Geschichte: Das Vorbild dieses Kits wurde von der Deutschen Forschungsanstalt für Luft- und Raumfahrt gebaut:

Die Deutsche Forschungsanstalt für Segelflug (DFS) entwickelte von 1927 bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges zahlreiche Segelflugzeuge, raketengetriebene Abfangjäger und Lastensegler, unter anderem den DFS Habicht, das erste voll kunstfluggeeignete Segelflugzeug. Zu den bis 1945 unvollendet gebliebenen Projekten gehörte unter anderem der Stratosphärengleiter des Raumfahrtpioniers Eugen Sänger. (Quelle Wikipedia)

Die DFS 228 „Narwal“ war ein experimentelles Höhen-Fernaufklärungsflugzeug mit Raketenantrieb, das die Deutsche Forschungsanstalt für Segelflug während des Zweiten Weltkriegs entwickelte. Das Flugzeug sollte auf eine Höhe von etwa 10.000 m oder mehr gebracht werden, dort sollte der Raketenantrieb gezündet werden um das Flugzeug auf etwa 20.000–23.000 m bringen. Man nahm an, dass das Flugzeug in großer Höhe geschützt vor feindlichen Angriffen etwa 1.000 km Entfernung im Gleitflug zurücklegen könnte, wenn das Raketentriebwerk immer wieder kurz gezündet würde, um die Höhe zu halten. Aus 12.000 m Höhe war ohne Raketeneinsatz oder Aufwinde (thermische oder in Leewelle) ein Gleitflug von etwa 300 km möglich. Die DFS 228 entwickelte Felix Kracht als freitragenden Mitteldecker. Der Entwurf ähnelte stark einem konventionellen Segelflugzeug. Das Flugzeug war – bis auf die Druckkabine aus Metall – fast vollständig aus Holz gefertigt, da die DFS wenig Erfahrung mit der Metallbauweise hatte und das Flugzeug möglichst leicht sein sollte. Ein erster Prototyp – noch ohne Raketentriebwerke – wurde im März 1944 fertiggestellt und zahlreichen Probeflügen unterzogen. Nachdem die Testflüge ergeben hatten, dass die Druckkabine nicht geeignet war, wurde eine neue entwickelt, in der der Pilot liegend das Flugzeug steuerte. Der gesamte Bug war sowohl im originalen Entwurf als auch in der überarbeiteten Version von der Flugzeugzelle absprengbar, um im Notfall als Rettungskapsel mit integriertem Fallschirm für den Piloten in großer Höhe zu dienen. Sobald der Außendruck für den Piloten auf ein erträgliches Maß gestiegen war, konnte er aus dem Bug aussteigen und an seinem eigenen Fallschirm zu Boden gleiten. Als Antrieb sollte der regelbare Raketenmotor Walter HWK 109-509 mit einem Schub von 1 bis 14,7 kN dienen. Es ist nicht belegt, dass es Testflüge mit eingebautem Raketentriebwerk gegeben hat. Im Mai 1945 wurde bei einem Luftangriff der zweite Prototyp zerstört, der erste Prototyp wurde von amerikanischen Truppen erbeutet und zur Erprobung 1946 nach Großbritannien gebracht. (Quelle: Wikipedia)

Zum Kit:  Der Bausatz kommt in einer weißen Papp-Klappbox mit einem farbigen Seitenriss als Deckelbild auf den Basteltisch. Darin finden sich 21 mittelgraue Resinteile und neun aus schwarzem, leicht elastischem Resin sowie eine Rumpfnase aus transparentem Resin, alles bis auf den Flügel in einem Clipbeutel verpackt. Für die Fenster in der Rumpfnase gibt es einen kleinen Bogen mit sechs Masken aus gelbem Kabuki-Tape. Ein kleiner Decalbogen für die V1-Variante ergänzt den Bausatz. Die Bauanleitung besteht aus einem einzigen beidseitig farbig bedruckten und gefalteten DIN-A4-Blatt. Der Zusammenbau wird mit zwei Explosionszeichnungen und einem Vierseitenriss für Bemalung und Decals verdeutlicht.  Die Resinteile sind recht dick, was den Rumpf angeht, dieser ist dafür aber hohl gestaltet statt massiv. Die Oberflächen sind mit teils nicht immer konsistenten, aber recht feinen Gravuren versehen. Das Raketentriebwerk weist einige feine Details auf. Die Klarsichthaube/Druckkabine ist nicht richtig klar und könnte einiges an Politur vertragen. Die in schwarz ausgeführten Kleinteile sind feiner gestaltet und lassen sich auch wegen ihrer elastischen Konsistenz sicher leichter verarbeiten als das graue Resin.

