Vorbild: Die Focke-Wulf Fw 189 war eine der ungewöhnlichsten Konstruktionen des WK II. Sie war als Nahaufklärer zu Beginn des Krieges hochmodern und optimal für den Zweck konstruiert. Der einzige Nachteil war später die zu geringe Geschwindigkeit. Nach dem Verlust der Luftüberlegenheit an allen Fronten zeigte es sich dann auch schmerzlich. Noch nach dem WK II diente sie als Vorbild für die sowjetische Suchoi Su-12.

Ab 1937 entstand die Fw 189A aufgrund einer Ausschreibung des RLM für ein Nahaufklärungsflugzeug. Mitbewerben waren die Ar 198 und die BV 141. Der Erstflug fand im Juli 1938 statt. Ab 1940 begann die Serienfertigung mit dem Argus As-410A-1 und 465 PS-Startleistung. Immerhin wurden bis zur Einstellung der Produktion 846 Exemplare aller Versionen gebaut.

Als Prototyp für die C-Variante wurde die V6 gebaut. Diese sollte ein einfach zu bauendes Schlachtflugzeug beinhalten. Dafür wurde der Rumpf völlig modifiziert. Hier wurde ein stark gepanzertes Cockpit eingebaut. Weiterhin waren die Flügelwurzeln mit zwei MG FF sowie vier MG 17 bestückt. Ein einzelnes MG 81 diente als Abwehrbewaffnung. Die deutsche Luftwaffe entschied sich für die Henschel Hs 129A. Letztere konnte man erst in der B-Version mit französischen Sternmotore als gelungen bezeichnen.

Bausatz: ICM hatte 2016 den ersten Bausatz der Fw 189 in 1/72 herausgebracht. Nun gibt es die C-Version des auffälligen Flugzeugs. In der typischen stabilen, sehr praktischen Verpackung mit Klappdeck befinden sich gut verpackt drei hellgraue Spritzlinge mit 153 Einzelteilen, zwei klare Spritzlinge mit 21 Teilen, eine mehrfarbige Bau- und Bemalungsanleitung und einen Decalbogen. Eine Menge Teile sind für die A-Version, und diese wandern in die Restekiste. Die Abspritzung ist voll auf der Höhe der Zeit. Bei ICM gab es in den letzten knapp zwanzig Jahren einen riesigen Entwicklungsschub. Insbesondere bemühte man sich in der Ukraine um eine deutlich verbesserte Passung.

Es gibt feine versenkte Strukturen und schöne Oberflächendetails. Man hat diesen Bausatz allerdings modular aufgebaut. Die Kleinteile sind sehr filigran und auch zu gebrauchen.

Der Bau beginnt mit der zentralen Rumpfgondel und dem Abwehr-MG. Hier werden die Seitenteile und der Cockpitboden aufgeklebt. Dann folgt die Cockpiteinrichtung. Hier gibt es schöne, dem Vorbild entsprechende, Details. Auf jeden Fall muss man noch ein paar Sitzgurte hinzufügen. Eine weitergehende Detaillierung kann man sich eigentlich sparen, denn die kleinen dünnen Glasteile lassen keinen Einblick zu. Fürs Instrumentenbrett gibt es ein Decal.

Die langen Ausleger werden aus zu vielen Teilen zusammengesetzt. Das finde ich persönlich nicht so gut. Um hier Probleme zu vermeiden hat man bei ICM an Passhilfen gedacht. Hinter dem Lufteinlauf der Triebwerke wird eine Platte als Motorattrappe eingeplant. Scharfe Hinterkanten gibt es bei Quer- und Seitenruder. Ein Highlight ist das Hauptfahrwerk. Hier hat man sich sehr gut am Vorbild orientiert. Auch die Fahrwerksklappen sind von innen schön detailliert. Die 189 kann mit vier kleinen Bomben ausgerüstet werden.

Der kleine Decalbogen ist tadellos auf blauem Trägerpapier gedruckt. Hier gibt es auch Wartungshinweise und weitere Markierungen. Man hat in der Bauanleitung die Vorlagen für mögliche Masken abgedruckt. Die Farbhinweise sind für das hauseigene Farbsystem.

Bemalung:

Fw 189C/V-6, NA+WB, Rechlin 1940.

Fazit: ICM liefert hier eine weitere Variation der bekannten Fw 189A in 1/72. Die C-Variante ist ebenfalls nur für den fortgeschrittenen Modellbauer zu empfehlen.

Focke-Wulf Nahaufklärer Fw 189 A „Uhu“, Schulflugzeug Fw 189 B „Eule“ und Schlachtflugzeug Fw 189 C
Entwicklung, Produktion und Einsatz
Hans-Peter Dabrowski
Stedinger Verlag, Lemwerder 2008
ISBN 978-3-927697-53-9

Volker Helms, Godern (Oktober 2024)

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