Vorbild (F4F-4 Wildcat): Als Nachfolger des Doppeldeckers F3F bestellte die US Navy einen Eindecker. Die XF4F-2 flog am 2. September 1937 erstmals. Das Vergleichsfliegen gewann Brewster mit seiner später Buffalo genannten Maschine. Daraufhin überarbeitete Grumman den Entwurf zur F4F-3. Die erste von 54 Serien F4F-3 flog im Februar 1940. Diesen folgten weitere 285. Danach ging man zur F4F-4 über, die sich hauptsächlich durch die zu faltenden Tragflächen und sechs MG unterschied. Von ihr wurden 1.168 Flugzeuge für die Navy gebaut.

Für den Export erhielt Grumman einen Produktionsauftrag mit einem Wright R-1820 Triebwerk. Im Mai 1940 flog die für Frankreich bestimmte Version erstmals. Nach dem Waffenstillstand in Frankreich übernahm Großbritannien die französische Bestellung und nannten das Flugzeug Martlet. Insgesamt erhielt die Royal Navy bis zum Kriegsende 1.102 Martlet in sechs Versionen. Von der Martlet Mk. V erhielt die Royal Navy insgesamt 311 Exemplare. Es handelte sich dabei um bei General Motors in Lizenz gebaute F4F-4 (diese hatte sechs MGs) mit vier MGs, die dann als FM-1 die Produktionslinie verließen. Im Januar 1944 wurden die Martlets in Wildcat bei der Royal Navy umbenannt. Eingesetzt wurden die Martlet/Wildcat bei der Royal Navy fast ausschließlich im Atlantik.

Bausatz (F4F-4 Wildcat): ArmaHobby liefert hier die Grumman F4F-4 Wildcat in 1/72 ab. Dieser Bausatz ist bekannt. In dem praktischen Karton befinden sich gut verpackt zwei graue Spritzlinge mit 76 Teilen, einen klaren Spritzling mit fünf Teilen, ein Block mit gedruckten Teilen, gelbe Masken, ein Decalbogen (anteilig) und die informative Bau- sowie Bemalungsanleitung für beide Kits. Für die gedruckten Teile gibt es noch eine separate Bauanleitung. Der Block enthält 17 Teile. Diese müssen sorgfältig Stück für Stück herausgearbeitet werden. Die Abspritzung der Bauteile ist tadellos und die feinen versenkten Strukturen finde ich toll.

Wie fast immer bei einem Flugzeugbausatz, beginnt der Bau mit dem Cockpit. Dieses ist schon jeweils ein kleines Modell in 1/72. In diesem Bausatz befindet sich ein gedruckter Sitz samt Gurten. Das Instrumentenbrett kann mittels Decal detailliert werden. Natürlich sind die beiden Seitenkonsolen auch reichhaltig vorbildgerecht mit Strukturen versehen. Weitere gedruckte Teile ergänzen das Cockpit. Die Rumpfinnenseiten haben auch einige erhabene Strukturen.

Der komplizierte Einzugsmechanismus des Hauptfahrwerks wird mit Hilfe von drei gedruckten Teilen dargestellt. Als Montagehilfe für die Fahrwerksbeine gibt es sogar ein Spritzgussteil. Diese gesamte Baugruppe wird zusammen mit den Fahrwerksklappen nach dem Zusammenbau des Rumpfes eingebaut. Die einteiligen Hauptfahrwerksräder sehen recht ordentlich aus.

Die F4F-4 hat an der Rumpfunterseite zwei typischen Fenster. Diese werden von außen eingeklebt. Die Hinterkanten von Seiten- und Höhenruder besitzen scharfe Hinterkanten. Hier müssen, im Gegensatz zur FM-1, keine Gravuren auf der Tragflächenoberseite verspachtelt werden. Auf der Unterseite gibt es auch keine zusätzliche Arbeit. Wenn man die Zusatztanks oder die gedruckten Bomben nutzen möchte, dann muss man noch ein paar Sackbohrungen durchbrechen.

Gedruckte Teile für die F4F-4 (links) und die P-400/P-39D (rechts)

Bei dieser F4F-4 wird der kleine Doppelsternmotor aus acht Spritzgussteilen und einem gedruckten Teil zusammengefügt. Leider gibt es keine Zündkabel aus Metall. Dafür gibt es neue Auspuffrohre. Nach der Bemalung runden einige Decals das Äußere ab.

Bei der Cockpithaube gibt es die beiden Optionen offen und geschlossen. Die beiden Teile sind wirklich klar! Das hintere Teil lässt sich auch offen über dem Rumpf montieren.

Bemalungen:

F4F-4, schwarze 29 von Lt. Samuel Fotsom, US Navy VMF-121, Guadalcanal, 12. November 1942;

F4F-4, weiße 4 von Mjr. Marion E. Carl, US Navy VMF-223, Guadalcanal, Februar 1943;

F4F-4, schwarze F-12 von Lt. James „Pug“ Southerland II, US Navy, VF-5/USS Saratoga, 07. August 1942;

F4F-4, weiße 19 von Lt. Stanley W. „Swede“ Vejtasa, US Navy VF-10/USS Enterprise, Schlacht um Santa Cruz, 26. Oktober 1942.

