Das Vorbild: Die F-16 Fighting Falcon ist ein einstrahliges Mehrzweckkampfflugzeug aus US-amerikanischer Produktion. Die einsitzige Maschine wurde für die U.S. Air Force entwickelt und im Jahr 1978 in Dienst gestellt. Zunächst war die F-16 nur als leichtes Jagdflugzeug entworfen worden, allerdings führte die hohe Nachfrage dazu, dass sie zum preisgünstigen Allwetter-Mehrzweckkampfflugzeug weiterentwickelt wurde. Ursprünglich von General Dynamics entwickelt und produziert, wird sie nach Verkauf der Produktionslinie seit 1993 von Lockheed Martin hergestellt. Seit dem Beginn der Serienproduktion 1976 wurden über 4570 Maschinen gebaut und in alle Welt exportiert. Die F-16 bewährte sich in vielen Kampfeinsätzen diverser Nationen (Quelle: Wikipedia).

Eine Maschine der belgischen Luftwaffe wurde 2019 mit einer besonderen Lackierung versehen, um im Rahmen des 75. Jahrestages der Landung in der Normandie an allierte Flugzeuge zu erinnern. Dabei wurde der Jet in der schwarz-weiß gestreiften Kennung der Flugzeuge, die an der Landung in der Normandie teilnahmen lackiert und auf dem Leitwerk das Bild einer Spitfire der 349 Squadron angebracht. Am Jahrestag flog diese F-16 gemeinsam mit einer Spitfire über Belgien.

Der Bausatz: Er existiert seit 1979. Seit 1996 wurden nur noch Änderungen an der Verpackung und den Wasserschiebebildern vorgenommen. Revell bringt die Auflage aus Anlass des fünfzigsten Jahres nach dem Erstflug der Falcon 1974 heraus. Revell-untypisch ist es ein Frontöffner. Das Titelbild zeigt die Maschine der belgischen Luftwaffe in der besonderen Bemalung „75 Years D-Day“. Der Bausatz hat 139 Teile und ist 46 cm lang. Die Bauteile sind ordentlich gegossen und von durchschnittlicher Qualität. Hier und da muss nachgearbeitet werden, doch konnten keine problematischen Stellen entdeckt werden. Die Detaillierung ist für den Maßstab 1/32 ebenfalls durchschnittlich. Dies kann bei der geringen Anzahl von Teilen nicht verwundern und stellt keinen Fehler dar. Beigefügt sind Zusatztanks und Bewaffnung bestehend aus Mk.82-Bomben sowie Sidewinder- und Sparrowraketen. Eine kleine gezeichnete Anleitung zur Umwandlung der beigefügten AIM-7 Sparrow in AIM-120 AMRAAM ist beigefügt, wonach die Finnen der Sparrow gekürzt werden müssen. Die Zeichnung dazu ist ebenfalls im Maßstab 1/32 gehalten ist, so dass dies kein Problem sein dürfte.

Die Klarsichtteile bestehen im wesentlichen aus der großen Kanzel. Diese ist jedenfalls bei dem vorliegenden Bausatz auf der Oberseite leicht zerkratzt. Es handelt sich anscheinend um kleine Kratzer aus der Reibung an anderen Teilen, ohne dass die schützende Plastiktüte dies verhindern konnte. Da die Kratzer nur oberflächlich sind, werden sie wahrscheinlich durch ein Bad in Bodenpolitur (Floor Pledge, Emsal o.ä.) verschwinden. Oder man bittet Revell um Ersatz. Der Revell Ersatzteilservice und die Abwicklung der Reklamationen funktionieren erfahrungsgemäß sehr gut. Im hinteren Teil der Kanzel findet sich noch ein Lufteinschluss, den man wohl nicht wegpolieren kann.

Die Wasserschiebebilder sind sehr schön gearbeitet. Die großen Bilder auf den Leitwerken zeigen eine Spitfire am D-Day über den Stränden der Normandie. Designt wurden die Decals von Firma Daco, gedruckt wurden sie in Italien.

