Vorbild: Der Ford Mustang ist ein seit Frühjahr 1964 vom amerikanischen Automobilhersteller Ford gebauter Sportwagen. Am 17. April 1964 präsentierte Ford den Mustang der ersten Generation auf technischer Basis des Ford Falcon als Coupé sowie als Cabriolet und schuf damit die nachmalig nach ihm benannte Klasse der Pony Cars. Dem Mustang war vom Start weg ein großer Erfolg beschieden. Das Fahrzeug sollte das junge, sportliche Publikum ansprechen und konnte ab 2.368 US-Dollar (nach heutiger Kaufkraft und inflationsbereinigt entspricht dies rund 21.000 US-Dollar erworben werden. Am Abend des offiziellen Verkaufsstarts, dem 17. April 1964, waren bereits etwa 22.000 Fahrzeuge verkauft. Bis Ende des ersten (allerdings überlangen) Modelljahres konnten 680.992 Einheiten verkauft werden. Dies stellte einen Rekord in den USA dar. Ganz offensichtlich füllte er auf dem Markt eine Lücke, deren Ausmaß nicht zu erahnen gewesen war. Ford rechnete optimistisch mit 240.000 verkauften Exemplaren. Weder der vom Konzept her ähnliche, ab 1960 gebaute Chevrolet Corvair Monza, noch der kurz vor dem Mustang erschienene Plymouth Barracuda waren auch nur annähernd so erfolgreich. Der Erfolg des Mustang beruhte nicht nur auf einer aufwendigen und raffiniert gestalteten Werbekampagne vor und während der Markteinführung, sondern auch auf einer umfangreichen Liste von Einzelextras und Ausstattungspaketen. Jeder Kunde sollte sein Mustang-Modell ganz nach individuellem Geschmack gestalten können, ob als karg ausgestattetes Sechszylindermodell, als kleines Luxuscoupé oder als Sportgerät mit leistungsstarkem V8-Motor.

Die erste Version bzw. der Ur-Mustang von 1964 – 1966:

Offiziell sind auch die frühen Mustang-Modelle, produziert vor September 1964, dem Modelljahr 1965 zugeordnet. Sie hatten unter anderem einen etwas kleineren Kühlergrill und den 4,3-Liter-V8-Motor (260 Kubikzoll) aus dem Ford Falcon, statt des ab September verwendeten 4,7-Liter-V8-Motors (289 Kubikzoll). Um diese ersten Fahrzeuge von den ab September gebauten zu unterscheiden, werden sie inoffiziell meist als „Modelljahr 1964 ½“ bezeichnet.

Modelljahr 1964 ½

Die ersten Ford Mustang waren weiße Cabriolets mit roter Innenausstattung, die am 9. März 1964 in Dearborn vom Band rollten. Sie wurden der nordamerikanischen Öffentlichkeit durch eine umfangreiche Werbekampagne nahegebracht. Bereits vor der offiziellen Präsentation waren Fernseh-Werbespots unter dem Motto „The Unexpected“ gelaufen. Am 17. April 1964 wurde der Mustang im Rahmen der New Yorker Weltausstellung erstmals gezeigt, ab 19. April liefen auf allen drei landesweit sendenden Fernsehkanälen neue Fernsehspots, in denen der Wagen, anders als bei den Spots im Vorfeld, auch zu sehen war.

Modelljahr 1965

Ein 3,3-Liter-Reihensechszylinder ersetzte den 2,8-Liter-Motor. Neu in das Programm kamen der Fastback, ein Fließheck-Coupé, sowie gegen Aufpreis Scheibenbremsen an der Vorderachse und das GT-Paket, u. a. mit seitlichen Zierstreifen an den Schwellern. Der 4,7-Liter-V8-Motor war auch in schwächeren Varianten mit 147 kW (200 bhp) oder 165 kW (225 bhp) lieferbar.

