Das Vorbild: Die Hawker Hurricane war ein englisches Jagdflugzeug, das auf britischer Seite während des zweiten Weltkrieges eingesetzt wurde. Die bei der Hawker Aircraft Ltd. konstruierte Maschine wurde von 1936 bis 1944 mehr als 14.000 Mal gebaut.

In der Erstausführung Mk. I war die Hurricane mit acht Browning Maschinengewehren des Kalibers .303  (7,7 mm) bewaffnet. Angetrieben wurde der stabile, mit Einziehfahrwerk versehene Tiefdecker von einem 1030 PS leistenden Rolls-Royce-Merlin II Motor, der auf eine starre Zweiblattluftschraube wirkte. Anfang 1939 kam der gleich starke Merlin III zum Einbau, der einen effizienteren, mit konstanter Drehzahl laufenden Verstellpropeller mit drei Blättern antrieb. Um die Leistung der Hurricane, besonders die Höchstgeschwindigkeit und Steigrate, zu erhöhen, erhielt die Version Mk.II den stärkeren Merlin-XX-Motor mit zweistufigem Lader und einer Leistung von 1300 PS womit das Flugzeug im vorderen Bereich etwas verlängert werden musste. Versuche hatten auch gezeigt, dass eine Bewaffnung mit Bordkanonen effektiver war als die mit MGs, weshalb die 1941 erschienene Version Mk.IIC vier 20 mm Hispano Suiza Maschinenkanonen erhielt. 

Die bis September 1939 gelieferten rund 500 Hurricane bildeten das Rückgrat der britischen Jagdfliegerverbände bei Kriegsausbruch. Während der Luftschlacht um England im Spätsommer und Herbst 1940 kämpften die Jagdflieger der Royal Airforce (RAF) über Südengland gegen die deutsche Luftwaffe. Zu zwei Dritteln flogen die Piloten die robuste und zuverlässige Hawker Hurricane, die im Schatten der bekannten neueren Supermarine Spitfire stand. Im Jahr 1940 gingen mehr als die Hälfte der britischen Luftsiege auf das Konto der Hurricane. (Auszug Wikipedia)

Der Bausatz: Bereits seit geraumer Zeit kennt und schätzt man die Flugzeugmodellbausätze der polnischen Firma Arma Hobby, die im Maßstab 1:72 angeboten werden. Bei einigen dieser Bausätze wird mit Lob wirklich nicht gespart und man war gespannt, ob Arma auch den Schritt in den größeren Maßstab 1:48 wagen wird. Das Debüt erfolgte mit dem Bausatz einer PZL P.11c, was mit positiver Resonanz einher ging. Als nächster Bausatz folgte nun die britische Hawker Hurricane in der Ausführung Mk. IIc.

Als Verpackung hat Arma zwar die nicht unbedingt geschätzte Laschenbox gewählt, aber im Inneren befindet sich immerhin eine stabile Pappwanne, in der man drei Teileträger aus grauem Plastik, einen Bogen mit Abziehbilder, den Abziehbilderbogen und natürlich den Bauplan findet. Die Box wird von einer perfekt gestalteten Hurricane als Nachtjäger im Angriffsmodus geziert. Auf der Rückseite findet man ebenfalls sehr ansprechende Bilder der drei Varianten, die mit diesem Bausatz erstellt werden können.

Auf den ersten Blick erscheint die Anzahl der Gussäste mit insgesamt ca. 120 Teilen sehr niedrig. Um es bereits jetzt vorwegzunehmen, mehr braucht man nicht, um ein perfektes Modell zu bauen.

Von der Hurricane existieren bereits seit längerer Zeit diverse Bausätze der etablierten Firmen wie Hasegawa, Airfix, HobbyBoss oder Tamiya. Wie mag sich im Vergleich dazu der Neuling schlagen?

