Vorbild: Als Jaguar am 15. März 1961 auf dem Genfer Auto-Salon erstmals diesen neuen XK-E Sportwagen präsentierte, löste das eine regelrechte Jaguar Besessenheit aus. Selbst Enzo Ferrari bezeichnete diesen Wagen als das „schönste jemals gebauten Automobil“. Obwohl die Firma bereits seit den 50er Jahren zu den angesehensten britischen Automarken zählte, schuf sie mit diesem neuen E-Type eine echte Legende. Der Designer Malcom Sayer verwendete die bereits vom Vorgänger bekannte Antriebseinheit und setze diese in eine aufsehenerregenden aber gleichzeitig Jaguar-typische rundliche Form mit einer aggressiven Linienführung, mit nicht enden wollenden Motorhaube und einer geradezu sinnlichen Karosserie um.
Der Reiz des E-Type lag in seinen Fahrleistungen, in seiner Ausstrahlung und seinem günstigen Preis. Der 3,8-Liter-Reihensechszylinder (3781 cm³) hat eine Leistung von 269 PS (197,6 kW) bei 5500/min und ein max. Drehmoment von 353 Nm bei 4000/min. Damit beschleunigt der E-Type in ca. 7 Sekunden auf 100 km/h und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 241 km/h. Für die damaligen Verhältnisse war dieser Wagen so schnell das man mit ihm sogar noch überholen konnte, wenn man bereits das weiße im Auge des Fahrers im Gegenverkehr sah.
Der beengte Innenraum, die schwammige Bremse sowie das Getriebe mit seinen langen Schaltwegen und dem unsynchronisierten ersten Gang, wurde ab der Baureihe 1964 überarbeitet und verbessert. Im September 1974 endete die Produktion des E-Type nach insgesamt 72535 gebauten Wagen. Hiervon entfielen allein auf die beliebteste Motorisierung mit 4,2-Liter 41.734, mit 3,8-Liter-Motor, 15.508 Exemplare sowie 15.293 V12-Modelle.
Bis heute ist dieser Sportwagen eine echte Legende und sogar noch im Jahr 2017, wählte eine internationale Jury der deutschen Zeitschrift „Auto Bild-Klassik“ den Jaguar E-Type zum schönsten Auto aller Zeiten. Wikipedia
Bausatz: Im Grunde handelt es sich bei diesem Bausatz um „Alten Wein in neuen Schläuchen“. Die Formen stammen bereits aus dem Jahr 1964, als die Firma Monogram diesen Jaguar im Monstermaßstab erstmals auf den Markt brachte. Inzwischen wurde er, unter der Nummer 07390, bereits seit 2002 in mehreren Versionen bei Revell angeboten. Nun also mit einer neuen Artikelnummer, 07717 in einer Limited Edition. Scalemates Zeitleiste
Auf den ersten Blick sind in der Bauanleitung keine Veränderungen an den Bauteilen, sowie der Reihenfolge der einzelnen Baustufen gegenüber den älteren Versionen zu erkennen. Dieser Umstand ist grundsätzlich auch nicht unbedingt negativ zu bewerten, da es bisher noch keine Alternative zu diesem Wagen im 1:8 Maßstab bei anderen Herstellern gibt.
Der Bausatzkarton besitzt schon eine echt gewaltige Größe und ist mit einem schönen Deckelbild dieses tollen Wagens und einem attraktiven Layout sowie einigen Detailbildern des gebauten Modells wirklich gut gestaltet.
Leider sind die Bauteile etwas lieblos zu mehreren Spritzlingen, in Beuteln verpackt zusammengefasst worden und gerade die sehr große Karosserie sowie auch die Motorhaube besitzen überhaupt keinen Verpackungsschutz und liegen lose im Karton. Dies hat dazu geführt, dass auf dem Dach von meinem Bausatz einige Schrammen entstanden sind.
Obwohl es sich hier um einen echten Modell Oldie handelt, der in Sachen Passgenauigkeit und Montagefreundlichkeit sicherlich einige Nacharbeit durch den Erbauer bedarf, ist es immer noch ein gut detailliertes und beeindruckendes Modell des Jaguar E Coupés. Gerade diese Version mit Heckklappe, halte ich persönlich für die schönste und gelungenste Ausführung. Dies ist jedoch reine Geschmackssache.
Die Spritzlinge sind bereits in Rot für die Karosserie und schwarzem Kunststoff für den Innenraum gefertigt. Dazu sind Chromteile wie u.a. die schönen Speichenfelgen mit den Zentralschrauben auf zwei (einzeln Verpackten) Spritzlingen, sowie zwei Klare für die Scheiben vorhanden.
Neben weiteren Kleinteilen aus flexiblen Kunststoffschläuchen, Metallfedern, Hülsen sowie einer Stahlachse, finden sich auch schön profilierte Gummireifen im Karton. Erstaunlich, dass ein Wagen mit dieser hohen Motorisierung seinerzeit auf solch dünnen Reifen unterwegs war.
Besonders der Motor ist eine echte Augenweide mit seinen verchromten Ventildeckeln und den dargestellten Zündkabeln. Neben einer gefederten Vorderachse sind die Seitentüren funktionsfähig und sogar die Scheiben können über einem kleinen Hebel hoch und runter bewegt werden.
Es sind insgesamt 272 Bauteile in übersichtlichen und klar strukturierten Baustufen zu montieren, um als Ergebnis ein 55,6 cm großes Modell in seine Vitrine stellen zu können. Mit diesen Abmessungen bietet sich sogar an, hieraus ein fahrfähiges RC-Modell zu fertigen. Fahrmodell
Bemalung: Die Angaben zur Bemalung beziehen sich, Revell-typisch, ausschließlich auf ihr eigenes Farbsortiment. Die Bauanleitung ist gut und führt in übersichtlichen 90 Baustufen zum fertigen Modell. Beachtenswert ist, dass bereits bei der Montage der einzelnen Teile schon die Farbnummern in den Baustufen angegeben werden. Der kleine Decalbogen enthält schöne und randscharfe Decals. Dieser wurde 2023 anscheinend wirklich überarbeitet – wie die Beschreibung verrät. Interessant ist die Tatsache, dass es zwar verschiedene Nummernschilder gibt aber jeweils nur eines. Dies wäre für die beiden Deutschen Zulassungen bestimmt nicht gestattet und inzwischen wäre sogar auch noch der TÜV abgelaufen.
Fazit: Diese klassische Legende eines Sportwagens erneut auf den Markt zu bringen, ist von Revell gut durchdacht worden. Zum einen hat dieser Hersteller schon einige schöne Modelle in diesem großen Maßstab im Programm, was schon ein Alleinstellungsmerkmal ist und zum anderen hat bisher kein anderer Hersteller eine Version in komplett neuen Formen gefertigt.
Der alte Bausatz hat zwar einige Schwächen in Bezug auf Passgenauigkeit und Detailierung, jedoch ist es ein Modell, das sowohl von Anfängern leicht gebaut werden kann, aber auch dem ambitionierten Modellbauer eine gute Basis liefert, hieraus ein Spitzenmodell entstehen zu lassen. Der Kaufpreis liegt zwar leider im oberen Segment und könnte den einen oder anderen vom Erwerb dieses Bausatzes abschrecken, aber wer sich das leistet, hat wirklich viel Modell in der Vitrine oder sogar eine tolle Basis für ein seltenes RC-Modell. Alles ist hiermit durchaus möglich und machbar.
Erhältlich im gut sortierten Fachhandel
Reiner Janick, Berlin (April 2024)