Vorbild: Die LVG C.V bis LVG C.VIII waren einmotorige deutsche Kampfflugzeuge der Luftverkehrsgesellschaft (LVG), die im Ersten Weltkrieg von der deutschen Fliegertruppe als Aufklärungsflugzeuge (C-Typ) eingesetzt wurden. Nach dem Krieg war die C.VI einer der Flugzeugtypen, die beim Aufbau des zivilen Flugverkehrs in Deutschland eingesetzt wurden.
Ab August 1917 wurde bereits an einem weiter verbesserten Typ, dem LVG C.VI gearbeitet. Der C.V war eines der größten von der Fliegertruppe verwendeten Zweisitzer, das neue Flugzeug sollte nun kompakter und leichter sowie aerodynamisch verbessert werden. Der C.VI hatte einen in dem etwas höher gebauten Rumpf sauber verkleideten Motor, eine Propellerhaube, größere Seiten- und Höhensteuer und zunächst Tragflächenkühler, dann jedoch Windhoff-Seitenkühler, die die Besatzung bei Treffern weniger durch das kochend-heiße umherspritzende Wasser gefährdeten. Weitere Änderungen und Vereinfachungen sollten die Produktion effizienter gestalten. Das Projekt wurde dem Idflieg (Inspekteur der Flieger) im Oktober 1917 zur Genehmigung vorgelegt. Im Januar 1918 war ein Prototyp fertiggestellt und testgeflogen, im Februar erfolgte die Abnahme durch den Idflieg, im März ging die erste Bestellung ein. Nach kleineren Anpassungen gelangten die ersten Flugzeuge im Juni 1918 an die Front.
(Quelle: Wikipedia)
Bausatz: Der Tschechische Kleinserienhersteller KP legt mit der LVG C.V seinen 2016 erschienen Short Run Bausatz in 1/72 eines weniger bekannten Flugzeugtyps aus dem ersten Weltkrieg wieder auf. In dem seitwärts zu öffnenden Karton mit einer schönen Boxart-Zeichnung von Carlos Alonso befinden sich ein Gussrahmen, eine Bauanleitung, ein kleiner Acetatfilm für die beiden Windschutzscheiben und ein Decal-Bogen. Insgesamt gibt es 42 in beige gespritzte Plastikteile, die verbaut werden müssen.
Die Abspritzung der einzelnen Bauteile ist für Short Run ganz passabel, lediglich im Rumpf befinden sich einige störende Auswerferstellen, die man entfernen sollte. Vereinzelt sind an den Teilen auch leichte Grate vorhanden, die aber kein Problem darstellen sollten.
Während die obere Tragfläche aus einem Stück besteht, müssen die beiden unteren Tragflächenhälften seitlich mittels zweier Passstifte am Rumpf verklebt werden. Wie meist üblich bei Short Run Bausätzen fehlen Passstifte an den Rumpfhälften, welche das Fixieren erleichtern würden. Die beiden MGs sind recht filigran abgeformt, während die Instrumententafel etwas verwaschen abgespritzt ist.
Anleitung/Bemalung: Die Bauanleitung besteht aus einem beidseitig bedrucktem DIN-A4-Blatt, welches in 13 Schritten den Zusammenbau zeigt. Stellenweise sind auch Farbangaben für einzelne Teile eingetragen. Sehr interessant ist der Hinweis beim Einbau der Tragholme für die Tragflächen. Hier wird davor gewarnt, Sekundenkleber zu verwenden, was auch Sinn macht, da das genaue Ausrichten der Holme kaum mehr möglich wäre. Des Weiteren ist eine kleine Info zur Geschichte der AGO C.IV in Tschechisch und Englisch abgedruckt.
Der kleine Decal-Bogen ist sauber gedruckt, hat aber recht große Überhänge des Trägerfilms. Hier sollte man besser zur Schere oder dem Cutter greifen. Es gibt Decals für zwei verschiedene Einsatzmaschinen.
Die beiden Windschutzscheiben sind auf einem Acetatfilm aufgedruckt und müssen zugeschnitten werden.
Auf der Kartonrückseite befinden sich die Bemalungshinweise für das Modell. Es sind lediglich die Farben ohne Bezug auf einen bestimmten Hersteller vorhanden. Auch die Platzierung der Decals können hier entnommen werden. Womit wir auch schon beim größten Manko des Bausatzes wären. Alle drei Versionen weisen das Lozenge-Muster auf, dieses ist aber nicht als Decal vorhanden! Lediglich in der Bauanleitung wird diese Tarnung farblich in der fast korrekten Größe dargestellt. Entweder man verzichtet auf das Muster, malt es selber (etwas, was den Experten vorbehalten ist), oder besorgt sich passende Decals aus dem Zubehörhandel.
Fazit: Ein netter kleiner Bausatz, der auch für Anfänger im Flugzeugmodellbau geeignet ist. Nur schade, dass das Lozenge-Muster nicht beiliegt. Der Profi wird mit Sicherheit noch einiges mehr aus dem Bausatz machen können. Auf Grund der fehlenden Decals gibt es nur ein bedingt empfehlenswert von mir.
Literatur:
Reconnaissance & Bomber Aircraft of the 1914-1918 War by W. C. Lamberton
LVG C.V
Windsock Datafile 71 (obwohl nur Typ C.V auch für die C.VI geignet)
Jürgen Bellenbaum, Dallgow-Döberitz (September 2023)