Das Vorbild: Vom bekannten englischen Jagdflugzeug Hawker Hurricane der Ausführung Mk IIc, das weltweit an allen Kriegsschauplätzen in unterschiedlichen Rollen Verwendung fand, wurden ca. 4700 Stück produziert.

Beim Einsatz in tropischen und oft auch sehr staubigen Gegenden erwies sich die Verwendung eines Filters für die Luftkühlung des Motorenöls als essentiell. Das bekannteste Design dafür war der sogenannte Vokes Filter, den man auch von der Spitfire kennt. Der auffällige und bauchige Anbau unter dem Motorenbereich des Flugzeuges verleiht diesem auch ein charakteristisches Aussehen, hatte aber in der Praxis durch den erhöhten Luftwiderstand eine deutliche Abnahme der Geschwindigkeit zur Folge. Alternativ existierte eine etwas kleinere Filter Version mit der Bezeichnung Aboukir Filter, der bei einem vergleichbaren Effekt, deutlich weniger Luftwiderstand zur Folge hatte.

Der Bausatz: Vor einiger Zeit bescherte uns die Firma Arma Hobby einen ultimativen Bausatz der Hawker Hurricane Mk IIc im Maßstab 1:48. Bei genauer Betrachtung der Gußäste ist dem einen oder anderen bereits aufgefallen, dass darin auch Teile zum Bau der Tropenausführung enthalten sind. Nun existiert dazu der entsprechende Bausatz unter Verwendung der gleichen Gußäste.

Als Verpackung hat Arma bei diesem Bausatz die nicht unbedingt geschätzte Laschenbox gewählt, aber im Inneren befindet sich immerhin eine stabile Pappwanne, in der man drei Teileträger aus grauem Plastik, einen Gussast aus transparentem Material, einen Bogen mit Abdeckmasken, den Abziehbilderbogen und natürlich den Bauplan findet. Die Box wird von einer perfekt gestalteten Hurricane während des Abwurfs von Bomben geziert. Auf der Rückseite findet man ebenfalls sehr ansprechende Bilder der drei Varianten, die mit diesem Bausatz gebaut werden können.

Die Anzahl der Gussäste erscheint mit insgesamt ca. 120 Teilen zwar relativ niedrig, aber um es bereits jetzt vorwegzunehmen: Mehr braucht man wirklich nicht. 

Bestandteil des Teileträgers A sind neben dem Fahrwerk auch die wesentlichen Elemente des Cockpits mit dem entsprechendem Rohrrahmen. Auch unter der Lupe betrachtet findet man keine störenden Auswerfermarken oder Sinkstellen, die später sichtbar bleiben. Den Guss kann man als absolut gelungen bezeichnen. Beim Bau des Cockpits beschreitet Arma mit diesem Bausatz einen zumindest für mich neuen Weg, denn der Arbeitsbereich des Piloten wird nicht als separates Modul aufgebaut, sondern auf dem durchgehenden Teil des Unterflügels aufgebaut. Ein interessanter und vorbildgerechter Ansatz, der aber in Bezug auf die spätere Bemalung eventuell auch Nachteile mit sich bringen könnte. Beim Armaturenbrett ist alles präzise und detailliert wiedergegeben, wobei ich mir nicht sicher bin, ob man mit dem passenden Nassschiebebild nach Behandlung mit Weichmachern ein optimales Ergebnis erzielen kann. Hilfe dafür wird es mit grosser Wahrscheinlichkeit von Eduard geben. Besonders beeindruckend für mich ist, dass Arma sogar den Aufdruck auf den Reifen berücksichtigt hat.

Gussast A

Der zweite Gussast widmet sich den Rumpfteilen, dem dreiblättrigen Rotol Propeller sowie den Benzintanks und Bombenlasten. Auch hier ist alles ohne Fehl und Tadel. Bei genauerer Betrachtung der seidenmatten Oberflächen der Rumpfteile findet man sehr schöne versenkte Gravuren und Nieten. Sichtbar, aber nicht übertrieben, befindet sich alles in perfekter Balance. Ebenso positiv fällt der Heckbereich vom Rumpf auf, der die Stoff bespannte Struktur überzeugend wiedergibt. Auf diesem Gussast befindet sich auch der Vokes Filter, der besonders wichtig für diese Ausführung ist.