Vorbild (P-400/P-39D Airacobra): Die Bell P-39 Airacobra war eine der bemerkenswertesten Konstruktion als Jagdflugzeug im WK II. Sie hatte ein Bugfahrwerk und einen in der Rumpfmitte befindlichen Reihenmotor. Dieser trieb über eine Fernwelle die Luftschraube an. Der Pilot betrat das Cockpit wie ein Kraftfahrer durch eine Tür. Weiterhin hatte die P-39 eine durch die Luftschraubenwelle schießende Kanone. Gemeinsam mit dem Nachfolgemuster P-63 Kingcobra wurde die Airacobra kaum von der USAAF eingesetzt, sondern exportiert. In der Sowjetunion war das Flugzeug sehr erfolgreich. Weiterhin wurde es in größeren Stückzahlen von den freien Franzosen und den auf alliierter Seite kämpfenden Italienern eingesetzt.

Der Jungfernflug des ersten Prototyps XP-39 fand am 06. April 1939 am Wright Field in Ohio/USA statt. Im September 1940 bestellte die britische Einkaufskommission 386 Bell P-39D mit einer 20 mm Hispano-Suiza-Kanone , zwei 12,7 mm MGs im Bug und vier 7,7 mm-MGs in der Tragfläche. Später wurden daraus 675 bestellte P-39. Ab August 1941 wurden die ersten Airacobra I bei der 601. Squadron der RAF eingesetzt. Insgesamt wurden es 80 Stück. 200 Airacobra I wurden an die Sowjetunion geliefert. Weitere Exemplare gingen aus dem Auftrag der RAF an die USAAF als P-400. Von den 9.558 gebauten Bell P-39 wurden 4.773 an die Sowjetunion geliefert.

Die P-39D wurde 1941 für das Lend-Lease-Programm gebaut, davon waren 336 D-1 und 158 D-2. Ursprünglich für die RAF vorgesehen, gingen die meisten doch an die UdSSR. In der Sowjetunion war das Flugzeug beliebt und erfolgreich. Mehrere der bekanntesten Jagdflieger flogen sie.

Bausatz (P-400/P-39D Airacobra): ArmaHobby liefert in diesen Kombibausatz eine frühe P-400 / P-39D Airacobra in 1/72 aus. In der attraktiven, aber großen Box befinden sich sehr gut verpackt zwei graue Spritzlinge mit 82 Teilen, ein klarer Spritzling mit fünf Teilen, gelbe Masken, drei Stahlkugeln, dreizehn gedruckte Teile, ein Decalbogen (anteilig) und die mehrfarbige Bau- sowie Bemalungsanleitung.

Die Abspritzung der Bauteile ist tadellos. Es gibt feine versenkte Strukturen und sehr feine Details. An den Spritzlingen befinden sich Alternativteile für andere Varianten. Diese wandern in die Restekiste. Dadurch ist der Bausatz auch etwas komplexer und man muss aufpassen, welche Teile man verbaut. Weiterhin müssen Öffnungen verschlossen werden.

Der Bau beginnt hier mit dem detaillierten Cockpit. Dieses wird aus dreizehn Teilen zusammengebaut. Das Instrumentenbrett besitzt erhabene Strukturen und die Instrumente werden mittels Decals dargestellt. Diese gibt es auch für die Sitzgurte. Allerdings gibt es auch hier einen neuen gedruckten Sitz samt Gurten. Im nächsten Schritt wird der Bugfahrwerksschacht mit angebaut. Auf diesen werden drei Stahlkugeln (liegen nicht bei) als Gegengewicht befestigt. Das komplette Cockpit samt Bugfahrwerksschacht wird in die beiden Rumpfhälften eingeklebt. Separat wird das Teil mit den MG-Öffnungen eingeklebt. Hier gibt es auch ein gedrucktes Alternativteil.

Die Tragfläche besteht aus drei Großbauteilen. Leder haben die Querruder keine scharfen Hinterkanten. Das Fahrwerk samt Klappen ist gut detailliert. Die Räder sind einteilig und haben daher kein Profil.

Beide Auspuffkrümmerleisten werden von außen eingeklebt. Diese sind in diesem Kit gedruckt. ArmaHobby liefert beide Ausführungen. Die zwei Cockpittüren kann man in geöffneter Position einbauen. Das Heck und das Höhenleitwerk werden einzeln an dem Rumpf befestigt. Die Ruder haben scharfe Hinterkanten. ArmaHobby liefert auch kleine 250 lb- oder 500 lb-Bomben mit. Es gibt auch einen Zusatztank. Die Klarsichtteile sind auch richtig klar und recht dünn.

Bei den Farbangaben bezieht sich ArmaHobby auf die Systeme FS, Hataka, AK, Lifecolor, AMMO, Humbrol, Vallejo und Tamiya. Der große Decalbogen ist tadellos bei Techmod gedruckt. Neben den Wartungshinweisen gibt es auch noch Sitzgurte.

Bemalungen:

P-400, weiße 13/“Helis Bell“/BW151 von Lt. Robert M. Ferguson, 67FS/347FG der USAAF, Guadalcanal, August – November 1942;

P-39D-2, weiße 12/“Beth“ von Cpt. Paul Bechtel, Commander der 12FS der USAAF, Guadalcanal, Dezember 1942;

P-400, weiße 12/BW156 von Lt. Richard Johnson, 67FS/34FG der USAAF, Guadalcanal, August – September 1942;

P-39D-1, gelbe 56/41-38400, von Lt. Vernon, 67FS der USAAF, New Georgia.

Fazit: ArmaHobby liefert mit diesem Kombibausatz der Bell P-400/P-39D und Grumman F4F-4 in 1/72 auch zwei neue Varianten der P-39. Diese Kits sind für fortgeschrittene Modellbauer zu empfehlen.

Volker Helms, Godern (März 2023)

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