Modelljahr 1966

Das Modell 1966 war äußerlich an dem Mustang-Emblem am Kühlergrill zu erkennen, dass nicht mehr von waagerechten Chromstäben „getragen“ wurde; ferner an den je drei Chromeinsätzen an den Lufthutzen-Attrappen vor den hinteren Radläufen. Die Sicherheitsausstattung wurde um Sicherheitsgurte vorn und hinten, eine gepolsterte Armaturentafel und eine Warnblinkanlage ergänzt. Der im ersten Modelljahr verwendete Tacho mit horizontaler Skala wurde durch Rundinstrumente ersetzt. Vom Ur-Mustang entstanden in zweieinhalb Jahren 1,1 Millionen Stück, darunter 864.000 Hard Top Coupés, 105.000 Fastbacks und 145.000 Cabriolets. (Wikipedia)

Bausatz: Erstmalig trat der Mustang Convertible 1995 unter dem Label von Monogram in Erscheinung. Als Indy Pace Car drehte er anfänglich die Runden. 1999 verpasste man ihm zivile Kleider und er wurde von Revell Monogram vertrieben. 2009 übernahm Revell allein den Vertrieb. 2010 gab es eine neue Box mit dem auch heute bekannten Deckelbild. Zwischenzeitlich legte Revell eine Produktionspause bis 2023 ein. Zum 60. Geburtstag des Ford Mustang wurde der wunderschöne Convertible aus der Schublade geholt und mit der zuletzt bekannten Boxart verkauft. Der jetzt vorgestellte Bausatz präsentiert ausdrücklich einen Ford Mustang des Modelljahres 1965. Also kein 1964 ½ oder 1966er! Der Bausatz besteht aus 91 Bauteilen. Diese verteilen sich auf 7 Spritzlingen, der Karosserie, 4 Vinylreifen, einem Decalbogen und der Bauanleitung. Der Bau beginnt mit dem 289 cubic-inch 8 Zylinder Triebwerk. Der Motor ist mehrteilig gehalten und verfügt über alle wichtigen Details und Anbauteile. Am Riementrieb kann man schon erkennen, dass das Fahrzeug keine Servopumpe verfügt und somit auch keine Servolenkung. An den Farbangaben zum Motor kann man sich auf die Revell-Farbangaben verlassen. Goldfarbene Ventildeckel und Luftfiltergehäuse sind für den 65er korrekt. Das Triebwerk des 66er Modell war zum Beispiel komplett in blau (Ford Corporate Blue) lackiert. Farbangaben für Ford Mustang Motoren der 1. Generation finden sich im Internet unter „Classic Mustang Engine Paint Guide“. Hier findet man fast alles zu Baujahren, 6- und 8-Zylinder Motore mit unterschiedlichen Hubräumen. Weiter geht es mit der Bodengruppe. Vorder- und Hinterachse sind jeweils einteilig gehalten, weisen trotzdem eine ausreichende Detailierung auf. Die hinteren Stoßdämpfer werden separat angebracht. In dieser Bauphase erfolgt auch die Montage des Triebwerkes mit der zweiflutigen Abgasanlage. Anschließend erfolgt der Zusammenbau des Armaturenbrettes. Das Kombiinstrument weist alle charakteristischen Merkmale eines 65er auf. Die Instrumenteneinheit (Drehzahlmesser und Zeituhr), auch Rally-Pack genannt, mit der Teilenummer 156 kann bei Bedarf montiert werden. Sie war optional erhältlich. Das beiliegende Lenkrad sollte allerdings nicht wie vorgeschlagen in weiß lackiert werden. Der Kranz war bei diesen Lenkradmodellen aus Holz und die Speichen metallisch silberfarben. Mit der Mittelkonsole bewegen wir uns weiter in Richtung Innenraum. Der Schalthebel zeigt an, dass das Fahrzeug mit einem manuellen Getriebe ausgestattet ist. Die Sitze sind wie beim Original recht einfach gehalten. Die Rückenlehnen wurden damals an beiden Sitzen mit einer Schraube eingestellt! Hat auch funktioniert. Die Innenraumwanne wird anschließend komplettiert.