Bestandteil des Teileträgers A sind neben dem Fahrwerk auch die wesentlichen Elemente des Cockpits mit dem entsprechendem Rohrrahmen. Auch unter der Lupe betrachtet findet man keine störenden Auswerfermarken oder Sinkstellen, die später sichtbar bleiben. Den Guss kann man als absolut gelungen bezeichnen. Beim Bau des Cockpits beschreitet Arma mit diesem Bausatz einen zumindest für mich neuen Weg, denn der Arbeitsbereich des Piloten wird nicht als separates Modul aufgebaut, sondern auf dem durchgehenden Teil des Unterflügels aufgebaut. Ein interessanter und vorbildgerechter Ansatz, der aber in Bezug auf die spätere Bemalung eventuell auch Nachteile mit sich bringen könnte. Beim Armaturenbrett ist alles präzise und detailliert wiedergegeben, aber auch hier bin ich mir nicht sicher, ob man mit dem passenden Nassschiebebild nach Behandlung mit Weichmachern ein optimales Ergebnis erzielen kann. Hilfe dafür wird es mit grosser Wahrscheinlichkeit von Eduard geben.

Gussast A

Der zweite Gussast widmet sich den Rumpfteilen, dem dreiblättrigen Rotol Propeller sowie den Benzintanks und Bombenlasten. Auch hier ist alles ohne Fehl und Tadel. Bei genauerer Betrachtung der seidenmatten Oberflächen der Rumpfteile findet man sehr schöne versenkte Gravuren und Nieten. Sichtbar, aber nicht übertrieben befindet sich alles in perfekter Balance. Ebenso positiv fällt der Heckbereich vom Rumpf auf, der die Stoff bespannte Struktur überzeugend wiedergibt.

Gussast B

Für mich der absolute Knaller des Bausatzes sind die beiden durchgehenden Flügelteile von Gussast C. Hier wurden kleinste und detailgetreu gestaltetete Nieten perfekt realisiert. Man muss in diesem Fall abwägen, ob man das Flugzeug vor dem Lackieren tatsächlich grundieren will, denn dadurch besteht die Gefahr, die Nieten zu überdecken.

Auf dem Gussast mit den Klarsichtteilen sind Kanzelteile enthalten, die einen Bau mit offener oder geschlossener Haube ermöglichen sowie Teile für die Lande- und Positionsleuchten. Alles schlierenfrei und in einer separaten Klarsichtfolie verpackt um diese vor Kratzern zu schützen.

Gussast C

Der Bauplan: Der zwölfseitige Bauplan im Format DIN A4 führt in übersichtlicher Form in 37 Schritten durch das Bauprojekt und beinhaltet bereits Farbangaben für die Bemalung einzelner Teile, die später nur schwer erreichbar sind. Als Referenzen findet man die Sortimente von Hataka, AK RC, Lifecolor, Ammo, Humbrol, Vallejo und Tamiya.

In meinem Bausatz lag neben dem Bauplan noch eine Zusatzseite mit der Bezeichnung “Errata” bei. Diese Änderungsanzeige weist darauf hin, dass man für eine optimale Passung der Teile für die Landescheinwerfer sowie der Kabinenhaube in geöffneter Position etwas Plastikmaterial an den Bauteilen entfernen sollte.

Für die Bemalung und die Markierungen finden sich ein Maskenset mit selbstklebenden Masken sowie ein Bogen mit Abziehbildern der von Techmod perfekt und versatzfrei gedruckt wurde.

Maskenset und Abziehbilder

Also Bemalungsoptionen sind die drei folgenden Varianten öglich:

  • Night Intruder, No 1 Squadron RAF, Tangmere, Mai 1942
  • No 257 Squadron RAF, Coltishall, Mai 1941
  • No 309 Squadron PAF, Drem, Mai 1944

Fazit: Obwohl ich die Bausätze der Konkurrenten für einen objektiven Vergleich nicht kenne, würde ich die neue Hurricane aus dem Hause Arma als rundherum gelungen bezeichnen. Insbesondere die Details der Aussenstruktur begeistern mich wirklich.
Einziger Kritikpunkt ist das Fehlen angemessener Sicherheitsgurte, die lediglich als Abziehbilder beiliegen. Ich bin mir aber sicher, dass man auf angemessenen Ersatz nicht lange warten muss.

Absolut empfehlenswert!

Erhältlich im gut sortierten Fachhandel oder direkt bei Arma Hobby.

Gert Brandl, Berlin (Juli 2023)

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