Die Bauanleitung ist im farbigen Revellstil gehalten. Die Farbangaben beziehen sich auf Revellfarben. Ebenfalls dabei sind die sagenhaften Mischungsvorschläge von Revell. Das heutige Highlight ist die Mischung aus 60 % Grau Seidenmatt und 40 % Dunkelgrau seidenmatt. Dagegen kommen 90 % Aluminium metallic und 10 % Lufhansa-blau seidenmatt nicht an. Scherz beiseite, diese Angaben stellen wertvolle Hinweise für die eigene Mischung des Modellbauers dar, der nicht bloß bemalen, sondern auch noch den exakten realistischen Farbton treffen möchte.

Die Bemalungsanleitung bezieht sich ausschließlich auf das oben beschriebene belgische Sondermodell zum D-Day.  Anzumerken ist, dass die schwarz-weißen Streifen der D-Day-Bemalung nicht als Decal beigefügt sind, sondern selbst gemalt werden müssen. Dazu hat Revell auf Seite 43 die Bemalung im Maßstab des Modells 1/32 wiedergegeben. Die Breite der einzelnen Streifen von 10,8 mm und die Gesamtbreite der Streifengruppe von 54 mm sind angegeben. Mit dieser Hilfe kann man sowohl die Streifen selbst am Modell anzeichnen als auch eigene Schablonen mit Klebeband erstellen. Glückliche Eigentümer eines Schneidplotters werden lächeln, scannen und die Schablonen vorgeschnitten ausdrucken.

Fazit: Der Bausatz im großen Maßstab 1/32 ist nicht perfekt, und in diesem Maßstab sollte eine höhere Detaillierung vorhanden sein. Konkurrenzmodelle kosten jedoch mehr als das Doppelte des Preises dieses Revell-Produkts. Zu erwarten ist sogar das 3-4fache des Preises, wenn man auch noch Zurüstsätze erwirbt. Das vorliegende Modell ist günstig, hat keine besonderen Mängel und lässt sich bei der geringen Teileanzahl zügig bauen. Revell gibt dem Modellbauer mit großartigen Wasserschiebebildern und guter Bemalungsvorgabe alles an die Hand, damit er ein schönes Ergebnis zu einem vertretbaren Preis erzielen kann.

BK, April 2024

3 Kommentare zu diesem Beitrag
  1. Werter BK,
    bei Revell wird man sich über Ihren Artikel freuen.
    Sie müssten uns Lesern jetzt nur noch erklären, seit wann die F-16 MLU der belgischen Luftwaffe mit dem kurzen Bremsschirmkasten der USAF F-16 A/C ausgerüstet sind? Ich bin mir sicher, dass Ihnen dieser Mangel auch aufgefallen ist. Ihre Intension war bestimmt für Revell die Werbetrommel zu schlagen. Dem Leser gegenüber ist das aber mehr als unfair.
    Der Revell-Kit ist mutmaßlich ein billiges „What IF“ und dokumentiert den Zustand der Firma und deren Umgang mit dem Kunden. Ich würde diesen Kit nicht kaufen.

    Mit freundlichen Grüßen
    kkair

    1. Werter Kakair,
      vielen Dank für den Hinweis mit dem Bremsschirmkasten. Er ist mir nicht aufgefallen. Dafür sind die vielen Fotos da, damit sich jeder Leser einen eigenen Eindruck vom Zustand des Bausatzes machen kann. Meine Intention war es nicht, für Revell die Werbetrommel zu schlagen. Ich ging davon aus, dass ich klar gemacht hätte, dass dieser Bausatz Mängel aufweist. Nie wäre ich auf die Idee gekommen, dass sich ein Bremsschirmkastenkenner für dieses Modell entscheiden würde. Jemand wie Sie. Aber es gibt auch andere Modellbauer, für die dieses Angebot von Interesse sein könnte. Da geht es auch um den Preis. Viele Grüße! BK

  2. Lieber BK,
    da haben sie aber schön die Werbetrommel gerührt und für ca. 40€ ist dieser Bausatz nicht gerade billig.
    Man bekommt eine einfach Ausführung mit erhabenen Gravuren und Nieten, einem für diesen Maßstab spartanischen Cockpit und etlichen Unzulänglichkeiten z.B. Fahrwerkschächten, Triebwerkauslaß usw.
    Man muss hier etliche an Arbeit leisten und Zubehör kaufen um ein vernünftiges Modell zu bekommen und kommt dann preislich an auch teurere und bessere f-16 Modelle hin.
    Mein Fazit wäre ein rudimentäres Modell das preislich für 25€ ok wäre
    Grüße EC

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