Vorbild: Dieser zweimotorige Angriffshubschrauber wurde Anfang der 1970er Jahre entwickelt und 1984 von der U.S. Armee als „Apache“ in Dienst gestellt. Die AH-64A (rund 2000 Maschinen gebaut) kam u.a. 1989 in Panama, 1991 im 2. Golfkrieg sowie im jugoslawischen Bürgerkrieg zum Einsatz. Die AH-64D ist die folgerichtige Verbesserung der Maschine nach den Einsatzerfahrungen. Das charakteristische Merkmal des Helikopters ist der Radarmast auf dem Hauptrotor mit dem FCR Longbow Radarsystem. Ab 1990 wurde die israelische Armee mit diesem Typ ausgerüstet. Sie nannte die Maschine „Saraf“ (etwa: Nerv Israels). Weitere Kampfwertsteigerungen betrafen eine Vielzahl von elektronischen Komponenten, wie z.B. das leistungsstärkere Feuerkontrollsystem AN/ASQ-170 im Kinnturm und den für Nachteinsätze tauglichen AN/AAQ-Sensor. Ein sichtbarer Unterschied zum original „Apache“ sind die beiden Stummelflügel. Diese haben abgerundete Enden in Form von Fledermausflügeln. So ist es möglich, dass der „Saraf“ mit riesigen Zusatztanks neben den Hellfire Raketen ausgerüstet werden kann. Eingesetzt werden die Hubschrauber von dem 754., dem 752. und dem 746. Hornissen-Geschwader.
Der Bausatz: Auf alle der über 700 Einzelteile einzugehen würde den Rahmen einer Vorstellung sprengen. In dem großen, bis zum Rand gefüllten Karton, befinden sich 26 graue Rahmen unterschiedlicher Größe, zwei Rumpfhälften mit einer Vielzahl von feinen erhabenen Nieten und aufgeprägten Wartungsklappen. Zwei der äußeren markanten Behälter des Hubschraubers beherbergen das elektronische Equipment der Maschine. Dieses kann an dem Modell auch gezeigt werden. Die Elektronik ist jeweils in den Behältern eingesetzt. Ein kleiner Strang aus Vinyl stellt die Munitionszufuhr für die Bordmaschinenkanone M-230 „Chaingun“ dar. Dieser Bereich ist ebenfalls perfekt wiedergegeben. Dann haben wir noch ein Kabel und acht winzige Metallzylinder, die später auf den Rotorkopf gesetzt werden.
Sechs extra Teile werden wohl für das Triebwerk verwendet. Dieses ist bei dem Bausatz auch bis ins kleinste Detail reproduziert.
Hinzu kommen noch vier Platinen mit Messingteilen. Auf einer befinden sich überwiegend die Leitflächen für die Hellfire-Raketen. Eine weitere Platine liefert das Gurtzeug für die Piloten und mehrere Gitterstrukturen, die an dem Rumpf zur Geltung kommen sollen. Die dritte Platine hat die oberen Verkleidungen für die Triebwerke, mehrere Anbauteile für die spezielle israelische Elektronik am Rumpf und Verbindungen für die Rotoranlage. Schnallen sind auf der kleinsten Platine befestigt. Die Messingteile sind mittels einer Folie geschützt. Entfernt man nur die obere Folie, kann die untere verhindern, dass die Teile nach dem Trennen nicht gleich wegspringen.
Für die Instrumentierung des Cockpits gibt es die digitalen Bildschirme, über welche dieser Typ verfügt. Das Cockpit ist selbstverständlich genau dem Original nachempfunden. Allerdings fehlt in der Anleitung der Hinweis, wie das Gurtzeug zu verwenden ist.
Bei den beiden Rumpfteilen ist der Hinweis zu beachten, wo variantenspezifische Löcher gebohrt werden müssen. Weiter geht es mit dem Aufbau des Rumpfes der „Saraf“.
Triebwerke und die Rotoreinheit sind Modelle für sich. Die große Kabine kann nach einer Seite hin geöffnet werden. Das Klarsichtmaterial ist für alle Bereiche ausgezeichnet zu nennen. Der Kinnturm ist ebenfalls sehr gut nachempfunden. Selbst der „Long Bow“-Mast ist im Inneren detailliert. Auch die besondere Ausführung der Stummelflügel an den Rumpfseiten kommt schön zu Geltung. Mit den beiden großen Zusatztanks und den Raketen außen dürfte der Bereich einer der Blickfänge des Modells sein.
Anleitung/Bemalung: Die Anleitung für das komplexe Modell kann nicht ganz überzeugen. Sie ist nicht schlecht, aber alle Zeichnungen könnten etwas größer und kräftiger ausfallen. Gut sind die kleinen Fenster, wo noch einmal auf winzige Details aufmerksam gemacht wird. Weshalb die Verwendung von Messingteilen in der Bauanleitung mit einem gebrochenen Herz gekennzeichnet ist, wissen die Götter. Ein Minuspunkt sind die wenig aussagekräftigen Farbprofile. Ein großes Farbblatt wäre für diesen Bausatz angemessen. Sehr gut ist wiederum die Darstellung der Wartungsbeschriftungen ausgefallen. Die angebotenen „Saraf“ gehören den drei Hornissen Geschwadern an. Das Modell der israelischen Armee fällt mit der komplexen Tarnung gegenüber den üblichen einfarbigen Hubschraubern aus dem Rahmen. Für die benötigten Tarnfarben empfehle ich ein Set von Vallejo AV.
Zur Dekoration gibt es zwei Decalbögen. Ein kleiner, mit den typischen israelischen Kennzeichen, und ein größerer mit unzähligen Wartungshinweisen und Aufschriften für die Raketen; wobei nicht sicher ist, ob die israelischen Hellfire auch die Aufschrift U.S. Army tragen.
Fazit: Bleibt noch zu sagen: Ein Wahnsinnsbausatz des bekannten U.S. Kampfhubschraubers. Alles ist sehr komplex. Jeder Schritt bei dem Zusammenbau muss gut überlegt werden. Alle Teile sind von hervorragender Qualität gefertigt. Das Plastik fühlt sich angenehm an und lässt sich sicher auch gut verarbeiten.
Jürgen Bauer (September 2023)