Der Zusammenbau beginnt wie meistens mit dem Cockpit, es wird aus einer Liege für den Piloten, einem Steuerknüppel und einem Trimmrad zusammengesetzt, dann erhält das Raketentriebwerk an seinem Strahlrohr noch eine Austrittsdüse. Als nächstes wird der Landeschlitten mit zwei schwenkbaren Stützen und drei Öldruckstoßdämpfern versehen. Für den Transport zum Trägerflugzeug entsteht als nächstes ein T-förmiger Trolley mit drei Stützen, zwei jeweils aus zwei Hälften zu montierenden Rädern und einem einteiligen Spornrad. Der einteilige Flügel wird zwischen der Ober- und Unterhälfte des Rumpfes eingeklemmt, anschließend wird ein einteiliges Höhenleitwerk montiert und anschließend die Seitenflosse und ihr separates Ruder montiert. Zwischen den Rumpfhälften finden natürlich noch vor der Verklebung das Cockpit und das Triebwerk Platz. Von außen müssen nun noch vier Starthilferaketen, ein Sporn und natürlich die zuvor mit den Masken versehene Klarsichthaube angebaut werden, fertig!

Für die einzige Vorbildversion, der V-1 D-IBFQ, kann nun der gesamte Kit in RLM 05 Elfenbeinfarbe lackiert werden, an der Rumpfunterseite und am Sporn findet etwas Schwarz seinen Platz, der Triebwerksaustritt erhält etwas Silber. Am Leitwerk werden noch ein zweigeteiltes Abzeichen und an der linken Nasenseite das Narwal-Symbol platziert. Nachdem die Lackierfolien von der Haube entfernt wurden, hat man ein weiteres exotisches Vorbild für die heimische Vitrine.

Fazit: Für alle Modellbauer, die Erfahrung mit Resin-Kits haben, sehr zu empfehlen!

Utz Schißau (Juni 2023)   

Quellen:

  • Bauanleitung
  • https://de.wikipedia.org/wiki/DFS_228
2 Kommentare zu diesem Beitrag
  1. Lieber Kolle Schißau,
    toll, dass es dieses seltene Stück Luftfahrtgeschichte jetzt auch in 1:48 gibt. Ich habe vor vielen Jahren das 1:72er Modell von HUMA gekauft – das ist auch nicht schlecht.
    Das hier halte ich aber für ein Gerücht . . . „Die DFS 228 entwickelte Felix Kracht als freitragenden Mitteldecker.“ . . . denn die DFS 228 hat sicher nicht Herrn Kracht entwickelt (das ist das, was obiger Satz nämlich bedeutet), die Satzstellung ist da gewaltig daneben gegangen.
    Felix Kracht hat die DFS 228 als freitragenden Mitteldecker entwickelt – so muss es, den historischen Fakten folgend, wohl heissen.
    Im Übrigen Danke für den historischen Hintergrund. Das ist nicht überall so selbstverständlich; aber wer, wenn nicht eine deutsche Modellbau-Internetseite, sollte sonst leichter an die historisch getreuen Fakten für ein deutsches Flugzeug kommen?
    L G

    1. Hallo Herr Fritz,
      danke für die ausführliche Stellungnahme! Ich möchte mich da aber nicht mit fremden Federn schmücken, denn der gesamte historische Text wurde von mir aus Wikipedia übernommen, einschließlich der etwas misslungenen Formulierung betreffs des Herrn Kracht.
      Nochmal danke für Ihre positiven Anmerkungen!
      Utz Schißau

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