Gussast B

Für mich der absolute Knaller des Bausatzes sind die beiden durchgehenden Flügelteile von Gussast C. Hier wurden kleinste und detailgetreu gestaltetete Nieten perfekt realisiert. Man muss in diesem Fall abwägen, ob man das Flugzeug vor dem Lackieren tatsächlich grundieren will, denn dadurch besteht die Gefahr, die Nieten zu überdecken.

An dieser Stelle möcht ich erwähnen, dass es unterschiedliche Rückmeldungen zum Design der Flügel gibt. Arma hat bei der Umsetzung eine ganz leichte V-förmige Ausrichtung der Flügel berücksichtigt. Es gibt jedoch auch Modellbauekollegen, nach dessen Meinung die Flügel ein absolut waagerechtes Design hatten.

Gussast C

Auf dem Gussast mit den Klarsichtteilen sind Kanzelteile enthalten, die einen Bau mit offener oder geschlossener Haube ermöglichen, sowie Teile für die Lande- und Positionsleuchten. Alles schlierenfrei und sicher in einer separaten Klarsichtfolie verpackt, um die Teile vor Kratzern zu schützen.

Gussast C

Der Bauplan: Der zwölfseitige Bauplan im Format DIN A4 führt in übersichtlicher Form in 37 Schritten durch das Bauprojekt und beinhaltet bereits Farbangaben für die Bemalung einzelner Teile, die später nur schwer erreichbar sind. Als Referenzen findet man die Sortimente von Hataka, AK RC, Lifecolor, Ammo, Humbrol, Vallejo und Tamiya.Die Fehler des Bauplanes der Normalausführung, die in einem separaten Zettel beilagen, wurden hier berücksichtigt.

Der Baupln unterscheiden sich von der Normalausführung lediglich in Bezug auf die Anbringung des Vokes Filters sowie zwei schmalen Luftblechen über den Auspuffrohren.

Für die Bemalung und die Markierungen finden sich ein Maskenset mit selbstklebenden Masken sowie ein Bogen mit Abziehbildern der von Techmod perfekt und versatzfrei gedruckt wurde.

Maskenset

Also Bemalungsoptionen sind die drei folgenden Varianten möglich, für die auch die entsprechenden Abziehbilder beiliegen:

  • 34 Squadron RAF/SEAC, Assam Manipur, 1944
  • Squadron SAAF, Lt. Stewart Finney, Ägypten, 1942
  • 94 Squadron RAF, El Gamit, Ägypten, 1942

Fazit: Obwohl ich die Bausätze der Konkurrenten für einen objektiven Vergleich nicht kenne, würde ich die neue Hurricane aus dem Hause Arma als rundherum gelungen bezeichnen. Insbesondere die Details der Aussenstruktur begeistern mich wirklich.

Einziger Kritikpunkt bleibt weiterhin das Fehlen angemessener Sicherheitsgurte, die lediglich als Abziehbilder beiliegen. Ich bin mir aber sicher, dass man auf angemessenen Ersatz nicht lange warten muss.

Absolut empfehlenswert!

Erhältlich im gut sortierten Fachhandel oder direkt bei Arma Hobby.

Gert Brandl, Berlin (Oktober2023)

2 Kommentare zu diesem Beitrag
  1. […] Zum Kit: In 1/48 gibt es eine Hawker Hurricane Mk. IIB seit 1988 von Hobbycraft und seit 1999 von Hasegawa. 2023 legte Arma Hobby seine hervorragende Hurricane-Reihe auf. Zu den Versionen Mk. IIC und Mk. IIC trop von Arma Hobby hat sich Gert bereits ausführlich geäußert, s. hier. […]

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