Das Vorbild:
Bauzeit 1952–1958: 180 PS, 1600/min, 13.539 cm³ Hubraum
Der Büssing 8000 S 13 bestimmte wie kaum ein anderes Nutzfahrzeug das deutsche Straßenbild der 1950er Jahre. Bekannt wurde der LKW auch durch die populäre Fernsehserie ›Fernfahrer‹, die von 1963 bis 1975 lief. Der Büssing 8000 war für eine Nutzlast von 8 Tonnen zugelassen und verfügte über einen 6-Zylinder-Reihenmotor mit 180 PS Leistung.
Seit den 1930er Jahren prägten die Omnibusse mit dem Löwenemblem (Braunschweiger Löwe) das Bild des städtischen Verkehrs. Schwerlastwagen und schwere Omnibusse waren das Aushängeschild von Büssing. Bereits 1949 wurde diese Tradition mit der Vorstellung des Typ 7000 S mit 150 PS Sechszylinder-Diesel GD6 wieder aufgenommen. 1950 wurde daraus der Typ 8000 S. Der Kennbuchstabe stand damals für Hinterachsantrieb (Ausführung Straße). Seit 1. 1. 1950 firmierte das Unternehmen als Büssing Nutzkraftwagen G.m.b.H. – Braunschweig. 1952 wurde der Motor überarbeitet. Wie sein Vorgänger hatte der neue S 13 (S bedeutet jetzt stehender Motor) 13539 Kubikzentimeter Hubraum. Die Motorleistung stieg nun auf 180 PS bei 1600 Umdrehungen pro Minute. Da der S 13, unter anderem wegen der neuen Anordnung der Motorausrüstung nun 9 cm länger war, bekam der Achttonner eine etwas längere Motorhaube. 1953 erhielt der 8000 erstmals eine Servolenkung, die mit Druckluft arbeitete. Davor musste sich der Chauffeur auf seine Oberarme verlassen. Die Servolenkung ist auf der linken Haubenseite an der vergrößerten Abdeckung zu erkennen. Auf beiden Seiten der Haube gab es nun nur noch 5 Flügelstreifen. Heute wird diese Version des klassischen Haubers 8000 S 13 genannt. Büssing selbst verwendet im Typenblatt die schlichte Bezeichnung Typ 8000.
1971 übernahm MAN das Management bei Büssing. Bis zum Jahresende wurde der bisherige Name Büssing noch eigenständig fortgeführt, ab dem 1. Januar 1972 produzierte die Büssing AG nur noch für die MAN. 1972 hörte das Unternehmen Heinrich Büssing Nutzfahrzeuge auf zu existieren. Noch heute prangt das alte Büssing-Logo – der Braunschweiger Löwe – auf allen Lkw von MAN.
Der Bausatz:
Der Bausatz kam bereits 1997 heraus. 1999 bekam er einen Anhänger und andere Speditionsdecals. 2010 erschien er mit wieder anderen Wasserschiebebildern, jedoch ohne Anhänger. 2018 gab es ein Sondermodell als offener Brauereiwagen zu Gunsten der Deutschen Kinderkrebshilfe in Bünde. Der Bausatz von 2019 wurde ohne Anhänger aufgelegt. Hier nun ist wieder die Version mit Anhänger da. Diesmal ist es jedoch eine Platinum-Edition mit 716 Teilen.
Das bedeutet bei Revell, dass der Bausatz mit Zusatzteilen aufgepeppt ist. Hier sind dies eine ganze Reihe von sinnvollen Teilen, die eine höhere Detaillierung erlauben. Mehrere Bögen mit selbstklebenden Holzteilen liegen im Karton, die das Holz des Ladebodens und der Ladeklappen realistischer darstellen sollen. Dazu kommen seitliche fotogeätzte Metallleisten, die die Holzkanten schützen. Fotogeätzt sind verschiedene Befestigungen sowie die Scheibenwischer. Aus Resin sind die Scharniere der Ladeborde. Schließlich sind Signalhorn, Stoßstangenstangen, Lenkradachse und Ganghebel aus Messing beigefügt. Schwerpunkt der Detaillierung sind somit Ladeboden und Bordwände. Mit hochdetaillierten Scharnieren, die anscheinend sogar eine Funktion erfüllen könnten, mit metallenen Streben und natürlich dem Holzbelag dürfte hier einiges möglich sein. Dies dann mit der Plane abzudecken, wäre Verschwendung. Gleichzeitig ist die Plane jedoch mit ihrem wunderbar gearbeiteten Faltenwurf selbst ein Hingucker. Wer die Wahl hat, hat die Qual.
Die Plastikteile machen einen guten Eindruck. Einige Grate sind schon vorhanden, die jedoch unproblematisch beseitigt werden können. Lenkung und Räder sind beweglich, wenn man keinen Klebstoff an der falschen Stelle setzt. Die Fahrerkabine besteht aus mehreren Teilen.
