Vorbild: Nach dem WK II suchte die US Navy für ihre Flugzeugträger auch einen A-Waffen-Träger. Für die 1947 entstandene Mark 4-Bombe konnte man ein passendes zweimotoriges Bombenflugzeug fordern. Es sollte für kritische Flugphasen ein Strahltriebwerk besitzen. Weiterhin waren Faltflügel vorgesehen. Der Erstflug des mit zwei Pratt & Whittney R-2800-Sternmotoren und einem Allison J-33-Strahltriebwerk angetriebenen Maschine fand am 3. Juli 1948 statt. Das Strahltriebwerk war hinter dem Bombenschacht im Rumpf eingebaut.

Nach den erfolgreichen Tests bestellte die US Navy 140 Exemplare. Als AJ-1 wurden die ersten 47 Maschinen bezeichnet. Das erste Flugzeug ging im Frühjahr 1950 an Bord der USS Coral Sea (CV43). Nach einer Reihe von Zwischenfällen wurden die AJ-1 mit konventionellen Bomben statt der A-Waffe von Bord der Flugzeugträger geflogen. 1952 hatte man die Einsatzfähigkeit hergestellt, und die Mark 4-Bombe war wieder ständig an Bord. Zu dem Zeitpunkt lief auch die Weiterentwicklung AJ-2 zu. Die früheren AJ-1 wurden später aufgerüstet, und der Standard war vergleichbar. Nach der Außerdienststellung als Bomber wurden einige Exemplare zu Tankern umgebaut. Als Feuerlöschflugzeuge wurden die AJ-1/-2 in zivilen Diensten ab den 1960er Jahren aufgebraucht.

Bausatz: Roden überraschte kürzlich mit einer North American AJ-1 Savage in der frühen Ausführung im Maßstab 1/72. Zuvor gab es nur einen mäßigen MACH2-Bausatz der AJ-2 in 1/72. Roden liefert einen stabilen praktischen Stülpkarton, und darin befinden sich sehr gut verpackt neun graue Spritzlinge mit 170 Teilen, drei Klarsichtteile, ein Decalbogen sowie die Bau- und Bemalungsanleitung.

Die Abspritzung der Bauteile ist auf dem hohen Standard von Roden. Es gibt feine versenkte Strukturen und kleine feine Kleinteile. Optionen für angeklappte Tragflächen oder Seitenleitwerk liefert Roden leider nicht. Innovativ ist der Aufbau nicht.

Der Bau beginnt bei der AJ-1 mit den beiden Tragflächenhälften und dem Höhenleitwerk. Danach folgen die beiden Flächenendtanks. Scharfe Hinterkanten findet man hier leider nicht. Danach wechselt die Bauanleitung immer wieder mal die Baugruppe. Warum man in Schritt 8 plötzlich paar Cockpitteile zusammenbaut um dann wieder zum Fahrwerk kommt, das weiß nur der Produktmanager. Ansonsten geht es mit der Montage des detaillierten Cockpits ab Stufe 16 weiter. Hier gibt es eine solide Einrichtung. Diese kann mit paar Sitzgurten zum Beispiel leicht aufgewertet werden.

Allerdings müssen die Instrumentenkonsolen mit Farbe versehen werden. Sie haben immerhin erhabene Details. Vielleicht hätten hier ein paar Decals geholfen.

Das Hauptfahrwerk soll vor nach dem Zusammenbau schon in die Motorgondeln eingebaut werden. Deren Räder werden aus jeweils zwei Hälften zusammengefügt. Das trifft auch auf das Bugrad zu.

Auf der Steuerbordseite gibt es eine Tür. Diese ist auch von innen detailliert und kann auch in offener Position angeklebt werden. Weiter hinten im Bombenschacht können konventionelle Bomben eingeklebt werden. Ich finde diese gerade im Bereich der Leitwerke zu klobig. Da der Bombenschacht aber laut Bauanleitung geschlossen bleiben soll, ist die Detaillierung dort überflüssig.

Auf ein Buggewicht weist die Bauanleitung leider nicht hin. Hier muss man wohl ein wenig experimentieren, denn der Rumpfbug kann sehr spät verschlossen werden.

Als Bonus gibt es eine 1/72er Mark 4-A-Waffe samt Transportwagen. Dieser sieht sehr ordentlich aus.

Die einteilige Cockpitverglasung ist ausgesprochen dünn und durchsichtig.

Bei den Farbangaben bezieht sich die Bauanleitung auf das Farbsystem von Vallejo. Der Decalbogen ist tadellos auf blauem Trägerpapier gedruckt. Es gibt auch einige Wartungshinweise.

Bemalungen:

  • NA AJ-1 Savage, Bu.-No. 174176/NB8, USS Coral Sea, VC-8, August 1952;
  • NA AJ-1 Savage, Bu.-No. 124176/NF4, USS Kearsarge, VC-6, Juli 1952;
  • NA AJ-1 Savage, Bu.-No. 112591/NB-2, USS Coral Sea, VC-5 “Savage Sons”, April 1950.

Fazit: Roden liefert hier in 1/72 einen interessanten Bausatz der North American AJ-1 Savage für den fortgeschrittenen Modellbauer. Für diesen ist der Kit sehr zu empfehlen. Vielleicht folgen noch weitere Varianten dieses bemerkenswerten Vorbilds.

Literatur:

North American AJ Savage, Naval Fighters Number Twenty Two, Steve Ginter, Steve Ginter 1992, ISBN 0-942612-22-1.

Volker Helms, Godern (Juni 2023)

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