Die Frontscheibe folgt – Materialstärke hier ok. Dann werden Bodengruppe und Karosserie miteinander verbunden. Weiter geht es mit den drehbaren Rädern.  Die Bereifung aus weichem Vinylmaterial weist ein feines Profil auf. Herstellerangaben sind an den Flanken nicht zu finden. Die Wahl der Radkappen ist korrekt, entsprechen den 65er Modelljahr. Die vier Felgen symbolisieren eine dahinter sitzende Trommelbremse. Absolut nicht ungewöhnlich für damalige Zeiten. Einen Bremskraftverstärker finden wir vier Bauabschnitte weiter auch nicht. Da heißt es beim Bremsen kräftig auf das Pedal treten. Der Hauptbremszylinder steht für eine Einkreisbremsanlage und sollte doch „entchromt“ werden und in einem matten grau lackiert werden. Sieht realistischer aus. Ab hier bewegen wir uns zum Ende in Bereichen Vorder- und Hinterwagen. Hier werden noch einige Kleinigkeiten wie u.a. Domstreben, Scheibenwaschbehälter und Kühler im Motorraum untergebracht. Grill, Scheinwerfer, Rückleuchten und Stoßstangen folgen. Die Motorhaube wird beweglich installiert und gewährt somit einen sehr guten Einblick auf den mehrteiligen detaillierten V8-Motor. Chrombeschläge wie Griffe, Spiegel, Pseudolufteinlässe folgen. Ein beiliegendes Verdeck ermöglicht den Bau in geschlossener Form.

Bauanleitung/Bemalung: Die 20-seitige Bauanleitung führt einfach und übersichtlich durch 29 Bauabschnitte. Die Bemalungsanleitung bezieht sich wie immer auf das firmeneigene Farbensortiment. Zur Farbauswahl ist folgendes zu bemerken: Der Mustang auf dem Deckelbild ist in einem dunklen blau gehalten, das dem damaligen Caspian Blue sehr ähnlich ist. Diese Farbe wurde bei Ford ab dem Modelljahr 1965 verwendet. Ein ähnliches Blau findet sich als kleines Farbtöpfchen in dem Beilagentütchen wieder. Dieser beiliegende Beutel mit 6 Acrylfarben, Kleber und Pinsel ist eher für den Modellbaueinsteiger gedacht, erfreuen aber auch den Bastelprofi. Allerdings um ein zufrieden stellendes Ergebnis zu erzielen ist ein Mehr an Materialien und Werkzeuge nötig. Bezüglich der Karosserielackierung und auch der Innenausstattung würde ich persönlich auf unauffälligere Farben zurückgreifen. Das dunkle blau und die weiße Innenausstattung hat es gegeben, kommen aber einen Show-Effekt sehr gleich. Farbübersichtstabellen und andere Informationen für die Mustang-Modelle der Baujahre 1964 bis 1968 findet man im Netz nach Google-Eingabe „Mustang Colours“ auf der der Seite „US Cars 24 Classics“.  Hier findet man auch noch altes Werbematerial aus jenen Jahren. Weiter geht es mit den Decals. Der Decalbogen ist sauber und randscharf gedruckt. Qualitätsmäßig gibt es da nichts zu mäkeln. Alle Logos, das Kombiinstrument und einige „Klebchen“ für die Anbauteile wie Luftfilter, Scheibenwaschwasserbehälter usw. sind vorhanden. Bei Bedarf gibt es noch weiße Haubenstreifen. Wünschenswert wären einige straßentaugliche Fahrzeugkennzeichen mehr auf dem Decalbogen gewesen und nicht nur eine Zulassung für Georgia aus 1964. Die anderen Kennzeichen haben eher ein Show-Charakter. Interessant wird auch das Anbringen der Weißwandringe auf den Reifen. Ein kreisrunder Druck auf den Reifen hätte vieles vereinfacht.

Fazit: Beide Daumen hoch. Diese Wiederauflage in Verbindung mit dem 60sten Geburtstag des Mustang kann man nur begrüßen.  Der Modellbauer erhält hier ein solides und ein in 1:24 sehr gut umgesetztes Modell. Das Modell bietet noch jede Menge „Spielraum“ für Detailjunkies. Auf You Tube kann man auf der Seite „A4 Garage“ den Bau und die zusätzlichen Verfeinerungen eines Revell Mustang Fastback auf mehreren Kapiteln verfolgen. Absolut sehenswert.

Zu beziehen ist dieser Bausatz im gut sortierten Fachhandel oder bei Revell direkt.

Alexander Hilbig, Berlin (September 2024)

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