Das Vorbild: In den frühen 1930iger Jahren produzierte die Vogtländische Maschinenfabrik (VOMAG) hauptsächlich Fahrzeuge für den zivilen Markt, wobei sich darunter wahre Giganten befanden, um auch übergroße Frachten von A nach B transportieren zu können.

Eines dieser Fahrzeuge war der schwere Lkw VOMAG 8LR, der 1935 entworfen wurde. Obwohl man den Lkw als technisches Meisterwerk feierte, belief sich die Gesamtproduktionszahl auf lediglich 100 Stück.
Mit Beginn des zweiten Weltkrieges interessierte sich das Militär für die Fahrzeuge und hat nahezu alle davon, wie auch die Variante 8LR, für militärische Verwendung eingezogen und anfangs auch erfolgreich auf gut ausgebauten Straßennetzen nutzen können. Mit der Verlagerung des Krieges in weiter östliche Territorien verschlechterten sich die Fahrbahnbeschaffenheiten zunehmend, was den überschweren Fahrzeugen letztlich zum Verhängnis wurde. Der letzte Einsatz eines VOMAG 8LR lässt sich für das Jahr 1943 nachweisen.

Insgesamt existieren nur wenige Fotos vom VOMAG 8LR, wobei diese meist aus der Vorkriegszeit oder den ersten Kriegsjahren stammen.

Der Bausatz: Als erste Firma wagt sich die Firma Roden nun an den legendären VOMAG Lkw im Maßstab 1:35 als Plastikbausatz. Dies ist nicht völlig überraschend, weil dieses Fahrzeug aus eigener Produktion zumindest schon im kleinen Maßstab 1:72 seit einiger Zeit erhältlich ist und darüber hinaus sogar die Varianten als Waffenträger mit 8,8cm Flak sowie die Omnibus Varianten. Wie aber hat Roden das Thema im Königsmaßstab umgesetzt?

Beginnend mit dem Stülpkarton kann man schon feststellen, dass hier nicht an Material gespart wurde. Der Karton ist absolut stabil und schützt damit den Inhalt perfekt vor Bruchgefahr. Nach dem Öffnen findet man einen Klarsichtbeutel mit insgesamt zehn Spritzgussästen in hellgrauem Plastik, eine Gussast aus transparentem Material sowie einen Bogen mit Abziehbildern. An dieser Stelle würde ich mir aber wünschen, dass auch den transparenten Teilen entsprechender Schutz zu Gute käme und diese in einem separaten Beutelchen vor Kratzern geschützt werden sollten.

Die Teilezuordnung sieht wie folgt aus:

A: Pritschenboden und Planenoberteil
B: Seitenwände der Pritsche
C: Seitliche Teile der Plane
D: Chassisrahmen und Teile der Pritschen Seitenwände
E: Motorenteile
F: Fahrerkabine und Pritschenteile
G: Klarsichtteile
I (2x): Räder und Achsteile
J: Teile für Motorenhaube und Kotflügel
K: Rahmenteile
L: Achsteile und Fronträder

Auf vielen Teilen findet man durchaus schöne Details, aber es scheint so, dass Roden bei dem Bausatz prinzipiell das Design des 1:72er Bausatzes einfach auf den Maßstab 1:35 hochskaliert hat. Zu diesem Schluss komme ich, weil man einige bekannte Mängel vom kleinen Maßstab, wie zum Beispiel das kaum sichtbare Profil der Räder, auch hier beim großen Bruder findet. Darüber hinaus wird dieser Eindruck durch extrem dicke Wandstärken und eher klobige Kleinteile untermauert.

Positiv zu erwähnen ist aber auch, dass Roden sich als erster traut, einen entsprechenden Bausatz anzubieten. Damit verzeiht man die eine oder andere Schwäche und sieht auch von einigen Sinkstellen ab, die ich zumindest an den mir vorliegenden Teilen finden konnte. Eine sehr gute Idee ist es auch, bereits im Basisbausatz Teile zur Darstellung einer geschlossenen Pritsche anzubieten. Damit muss man nicht zwingend darauf warten, bis sich ein Kleinserienhersteller der Sache annimmt und man dann für teures Geld den entsprechenden Zurüstsatz kaufen muss, wenn man das Fahrzeug entsprechend umsetzen will.

Der Bauplan: Für den Zusammenbau des Fahrzeuges liegt ein zwölfseitiger Bauplan bei, der in übersichtlicher Form und mittels 42 Baustufen den Bastler beim Bauvorhaben unterstützt.

Für die Bemalung werden Fahrzeuge und entsprechende Abziehbilder für eine Bemalung in dunkelgrauer oder sandgelber Farbe angeboten:

– Herbst 1941, Moskau
– Frühjahr 192, DAK

Fazit: Endlich gibt es den langersehnten Bausatz eines VOMAG Lkws im Maßstab 1:35. Bei der Umsetzung hätte ich mir zwar etwas mehr erwartet, aber mit etwas Aufwand kann man sicherlich ein sehr schönes Modell daraus bauen.

Erhältlich im gut sortiertem Fachhandel.

Gert Brandl, Berlin (Juli, 2023)

2 Kommentare zu diesem Beitrag
  1. Wie Gert schon schrieb, beim Anblick der Teile war ich sicher das sie vom 72er Bausatz sind. Die Decals weisen den gleichen Fehler auf, das OR müßte DR heißen. Von den Bussen haben mindestens zwei Stück den Krieg bis Mitte/Ende der 50iger-Jahre überlebt. Einer beim Kraftverkehr Sachsen (hoffe die Bezeichnung stimmt) und einer bei der Bundespost im Raum Trier.

    Gruß
    Roland

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert