Vorbild:
Der MAZ-537 ist eine militärische Zugmaschine, die ursprünglich für Lasten bis zu 50 Tonnen ausgelegt war (z. B. unter Verwendung von Sattelaufliegern wie dem ChMZAP-9990 oder ChMZAP-5247G), wobei spätere Versionen eine Höchstlast bieten von 65 Tonnen. Er wurde im Automobilwerk Minsk (von 1959 bis 1965) und im Radtraktorenwerk Kurgan von 1963 bis zur Einstellung der Produktion im Jahr 1990 hergestellt. Der MAZ-537 wurde sowohl im militärischen Bereich (z. B. als Artilleriezugmaschine zum Ziehen von Raketen- oder (ballistischen) Raketenwerfern, als Panzertransporter und als Flugplatzzugmaschine) als auch im zivilen Bereich als schwere Sattelzugmaschine, als Ballastzugmaschine (oder als Zweitwagen) für den Transport besonders schwerer Lasten und auf Öl- und Gasfeldern eingesetzt.
Die Metallkabine des MAZ-537 bietet Platz für den Fahrer und drei Passagiere, verfügt über zwei seitliche Zugangstüren und eine Dachluke und ist mit einer motorunabhängigen Zusatzheizung ausgestattet. Angetrieben wird das Fahrzeug von einem 12-Zylinder-Dieselmotor D-12A-525A, der direkt hinter der Kabine angebracht ist. Dieser Motor sorgt auch für die Vorwärmung. Der Antriebsstrang des MAZ-537 besteht aus einem hydrodynamischen Getriebe, das die Kraft über einen Drehmomentwandler auf die beiden Vorderachsen überträgt, und einem dreistufigen Planetengetriebe mit Lenkhilfe (Servolenkung).
Der MAZ-537G ist die am weitesten verbreitete Version. Es handelt sich um eine Sattelzugmaschine mit zusätzlicher Seilwinde zum Be- und Entladen von Aufliegern mit defekten Fahrzeugen. Sie ist in einem zusätzlichen Blechkasten hinter dem Motorhaus untergebracht. Die Kabellänge beträgt 100 Meter und die Winde kann 15 Tonnen Zugkraft bereitstellen.
Bearbeitete und übersetzte Zitation aus:
Wikipedia, Artikel MAZ-537 (deu / eng)
Bausatz:
Trumpeter spricht mit diesem Bausatz des MAZ-537G als Panzertransporter die Freunde sowjetischer Technik im 1/72er-Maßstab an. Der auf dem attraktiven Cover gezeigte T-72BV ist jedoch nicht enthalten. Der Stülpkarton fällt stabil aus und beinhaltet vier graue Spritzgussrahmen, mehrere große, einzelne Fahrzeugteile, einen klaren Spritzgussrahmen, 18 Reifen aus Vinyl, einen Decalbogen, einen Maskensatz und eine Bau- und eine Bemalungsanleitung. Alle Teile sind angemessen verpackt, die einzeln beiliegenden und Klarsichtteile wurden zudem mit Schaumstoff umwickelt, um sie vor Beschädigungen zu schützen. Die Spritzgussqualität fällt sehr gut aus. Die Teile sehen scharf aus. Fischhäute und Sinkstellen konnte ich keine entdecken. Wenn Auswerfermarkierungen vorhanden sind, wurden diese auf später nicht sichtbare Stellen platziert. Die Detaillierung der Teile entspricht dem Standard von Trumpeter, also ein Kompromiss aus Vereinfachung zum schnellen Zusammenbau, etwa im Fahrwerk, und teils gut gemachten Teilen, vor allem im sichtbaren Bereich. Hierbei wurden auch Teile im Slide-Mold-Verfahren erstellt. Die Passgenauigkeit wurde nicht getestet.
Der Bau beginnt mit dem Chassis. Die Übertragung wird aus mehreren Teile gut nachgebildet. Die Aufhängungen der Räder sind durch Slide-Mold vereinfacht dargestellt. Durch die großen Räder wird davon aber später nicht mehr so viel zu sehen sein. Die Räder selbst bestehen aus drei Teilen: zwei für die Felge und ein Vinylreifen. Die Reifen besitzen das für die Bausatzversion passende späte Muster. Da sie vermutlich über die Jahre Weichmacher abgeben werden, empfiehlt es sich, diese beim Bauen und Lackieren gut zu versiegeln. Die Reifenausbeulungen sind nicht nachgebildet, lassen sich aber dank des verformbaren Materials nachbilden. Die Felgen werden an die Aufhängungen geklickt. Die Bauanleitung geht hierauf nicht ein, aber wer möchte, kann den Kleber weglassen, so dass die Räder später beweglich bleiben.
Die Kabine selbst wurde im Slide-Mold-Verfahren erstellt. Die Glasteile werden von innen eingeklebt. Die Bauanleitung geht leider nicht näher auf die Scheinwerfer ein: Diese sollten unbedingt jetzt schon von innen mit Metallfarbe bemalt werden, da man nach dem Zusammenbau nicht mehr an diese Stelle kommt, um den Effekt der spiegelnden Scheinwerfer zu erzeugen. Das Instrumentenbrett ist erhaben dargestellt. Es liegt hierfür ein großes Decal bei. Insgesamt fällt das Interieur recht spartanisch aus. Wer es detaillierter möchte, kann z. B. die Griffe am Armaturenbrett gegen Draht austauschen. An der Außenseite des Fahrerhauses kommen noch diverse Teile hinzu, die zum Teil etwas vereinfacht sind. Der Scheinwerfer auf dem Dach und die Blinker sind geschlossen gegossen. Für eine realistischere Darstellung empfiehlt es sich, diese aufzubohren, innen mit Metallfarbe zu bemalen und mit klarem Material, z. B. Weißleim, zu verschließen. Leider sind die Türen und die Dachluke fest angegossen. Wer diese geöffnet darstellen möchte, wird einiges an Arbeit investieren müssen. Die Aufstiegshilfen, Fender und die Stoßstange fallen Spritzguss-bedingt zu dick aus. Wer möchte, kann diese noch dünner schleifen oder gegen Ätzteile ersetzen. Für die Griffe und Aufstiegshilfen bietet sich Draht an. Gänzlich fehlen die Wischer an der Frontscheibe.
Der Sattelauflieger-Anhänger MAZ/ChMZAP-5247G ist ein kleiner Bausatz für sich. Die Aufhängung der Räder wurde auch hier so gestaltet, dass die Räder beweglich bleiben können. Ein Detail, dass die Bauanleitung nicht erwähnt. Auch hier fehlt die Ausbeulung an den Reifenflanken. Wer den Anhänger mit einem Panzer beladen möchte, sollte die Ausbeulungen unbedingt noch nachbilden. Erfreulich ist, dass die Ersatzräder mit Vinylreifen versehen wurden, so dass sie wie die anderen Reifen aussehen. Die Auffahrrampen können ebenfalls beweglich bleiben. Die Füße des Anhängers sind im ausgefahrenen Zustand dargestellt. Wer den Transporter in der Bewegung darstellen möchte, muss die Füße an den Seiten anpassen. Die Ladefläche ist mittig offen – es liegen keine Bretter bei, um die Löcher ggf. abzudecken. Wer den Bausatz insgesamt aufwerten möchte, wird auf dem Zubehörmarkt fündig. So gibt es u. a. Resinräder von SG-Modelling oder Lancer Model, einen sehr sinnvollen Ätzteilsatz (inklusive vorgestanzter Fenster und Bretter für die Ladefläche) von Tetra Model Works sowie Decal-Sets verschiedener Nationen und Zeiträume von Star Decals.
Die Bauanleitung besteht aus einem gefalteten, schwarz-weiß bedruckten Heft. Der Bau wird in sieben Schritten ausreichend erklärt. Für die Bemalung liegt ein farbig bedrucktes Blatt bei. Dieses führt die Farbsysteme von Mr. Hobby, Acyvision, Vallejo, Model Master, Tamiya und Humbrol auf, jedoch nicht immer unvollständigen Angaben. Leider gibt es zu den gezeigten Bemalungsvarianten keine Vorbildinfos.
- Unbekannte Einheit komplett in dunkelgrün
- Unbekannte Einheit in Wintertarn (dunkelgrün-weiß-schwarz)
Es ist nur ein Decal für das Instrumentenbrett vorhanden. Dieses wurde sauber gedruckt. Der Film ist jedoch sehr breit. Wer es bei der Größe kann, sollte mit einem Skalpell vorsichtig die Ränder einkürzen und unbedingt Decal-Softener nutzen.
Fazit:
Trumpeter erfreut mit diesem MAZ-537G mitsamt MAZ/ChMZAP-5247G die Freunde sowjetischer Technik in 1:72. Sicher ist der Panzertransporter eine Bereicherung für Dioramen oder macht die Präsentation eines Panzers noch attraktiver. Der Bausatz entspricht dem Stand der Zeit, ist jedoch stellenweise stark vereinfacht. Wer Wert auf eine ansprechende Detaillierung legt, findet auf dem Zubehörmarkt genügend Ergänzungen. Aufgrund der Teileanzahl und stellenweisen Komplexität ist der Bausatz für fortgeschrittene Modellbauer geeignet.
Erhältlich ist der Bausatz für ca. 27 € beim gut sortierten Fachhändler.
Philip Koch, Godern (Oktober 2024)