Vorbild: Die Maschinen und Gerätefabrik “ H. Breuer & Co“ in Höchst am Rhein, entwickelte 1913 einen Lokomotor, auch „Breuer-Traktor“ genannt, um auf Rangierbahnhöfen und Industrieanschlüssen als Alternative zu normalen Dampflokomotiven, kostengünstig Güterwagen selbst als Triebwagen zu nutzen. Der Konstrukteur H. Breuer hatte die Idee, ein zweiachsiges Kleinfahrzeug mit extrem kurzem Radstand zu entwickeln. Dieses fährt dann mit einer Achse unter die Pufferbohle des zu rangierenden Wagens, hebt diesen per Mechanik um etwa 20 bis 30 cm an. Nun mit einem ausreichenden Reibungsgewicht versehen ist es dann möglich, den Wagen leicht zu rangieren. Die Produktion dieser Traktoren begann 1914 und wurde gemäß der Patentlizenz auch von verschiedenen ausländischen Herstellern gefertigt. Bis zu endgültigem Produktionsende 1957 wurden insgesamt etwa 1000 dieser Triebfahrzeuge in fünf verschiedenen Typen gebaut. Der Antrieb erfolgte über Verbrennungsmotoren, die zwischen 10 und 80 PS leisteten. Somit betrug die Zugkraft dieses Lokomotors, je nach Typ, 80 bis 500 Tonnen. So konnte z.B. ein Traktor mit einem 10-PS-Verbrennungsmotor über das Reibungsgewicht beim Anheben der Last, einen Güterwagen – oder jedes andere Objekt – mit etwa 80 t Zugkraft mit maximal 5 bis 15 km/h in der Ebene verschieben.

Von dem hier beschriebenen Typ IV mit geschlossenem Führerhaus wurden allein zwischen 1929 und 1943 insgesamt 120 Stück gefertigt und auch häufig bei den Dänischen sowie Schweizer Bahngesellschaften eingesetzt. (Nach Wikipedia)

Der Bausatz: Da ich einen Faible für besondere Modelle habe, konnte ich nicht wiederstehen und musste mir diesen neuen Bausatzes von AK unbedingt sofort zulegen. Es gab bisher von diesem „Breuer-Traktor“ zwar bereits einen sehr teuren Resinbausatz, der jedoch schon lange nicht mehr erhältlich ist. Umso schöner ist der Umstand zu bewerten, dass sich nun der Hersteller AK, diesem Modell gewidmet hat und unserer Modellbaugemeinschaft jetzt einen Spritzguss Bausatz von diesem Exoten auf unsere Basteltische bringt.

Die Packung ziert ein schön gestaltetes Farbbild einer kleinen Szene des Traktors und enthält insgesamt neun Spritzlinge aus grauem Kunststoff sowie zwei klare Spritzlinge mit verschiedenen geformten Scheiben. Neben der farbigen Bauanleitung in Heftform gibt es auch noch einen Decalbogen der Firma Cartograf. Ätzteile sind keine vorhanden und, aufgrund der guten Gussqualität aller Bauteile, auch nicht notwendig.

Die beiden klaren Spritzlinge enthalten Scheiben die sowohl mit als auch ohne angegossenem Rahmen gebaut werden können um diese auch in geöffnetem Zustand darzustellen.

Neben einem Spritzling für ein kleines Gleisstück, der sogar einen Gleisbogen ermöglicht, hat AK sogar noch die Figur eines Eisenbahners beigelegt. Dieser überzeugt durch eine lebensechte Darstellung und zeigt, wie er gerade auf oder von der Lok steigt, wobei er sich mit einer Hand am Handlauf festhält und in der anderen eine Laterne trägt.

Die Position der Hand an den Haltegriffen liegt in zwei Ausführungen bei, da sich AK bei der Umsetzung des Modells an verschiedenen Originalen des Lokomotors, die heute in mehreren Museen ausgestellt sind, orientiert hat. Auf diesem Spritzling findet sich leider auch ein Gussfehler bei der Hand, welche die Laterne hält. Hier ist der Bügel nicht durchgegossen und macht somit einige Nacharbeit erforderlich.

Anleitung und Bemalung: Die in Heftform im Farbdruck gefertigte Bauanleitung wirkt sehr hochwertig und zeigt klar strukturierte und übersichtliche Baustufen die eigentlich keine Fragen offen lassen.

Man muss sich jedoch bereits sehr früh entscheiden, welche der zwei Versionen des Fahrzeuges man bauen möchte. Die Bemalungsangaben, ausschließlich AK-Farbsortiment, bezieht sich auf eine miltärische Ausführung der Deutschen Reichsbahn 1940 (A), sowie eine zivile Ausführung der Dänischen Staatsbahn zwischen 1930-40 (B).

Der Decalbogen enthält Beschriftungen für beide Versionen in randscharfer Qualität. Das die Adlersymbole der ehemaligen Deutschen Reichsbahn, senkrecht geteilt wurden, ist hier wohl dem Umstand des § 86a StGB geschuldet.

Fazit: Es ist erfreulich, dass die Firma AK uns hier einen Bausatz eines echten Exoten beschert. Den Bereich Schienenfahrzeuge haben ja bereits einige Herstellern seit vielen Jahren mit Lokomotiven, Waggons, Gleisen sowie Zubehör im Programm. Nun kommt erstmalig ein Bausatz zu uns, der es jetzt ermöglicht, auch einmal Eisenbahnszenen darzustellen ohne gleich den Platz in der Vitrine maßstabsbedingt zu sprengen. Die Qualität der einzelnen Bauteile dieses kuriosen Modells ist hervorragend und das auch zu einem erschwinglichen Preis. Da auch sogar daran gedacht wurde eine Figur beizulegen um eine kleine Szene und auch den Größenvergleich darstellen zu können, kann der Kauf dieses Bausatzes absolut empfohlen werden und erhält von mir hier ein klares, Daumen Hoch.

Reiner Janick, Berlin (Februar 2024)

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