Das Vorbild: Mit der Einführung der größeren Panzerprojekte ab 1942 unter den Namen Tiger und Panther, ergaben sich für die Instandsetzungstrupps große Probleme bei der Bergung dieser schweren Fahrzeuge. Weniger durch Feindbeschuß, sondern vielmehr durch technische Ausfälle blieben diese Fahrzeuge doch häufig liegen und mussten geborgen werden. Hierfür verwendete man überwiegend die schwere Halbkettenzugmaschine Sd.Kfz 9. Diese besaß eine Seilwinde und hatte eine enorme Zugkraft von 35,5 t. Da der Panzer V Panther jedoch ein Gewicht von 45 t aufwies und der Tiger sogar 57 t wog, benötigte man für die Bergung mindestens zwei dieser schweren Zugfahrzeuge 18 t. Leider standen die aber nicht immer in ausreichender Zahl am richtigen Ort und waren dazu auch noch ungepanzert. Deshalb war eine Bergung dieser wertvollen Panzer, in einem umkämpften Gefechtsgebiet, in vielen Fällen sehr schwierig.

Die Firmen MAN, Henschel, Daimler-Benz und Demag erhielten deshalb den Auftrag auf Basis des Panther Fahrgestells einen sog. Bergepanther zu entwickeln. Dieser kam mit einer offenen Wanne, in der eine 40 t. Winde verbaut war, sowie mit einer Ladebrücke, einem (2 t.) Hebebaum, einem absenkbaren Erdsporn sowie einer Anhängerkupplung ausgestattet, ab 1943 zur Truppe.

Für die Verteidigung erhielt das Fahrzeug, neben einem MG in der Kugelblende der Frontpanzerung auch noch zusätzlich eine 2 cm. KwK mit Schutzschild oberhalb der Frontpanzerung.

Die Fahrzeugbesatzung bestand aus drei Mann: Fahrer, Funker und Kommandant. Zwischen 1943 und 1945 wurden von allen Firmen rund 339 dieser Bergepanther gefertigt und davon allein 297 in der Ausführung G mit spezieller Wanne für die Winde und des Erdsporns.

Der Bausatz: Nachdem Hobby Boss einen Bergepanther Ausf. G bereits unter der Nummer 84553 auf den Markt gebracht hat, erscheint der fast identische Bausatz nunmehr mit der Nummer 84554 auf unserem Basteltisch. In dieser Version befinden sich neben allen identischen Teilen des vorhergehenden Bausatzes als einzige Änderungen, ein weiterer Spritzlig mit der Bezeichnung Q sowie eine rundherum geschlossene Planen Abdeckung der Oberwanne über der Winde.

Der zusätzliche Spritzling Q beinhaltet zwei geänderte Holzumrandungen, die innenliegende Aufnahmen für drei Spriegel besitzen, sowie natürlich auch die dazugehörigen Spriegel. Laut der Bauanleitung sollen diese wohl verbaut werden, um anschließend unter der Planen Haube zu verschwinden.

Obwohl die erste Version dieses Bausatzes bereits hier in einem First Look beschrieben wurde, werde ich die einzelnen Teile des neuen Bausatzes hier auch nun nochmals beschreiben, um zu zeigen dass die beiden Versionen wirklich identisch sind und warum man sich lieber diese neue Version zulegen sollte.

Der gesamte Innenraum sowie das Fahrwerk sind wirklich gut umgesetzt worden und sehr detailliert. Sehr schön gefällt auch die Getriebeeinheit mit dem Umlenkgestänge. Die Seilwinde ist schon fast ein eigenes Modell für sich und benötigt für die Montage allein schon zwei komplette Seiten der Bauanleitung. Bei der Anordnung der Auswerfermarken hat sich Hobby Boss bemüht, diese an den Rändern der einzelnen Bauteile anzuordnen, was uns den Einsatz von Spachtelmasse erspart. Einige Teile, wie z.B. die beiden MGs sowie die 2 cm Kanone sind sogar im Slidemode Verfahren gegossen und sehr schön detailliert.

Neben dem Licht besitzt der Bausatz aber auch einige Schattenseiten. So wurde bereits in der ersten Version der Fahrer und Funkersitz komplett vergessen, obwohl genau diese in den Kartonabbildungen explizit erwähnt und sogar abgebildet sind.

Im Bausatz sind hierfür zwar die Grundplatten für diese Sitze vorhanden (Teile M9 und M10), jedoch fehlen die die Teile für die Sitze. Auch in der Bauanleitung ist keinerlei Hinweis zu finden.

Es ist auch nicht nachvollziehbar, was man sich dabei gedacht hat, die Teile auf den fünf Spritzlingen für die Ketten so eigenartig anzuordnen. Die einzelnen Glieder sind zwar sehr gut gemacht und besitzen auch die korrekt durchbrochenen Führungszähne. Nur sind diese auf den Spritzlingen so angeordnet, dass man wirklich jedes einzeln separat anbringen muss. Das hätte man auch wesentlich nervenschonender umsetzen können und dass es geht, hat manch anderer Hersteller auch schon bewiesen. Wer hier bei der Montage der 98 Glieder jeder Seite einen Nervenzusammbruch vermeiden möchte, sollte sich lieber gleich auf dem Zubehörmarkt umsehen.

Die Holzabdeckung der Winde ist hier zwar auch aus einem Stück gefertigt, jedoch ist der gesamte Kasten abnehmbar um die schöne Winde auch zeigen zu können. Leider bietet sich dann aber auch keine Möglichkeit mehr für die Darstellung eines Bergungseinsatzes in einem Diorama. Dennoch ist die beiliegende Planen Abdeckung schon eine interessante Ergänzung, um diesen Bergepanther z.B. in Transportstellung auf einem Flachbettwagen zu zeigen.

Die Bemalung: Die farbige Beilage zur Bauanleitung enthält zwei Farbversionen des Bergepanthers in dreifarbiger Tarnung. Die Farbangaben beziehen sich auf die Sortimente von Mr.Hobby, Acrysion, Vallejo, Model Master, Tamiya und Humbrol.

Fazit: Eigentlich eine schöne Idee diesen Bergepanther in der Ausf. G herauszubringen und hier sogar auch noch eine Plane beizulegen. Nachdem von diesem Fahrzeug überwiegend die Ausführungen A und G bei verschiedenen Herstellern erhältlich sind, hatte bisher nur Takom die G Ausführung im Programm. Hier fehlt jedoch die 2 cm. Kanone mit dem Schutzschild, aber dafür gibt es gut zu verarbeitende Ketten und sogar auch die Sitze für Fahrer und Funker.

Schade, dass Hobby Boss hier noch nicht auf die bereits schon bekannten Schwachpunkte des ersten Bausatzes reagiert hat.

Reiner Janick (April 2023)

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