Vorbild: Der 20-cm-Luftminenwerfer M 16 (pneumatischer Grabenmörser) war ein schwerer Mörser, der von Österreich-Ungarn im Ersten Weltkrieg eingesetzt wurde. Er wurde von den Österreichischen Metallwerken in Brünn aus ihrem früheren 12-cm-Luftminenwerfer M 16 entwickelt, wobei es sich um eine Konstruktion mit starrem Rückstoß, glattem Lauf und Hinterlader handelte.
Die Bedienung war insofern sehr einfach, weil die Granate nach Hochfahren des Laufes unten eingeführt wurde und damit die Oberseite der Abfeuerungskammer abschloss und dabei von einem „Greifer“ festgehalten wurde, bis der Luftdruck in der Kammer ausreichend war. Durch das manuelle Lösen des Greifers wurde die Waffe abgefeuert. Der Lauf war auf eine Höhe von 45° fixiert und die Reichweite konnte durch Variieren des Luftdrucks eingestellt werden. Durch Verlängerung des Rohres war es möglich, die Reichweite auf über einen Kilometer zu vergrößern. Eine einzelne Druckluftflasche reichte nur für vier bis sechs Schüsse. Der Transport erfolgte durch Verladung auf einen zweirädrigen Karren.
20 Exemplare wurden Ende Mai 1916 nach Erprobungen im Frühjahr und weitere 80 wurden im November 1916 bestellt. Im Einsatz war es aufgrund seines höheren Gewichts und des deutlich höheren Druckluftbedarfs nicht so erfolgreich wie sein kleinerer Bruder.
(Auszug aus Wikipedia)
Der Bausatz: Von der italienischen Firma WIP3D habe ich vor kurzem einen weiteren neuen Bausatz zur Thematik Waffen des ersten Weltkrieges im Maßstab 1:16 vorab erhalten, um diesen auf Herz und Nieren zu prüfen und um daraus ein Modell zu bauen.
Bei diesem Bausatz handelt es sich um den Luftdruck betriebenen Granatwerfer M16. Bis zu diesem Zeitpunkt war mir die Anwendung dieser Technik in diesem Zusammenhang völlig unbekannt. Die insgesamt elf Bausatzteile sind im 3D Druckverfahren hergestellt und weisen nur minimale Spuren (Rillen) vom Druckprozess auf, die auch mit Hilfe von Schleifpapier problemlos entfernt werden können. Sehr schön ist auch, dass zwei unterschiedliche Granatentypen beiliegen.
Nach Abgleich mit im Internet vorhandenen Fotos von Originalen, die in unterschiedlichen Museen ausgestellt sind, habe ich noch ein paar Stellen gefunden, die ich etwas überarbeiten oder aufpeppen wollte.
1. Die Waffenbasis mit Druckluftbehälter
Der Grundrahmen mit dem Druckbehälter ist prinzipiell vorbildgetreu umgesetzt, aber mir ist aufgefallen, dass auf dem Foto vom Original in der Mitte des Rahmens noch eine dünne runde Strebe erkennbar ist, díe bis unter den Drucklufttank reicht. Darüber hinaus habe ich noch ein paar kleine Nieten ergänzt und die beiden Sicherungssplinte vorne durch dünnere ersetzt und daran Haltekettchen angebracht.
2. Der Rahmen zum Aufrichten der Waffe
Hier habe ich lediglich im unteren Bereich der Halterung am Rahmen die Sicherungsbolzen mit Kettchen ergänzt und an den Stellen Rillen eingezogen, an denen die Blechteile zusammengenietet waren.
3. Rohrführung mit Rohr
Auf dem Foto des Originals war auf der linken Seite der Rohrführung ein Winkelprofil für die Aufnahme der Richtoptik und auf der rechten Seite noch ein paar zusätzliche Nieten erkennbar. Beides wurde entsprechend ergänzt.
4. Feststellrad
Unter dem Druckluftbehälter befand sich ein Feststellrad, dass als Bausatzteil wie ein Lenkrad umgesetzt wurde. Wahrscheinlich existierte auch diese Variante, jedoch habe ich auf den Fotos vom Original lediglich eine Version gefunden, bei der nur ein kreuzförmiges Design erkennbar ist, das durch Entfernen des äußeren Kreises vom Bausatzteil problemlos realisiert werden konnte. Darüber hinaus habe ich noch eine Schraube mit Halterung ergänzt.
5. Munition
Bei den Granaten fehlen an der Unterseite der Munition die Haltebolzen und jeweils vier Nieten im unteren Bereich, die mittels entsprechendem Plastikmaterial ergänzt wurden.
Damit war alles für die Bemalung und den Zusammenbau bereit. Da die Teile fast ohne Klebstoff perfekt miteinander verbunden werden konnten und um die Bemalung zu vereinfachen, habe ich beschlossen, alle Teile separat zu bemalen und zu altern.
Die Vorgehensweise dabei folgte dem üblichen Prozedere:
Basis Grundierung, zweite Grundierung in Mahagonibraun, Grund- und Detailbemalung, Versiegeln, Washes, Altern und Highlights.
Die “Holzteile” unter dem vorderen und dem hinteren Bereich des Grundrahmens erhielten noch etwas Ölfarbe und ein Chipping und danach erfolgte der Zusammenbau aller Teile. Am Druckluftbehälter habe ich schließlich noch am Ventil den Druckluftschlauch ergänzt.
Um den Mörser noch besser präsentieren zu können wurde nach einer passenden Figur gesucht. Im Forum mit dem Slogan, “3, 2, 1 – Meins” wurde ich fündig und konnte nach dem bemalen der Figur diese zusammen mit dem Mörser. Zusammen auf einem passenden Holzsockel arrangieren.
Fazit: Erneut bietet der italienische Hersteller WIP3D ein wirklich interessantes Modell aus der Ära des ersten Weltkrieges in ausgezeichneter Qualität an, das sicherlich Interesse in der entsprechenden Modellbaugemeinschaft finden wird.
Übrigens liegt auch noch das Teil zur Verlängerung des Rohres bei, mit dessen Hilfe die Reichweite des Geschützes vergrößert werden konnte.
Absolut empfehlenswert!
Das fertige Modell kann im Oktober in der Vitrine des Modellbaufachgeschäftes “Werken, Spielen, Schenken” in Berlin Steglitz an der Schloßstr. 110B, begutachtet werden.
Vielen Dank an Armando Rossi für das Bereitstellen des Vorabmusters.
Gert Brandl, Berlin (September 2024)