Vorbild: Die Alouette II war der erste in Serie gebaute Hubschrauber mit Turbinenantrieb. Nach dem Erstflug im Jahr 1955 wurde der Typ militärisch wie auch zivil von unzähligen Ländern, einschließlich der Bundesrepublik, genutzt und konnte zu jener Zeit einige, teilweise bis heute gültige, Rekorde aufstellen.

Bausatz: Im Maßstab 1/72 existieren keine Bausätze der Marktführer. Von Mach 2 erschien ein Bausatz Ende der 1990er Jahre. Dieser als primitiv einzustufende Plastikbausatz erzielt heute unvorstellbare Verkaufspreise. 1998 wurde von ExtraTech ein Resin/Ätzteil-Bausatz herausgegeben. Dieser setzte, auch wenn es kein Plastikbausatz war, die Maßstäbe für diesen Hubschrauber in 1/72. Heute, gut 25 Jahre später, liefert Brengun eine Neuauflage dieses Bausatzes. Während der Kartonaufkleber mit der Bezeichnung SA 318C eine andere Version vermuten lässt, zeigt ein Blick auf die Bauanleitung, dass es sich mit SE.313B um die ExtraTech-Version handelt.

Der jüngere Bruder ist vom Karton etwa ein Viertel so groß. Der Inhalt ist praktisch identisch. Beginnen wir mit dem Auspacken. Als erstes gibt es ein doppeltes Tiefziehteil der Piloten-Fahrgastzelle. Leider keine Schutzverpackung, so dass Kratzer vorprogrammiert sind. Das, die Alouette II dominierende, Cockpit sorgfältig zu bearbeiten und dann zu verkleben, dürfte die erste Herausforderung dieses Bausatzes sein.

Weiter finden wir zwei sorgfältig verschlossene und wieder verschließbare Tüten mit den Ätzteilen, einem Fotofilm und den Decals. Im Vergleich zum ExtraTech sind die Ätzteile jetzt auf zwei Platten angeordnet, aber von der Form identisch. Ätzteile bedeuten für den Modellbau, dass der räumliche Aspekt in den Hintergrund gedrängt wird, und die Rohrkonstruktion platt erscheint. Es gibt ein interessantes Projekt (Vollprofi), das diese Probleme durch echten individuellen Modellbau umgeht.
Der „Decalbogen“ ist mit ExtraTech identisch und erlaubt den Bau einer französischen, deutschen oder israelischen Variante. Alles ohne besondere Attraktionen. Unter Verwendung von z.B. „Bunte Mühlen der Bundeswehr“ und zusätzlicher Decals lassen sich interessante Sonderlackierungen darstellen.

Zwei weitere Tüten enthalten die Rotorblätter (eventuell Spritzguss) und alle Resinteile für das Cockpit und die Engine. Wie bei Resinteilen üblich, muss jedes Teil von der Basis sorgfältig getrennt werden. Hier sind das entsprechende Werkzeug und umfangreiche Erfahrung notwendig.

Die Bauanleitung, auf vier kleinen Seiten konzentriert, kann für den (erfahrenen) Modellbauer als ausreichend angesehen werden.

Fazit: Nach sehr langer Zeit ein Bausatz von Brengun der Alouette II in 1/72. Geeignet ist er ausschließlich für erfahrene Modellbauer, die gewillt sind, einen total interessanten Hubschrauber in Ätzteilbauweise zu fertigen. Da es nichts Vergleichbares in diesem Maßstab gibt, ein nur für Vollprofis empfehlenswerter Bausatz.

Reinhard Rudolf, Berlin (November 2024)

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