Der mehrteilige Motor kann durch Aufstellen der Seitenklappen gezeigt werden. Die Plane kann abgenommen werden, denn der Rahmen für die Plane ist ebenfalls dargestellt. Der Motor hat keine Aufwertung erfahren. Hier kann man mit etwas Draht und Plastik noch einiges erreichen, falls man dies wünscht. Ein Stück Schlauch für den Motor ist auch noch dabei.
Die Klarsichtteile weisen keine erkennbaren Fehler auf. Die Chromteile dürften auch gut verwendbar sein. Die Verbindungsstellen zum Rahmen befinden sich an unkritischen Punkten, so dass das Ausbessern gelingen könnte.
Die Reifen sind ebenfalls einwandfrei. Die nicht scharf konturierten Bezeichnungen auf der Reifenseite erscheinen sehr realistisch. Die Auflagefläche der Pneus muss nicht mehr bearbeitet werden.
Es sind Wasserschiebebilder für zwei Versionen beigefügt. Zum einen ist da die auf dem Titelbild dargestellte Ausführung „Spedition Münzberg“. Zum anderen ist auch die Version der „Spedition Fehrenkötter“ mit der seitlichen Aufschrift „DEKRA Fuhrparkbetreuung seit 1925 dabei. Zur zweiten Version habe ich unmittelbar ein Video bei Youtube über das Fahrzeug in restauriertem Zustand gefunden. Es gibt sowieso einige informative Videos zum Büssing.
Bauanleitung und Bemalung:
Die Bauanleitung ist farbig und im allgemeinen übersichtlich. Für den Anfänger befindet sich am Anfang eine grundsätzliche Anleitung für den Plastikmodellbau in Bildern. Farbangaben beziehen sich nur auf die Revell-Palette.
Beigefügt sind zwei übersichtliche farbige DIN A3-Blätter, die den Einbau der Zusatzteile zeigen. Zusätzlich werden die Zusatzteile farblich vom Standardmodell abgesetzt an der Position des Einbaus gezeigt. Die Teilebezeichnungen sind sehr klein und farblich ungünstig auf der Einbauanleitung gezeigt. Jüngere und scharfäugige Modellbauer werden keine Probleme haben. Ich habe bei Revell um Rat gefragt und erhielt ausführliche Antworten. Eine Stelle in der Standardbauanleitung schien mir ebenfalls verdächtig, doch auch hier hat Herr Schnee von Revell geantwortet und im Einzelnen erläutert, dass der Einbau so korrekt sei wie Revell es angibt.
Fazit:
Der Büssing mit Anhänger ist groß und als Lastwagen der 50iger Jahre ein ganz besonderes Modell. Jetzt hat Revell noch einen draufgesetzt und Zusatzteile aus Messing, Resin, Holzfolie und fotogeätztem Metall beigefügt. Scheibenwischer aus fotogeätzten Teilen sind mit Sicherheit nicht verkehrt. Und die großen Stoßstangenstangen, die dem Fahrer halfen, die Abstände zu Hindernissen beim Rangieren zu schätzen, sind so exponiert an den Seiten der Stoßstange angebracht, dass Messingteile an dieser Stelle ebenfalls sinnvoll sind. Das Signalhorn vorne links ist ebenfalls fein aus Messing gearbeitet. Auf die Verbesserung durch die Holzfolie bin ich gespannt. Der Schritt von Revell, dieses von Hause aus außergewöhnliche Modell nochmals aufzuwerten, ist sinnvoll und zu begrüßen. Die Hilfestellung durch Firma Revell soll ebenfalls erwähnt werden. Wo bekommt man denn sonst noch eine vernünftige Antwort des Hersteller auf eine Frage zum Bausatz? Das ist gerade bei teuren Modellen ein echter Mehrwert.
Kaufempfehlung!
BK, November 2023
Werter B(astel)K(ollege),
danke für die Vorstellung dieses detailreichen Bausatzes (auch, wenn das ganz und gar nicht meiner Modellbauvorliebe entspricht – aber ich schau’ ganz gern mal über den Tellerrand).
Allerdings ist mir die Lust am Lesen gleich vergangen, als ich ” . . . die Plane . . . mit SEINEM. . . Faltenwurf . . .” sah – eine Geschlechtsumwandlung ist aber nichts, was sich mit Worten (noch dazu falschen) erledigen liesse! Dazu gehört eine ganze Menge psychischer und medizinischer Vorbereitung, sowie schliesslich eine perfekte chirurgische Ausführung.
Schade, dass ein, an sich interessanter, Beitrag durch falsche Grammatik verunstaltet wird.
L G