Ein Ingenieur bei Sukhoi, Mikhail Simonov, hatte jedoch ebenfalls eine ähnliche Idee. Nach Gesprächen mit anderen Militärs fasste er den Entschluss, im Geheimen einen Prototypen für ein solches Flugzeug zu bauen.
Aus diesem Prototyp entstand die Su-25.
Nachdem die Su-25 als Einsitzer im Dienst war, sollte eine zweisitzige Trainer-Version der Su-25 entwickelt werden. 1976 begann die Entwicklung der Su-25 UB Frogfoot B, die schließlich 1981 in den Dienst gestellt wurde. Diese Variante bot eine ideale Plattform für das Erlernen des Flugzeugs sowie seiner Waffensysteme. Die Su-25 UB ist so konzipiert, dass sie vollständig kampfeinsatztauglich ist und anstelle eines Instrukteurs ein Waffensystemoperator (WSO) als Co-Pilot an Bord ist.
Bausatz: Öffnet man den Stülpkarton, sieht man einen bis zum Rand gefüllten Karton. Selten hat man ein so sicher verpacktes Modell gesehen, das gefällt mir sehr gut.
In typischer Trumpeter-Manier erhält man ein schwarz-weiß gedrucktes Heftchen als Anleitung, das ohne große Umschweife direkt zur Sache kommt.
Wie immer bei Trumpeter-Bausätzen muss man auch bei dieser Anleitung darauf achten, dass man keine Kleinigkeit übersieht, da nichts besonders hervorgehoben wird. Daher sollte man sich jeden Bauschritt genau ansehen. Typisch sind auch kleine Details, die etwas verwirrend wirken, da nicht immer klar ist, wie genau das gemeint ist. Ein geübter Modellbauer sollte jedoch damit zurechtkommen.
Der Bausatz ist von 2011, und in Teilen merkt man es ihm auch an. Zum Beispiel ist das Cockpit doch sehr in die Jahre gekommen. In 1/32 kann man viele Details darstellen, jedoch wird im Cockpit großzügig mit Decals gearbeitet, was nach aktuellem Stand einfach nicht mehr das Wahre ist. Hier gibt es jedoch einige Möglichkeiten, auf Resin- bzw. 3D-Decals von Drittanbietern zurückzugreifen. Die Sitze sind dafür wieder sehr schön umgesetzt und haben PE-Gurte bekommen.
Sonst bietet der Bausatz wirklich viel und hat sehr schöne Details. So kann man die Slats und Flaps in „up“ oder „down“-Position bauen, und an der Nase können Wartungsklappen geöffnet dargestellt werden. Des Weiteren sind die Triebwerke für einen Bausatz sehr schön umgesetzt worden, und auch diese können dank Klappen zur Schau gestellt werden.
Auch beim Fahrwerk hatte Trumpeter gute Absichten und hat ein Metallfahrwerk beigelegt. Leider gibt es einige Berichte, dass diese Metallteile extrem brüchig sind, und tatsächlich waren auch bei meinem Bausatz bereits in der Box einige Teile gebrochen. Zum Glück liegt das Plastikfahrwerk ebenfalls bei.
Ansonsten sind die Teile in gewohnter Trumpeter-Qualität. Alles ist sauber und frei von etwaigen Gussgraten. Die Oberflächen der Tragflächen und des Rumpfes haben saubere und sehr detaillierte Gravuren, was den Nietenzähler unter den Modellbauern freut. Die beiden Rumpfhälften habe ich einmal trocken zusammengehalten, und die Passform überzeugt.
Wie bei allen Bausätzen von Trumpeter erhält man auch hier wieder eine Unmenge an möglichen Waffen, sodass gefühlt der halbe Karton mit Spritzlingen der diversen Waffen gefüllt ist. Ich habe jetzt keine Bilder davon gemacht, da es wortwörtlich einen eigenen Bericht zu dieser Vielzahl an verschiedensten Bomben, Raketen usw. geben könnte. Das Bild der Decals zu den Waffen sagt mehr als tausend Worte, und dort kann man auch lesen, was alles beiliegt.
Die Cockpitverglasung ist für mich ein weiteres Highlight. Da die Su-25 einen recht prägnanten Rahmen hat, sind die Scheiben wirklich glasklar und ohne störenden Grat, den man vorsichtig wegpolieren müsste. Auch die restlichen klaren Teile haben eine sehr gute Qualität. Nur das HUD könnte filigraner ausfallen.
Zur Bemalung stehen zwei Versionen zur Verfügung. Allerdings, wie so oft, ohne Bezug darauf, ob es dieses Flugzeug tatsächlich so gegeben hat. Die Decals sehen sehr schön aus; Unschärfen oder Ähnliches sind nicht auszumachen.
Fazit: Ein Bausatz mit Stärken und Schwächen: Die Su-25 als Zweisitzer ist ein ordentlicher Brocken und bietet viel Fläche, um sich kreativ auszutoben. Es gibt viel Zubehör, um die Schwächen zu kompensieren. Ich denke, der Bausatz könnte auch von Anfängern gebaut werden, solange sie genug Geduld mitbringen und konzentriert an die Sache herangehen. Den Bausatz bekommt man so ziemlich überall, und er kostet etwa 100 €.
Florian Schuster, Berlin (November 2024)