Vorbild: Die Erfolge mit dem Lastensegler DFS 230 ließen die Luftwaffe nach einem größeren Nachfolgemodell suchen. Dieses sollte von der Gothaer Waggonfabrik entwickelt und gebaut werden. Der Konstrukteur Albert Kalkert plante jedoch von Anfang an auch eine Variante mit zwei Triebwerken. Leider erwies sich jene allerdings als zu schwach motorisiert. Beladen werden konnte dieser modern ausgelegte Typ mit Doppelleitwerk über eine hinten liegende frei zugänglich aufklappbare Hecktür. Zunächst gab es nur ein abwerfbares Fahrwerk, das man später jedoch mit zwei festen Rädern ausrüstete. Das kleine Spornrad ersetzte man, ab der B-Baureihe, mit einem stabileren Bugrad. Es konnten bis zu 21 Soldaten befördert werden oder deren Gewicht in Form von Fracht und Ausrüstung.

Bausatz: Gleichzeitig mit der epochalen Junkers Ju 188 veröffentlichte 1972 die nahe an Bologna gelegene Firma auch einen Bausatz des Gotha Lastenseglers heraus. Lediglich dieser Hersteller nahm sich in diesem Maßstab auch noch weiterer Typen an, wobei dann auch die Horsa, sowie Waco und selbst der riesige Gigant Lastensegler bedacht wurden! 

Das Modell war seit der Erstveröffentlichung eigentlich immer im Angebot, zunächst auch noch von Revell und später nur noch unter dem Firmennamen „Italeri“ erhältlich.  Kürzlich hat man es erneut aufgelegt, und zwar in einer limitierten „Vintage“- Edition mit der ursprünglichen Boxart, wobei sogar noch ein durchsichtiger Ständer beiliegt.

Quasi um den Wert zu steigern, hatten die Italiener anfangs auch noch einen zusätzlichen Bausatz mit hineingelegt, aus dem ein VW-Kübelwagen gebaut werden konnte. Somit hatten es die Dioramenliebhaber unter der den Modellbauern nicht allzu schwer, ihre Szenerie zu beleben.

Ansonsten lag hier ein damals äußerst modernes Plastikmodell mit sehr feinen erhabenen „Linien“ vor, das auch noch die vorhandenen Leinwand bespannten Flächen des Originals berücksichtigte. Fugen an den Kontrollflächen und Rudern, wie auch jene an den Cowlings, hätte man aber vertieft umsetzen müssen! Für den Innenraum bestehen bereits halbwegs ordentliche Texturen an den Wänden und Böden. Auch besitzt das Kanzelinnere bereits eine solide Grundausstattung! Somit finde ich, dass dieser Veteran aus der Emillia Romagna  eigentlich immer noch mit guten Gewissen angeboten werden darf, zumal es ja auch bislang noch nichts Besseres gibt! Außerdem lässt sich hieraus ja auch noch die motorisierte Version, d.h. die Gotha Go 244 bauen! Hierfür liegen neben den Cowlings auch noch die vier Motorblocksterne bei. Zwar nur jene, die man bereits aus Supermodell-Zeiten als universelle Standardnachbildungen kennt, aber das ist immerhin besser als nichts!

Die zwei Piloten mit den übergroßen „Wasserköpfen“ stammen aber leider auch noch aus dieser Ära und hätten schon längst gegen jene weit besseren Multi-Pose-Figuren von Italeri ersetzt werden sollen. Andererseits muss man heute jedoch zufrieden sein, dass man diese überhaupt noch mitgeliefert bekommt. Alle weiteren Teile, also auch die Kleinen, sind doch recht anständig detailliert und daher auch heute noch tolerierbar. Den Baukasten kann man sicherlich als wahren Klassiker bezeichnen, der quasi für die Ewigkeit geschaffen wurde. Er bietet nicht nur die Möglichkeit, die Laderaumklappe geöffnet zu bauen, um den Kübelwagen zu befördern, sondern auch den Bau der früheren Version mit einem Zweibeinfahrwerk. Diesbezüglich wartet er mit einem sehr reichhaltigen Decalsheet (auch mit den farbenfrohen Haifischmaul-Dekor) auf. Es können somit drei verschiedene Maschinen gebaut werden, wobei eine davon auch in der motorisierten Ausführung ermöglicht wird. Selbst an Stencils für den VW-Kübel ist gedacht worden, wohingegen es diese für den Lastensegler leider aber schon nicht mehr gibt! Jedoch sind jetzt alle drei Kennungen korrekt und fotografisch belegt. Bei den Wiederauflagen sind über die Zeit lediglich die Hoheitszeichen für die Seitenleitwerke aus Gründen der „political correctness“ verschwunden.

Die Klarsichtteile sind sehr klar und weisen nur die für Italeri typischen Kanten an den Rändern der Verstrebungen auf. Einige der vielen Seitenfenster dieses Typs können allerdings unschöne Sinkstellen aufweisen! Doch sind diese glücklicherweise nicht allzu tief.

Sinkstellen findet man eventuell auch an Teilen des Rumpfs oberhalb von Passstifften auftreten. Störende Auswerfer gibt es vordergründig keine, da sie allesamt auf den unteren Flächen ausgeformt wurden. An den inneren Bordwänden des Rumpfs wären sie aber ein absolutes No-Go und würden dort das Raster von Verstrebungen zerstören! Die Vergratung hingegen fällt, wie von Italeri gewohnt, nur minimal aus.

Der „Kübel“ wäre heute allerdings nicht mehr als zeitgemäß einzustufen, aber als nunmehr wieder enthaltene kostenlose Dreingabe ist er aber natürlich in Ordnung!

Das Buggewicht wird lediglich mit nur 6 Gramm ausgewiesen, da jedoch Platz im Bug besteht, darf es ruhig das zwei- oder dreifache an Metallschrot, Sand oder Steinchen sein.

Fazit: Hier liegt hier ein außerordentlich klassischer Vertreter eines Bausatz vor, der wohl in keiner Sammlung fehlen darf und daher wahrscheinlich bereits von vielen von uns einmal angeschafft wurde. Falls nicht, sollte man dies jetzt unbedingt nachholen, weil auch das Vakuummodel von „Airmodel/Intermodel“ mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht mehr lange erhältlich sein dürfte.

Der Zusammenbau des Modells dürfte auch Beginnern keine Problem bereiten, weshalb also eine uneingeschränkte Empfehlung ausgesprochen werden darf.

N. (April 2023)

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