Vorbild: Die NC. 701 Martinet ist die Bezeichnung für die auf Basis der Siebel 204 nach dem Ende des WK II in Frankreich weiter produzierten Flugzeugs. Das ursprüngliche Argus AS 411 Triebwerk wurde zum Renault 12S. Neben der NC. 701 wurde die Variante NC. 702 mit klassischer gestufter Cockpitfront gebaut. Nach unterschiedlichen Angaben wurden von beiden Versionen zwischen 300 und 350 Exemplare gebaut. Einige Maschinen wurden nach Polen und Schweden für vornehmlich geodätische Dienste exportiert. Die Außerdienststellung erfolgte 1963. Die Martinet galt als robustes und zuverlässiges Flugzeug und erfüllte Aufgaben bei der Französischen Marine und der Luftwaffe. Sie war auch auf den Kriegsschauplätzen in Algerien und in Indochina präsent.
Modell: Als wir das Besprechungsmuster erhielten, war das Staunen nicht schlecht. Neben dem Bausatz gab es noch ein kleines Extra-Päckchen, dieses enthielt einen Spritzrahmen mit zwei Rumpfhälften. Im Bausatz befindet sich nämlich der falsche Rahmen mit den Rumpfhälften für den Siebel 204 Behelfs- oder Trainingsbomber (links in der Bildreihe). Das ist auf den Fotos am Flansch für eine große Kuppel unmittelbar hinter dem Cockpitbereich auf der Rumpfoberseite erkennbar. Wie es zu der fehlerhaften Verpackung kam, ob alle Bausätze der Erstauflage betroffen sind, und auf welche Art und Weise SH diesen Mangel behebt, ist uns nicht bekannt.
Die für die französischen Martinets spezifischen Teile, wie z.B. die Dreiblattluftschrauben und die entsprechenden Spinner, befinden sich an neuen Gussrahmen. Die Oberflächengestaltung ist SH-typisch mit feinen Gravuren, die Flächen machen einen sehr glatten Eindruck, trotzdem ist vor dem Lackieren des gebauten Modells eine Politur zur Beseitigung von Irritationen empfohlen. Es werden nur silberfarbene Repräsentationen angeboten!
Die Klarsichtteile machen einen guten Eindruck. Im Rezensionskit sind sie frei von Schlieren und Kratzern.
Die Lackiermaske hätte bezüglich der Abklebeelemente gerne umfangreicher ausfallen können, die kleine Ätzplatine könnte gerne ein Paar Sitzgurte für den Cockpitbereich enthalten. In beiden Fällen ist eine Ergänzung aus dem Zurüstmarkt eigentlich obligatorisch.
Die Bauanleitung ist SH-typisch mit dem leichten Hang zur Unübersichtlichkeit behaftet, ein genaues Studium und Ruhe und Gelassenheit bei der Montage der Teile sind angebracht.
Das große Decal ist sauber und versatzfrei gedruckt, die Farben sind sehr gut abgestimmt. Es hätte gerne mehr Details für den Kabinen- und Cockpitbereich geben dürfen.
Leider blieben bei der Vorbildauswahl die beiden großen Konflikte der Fünfziger unberücksichtigt.
Fazit: Ganz ohne Ergänzungen aus dem Zubehörmarkt wird ein gutes Modell nicht auskommen. Sauber lackiert wird eine silberne Martinet aber bestimmt ein Hingucker.
Andreas Beck, Mai 2024