Vorbild: Die Hawker Hurricane entstand aufgrund einer Ausschreibung des britischen Luftfahrtministeriums (F36/34) für ein Eindeckerjagdflugzeug. Der durch einen Rolls-Royce Merlin angetriebene Prototyp flog am 6. November 1935 erstmals. Er konnte seine Abstammung von der Fury nicht leugnen. Während der Luftschlacht um England stellte sie das Rückgrat der Luftverteidigung.

Die Version Mk. II entstand durch einen Einbau des Merlin XX-Motors, wodurch der Rumpf im Motorbereich etwas länger als bei der Vorgängerversion wurde. 1941 ging die mit vier 20mm-Kanonen in der Tragfläche bewaffnete Mk. IIC in Produktion. Von ihr entstanden etwa 4.700 Exemplare.

Die Mk. IID mit zwei schweren 40-mm-Kanonen unter den Tragflächen wurde als Schlachtflugzeug zur Panzerjagd benutzt. Insgesamt entstanden nur 296 Exemplare von dieser Variante. Hawker Hurricanes flogen an allen Fronten des zweiten Weltkrieges. Insgesamt wurden in Großbritannien und Kanada ca. 14.500 Hurricane gebaut.

Bausatz: Die Hawker Hurricane Mk. IID ist auch in 1/72 ein eher seltener Vogel. Aber bei Matchbox war eine auf dem Bausatzcover, diverse Kits gab es bei verschiedenen Labels von Petr Muzikant und Airfix hatte mal einen Sonderkit im Programm. Bei Hasegawa erschien ein limitierten Kit Ende der 1990er… In der typischen attraktiven aber unpraktischen Schüttbox von ArmaHobby befinden sich sehr gut verpackt ein hellgrauer Spritzling mit 52 Teilen, ein klarer Spritzling mit sieben Teilen, elf gedruckte Teile für die D, gelbe Masken, ein Decalbogen sowie die mehrfarbige Bau- und Bemalungsanleitung.

Der Spritzling für die Mk. II ist bekannt und enthält sehr detaillierte Bauteile. Die Abspritzung ist fantastisch und die Kleinteile sind sehr gut reproduziert. Insbesondere gefallen mir die feinen versenkten Strukturen sowie die scharfen Hinterkanten an Höhen- und Seitenruder. Neu sind die kompakt gedruckten Teile für die D-Variante. Diese müssen aus dem Block herausgeschnitten werden.

Hier beginnt der Bau mit der Bearbeitung der Tragfläche. Hier müssen einige Strukturen verschlossen und die für die C-Variante nötigen Halterungen sowie Beulen entfernt werden. Anschließend zieht man mit der gedruckten Schablone noch ein paar Gravuren. Zwei Bohrungen im Durchmesser 0,5 mm müssen noch in die zusammengebaute Tragfläche eingebracht werden. Allerdings wird zuvor der Hauptfahrwerksschacht aus fünf Teilen zusammengesetzt und eingebaut.

Danach geht es mit dem Cockpit weiter. Das mit schönen erhabenen Strukturen versehene Instrumentenbrett bekommt ein Decal. Diese gibt es auch für die Darstellung der Sitzgurte. Danach geht’s an die schön detaillierten Rumpfinnenseiten. Anschließend wird das Cockpit zusammengefügt und die Rumpfhälften verklebt. Das Heck bekommt das aus drei Teilen bestehende Höhenleitwerk. Beim Höhenruder kann die Position leicht variiert werden. Später erfolgt die Hochzeit von Rumpf und Tragfläche.

Immer wieder muss man beim Zusammenbau genau arbeiten, denn Bemalungsoption 3 verlangt einige Besonderheiten. Der große Rumpfkühler ist von Hause aus gut nachgebildet. Beim Vokes-Filter muss man ein bisschen die passende Position unterm Rumpfbug suchen. Bei den Auspuffkrümmern gibt es auch gedruckte Alternativteile.

Der Zusammenbau der gedruckten Teile für die Vickers „S“-40mm-Kanonen wird sehr genau gezeigt. Hier geht hoffentlich bei der Montage unter der Tragfläche nichts schief, denn es werden die Auswurföffnungen der inneren Kanonen der C-Variante genutzt.

Die Klarsichtteile verdienen diese Bezeichnung und es gibt auch welche für die Positionsleuchten an den Tragflächenenden und unterm Rumpf. Alternativ kann die Cockpithaube in geöffneter Position angeklebt werden. Gelbe Masken für die Klarsichtteile und Räder liefert ArmaHobby gleich mit.

Der Decalbogen ist tadellos auf blauem Trägerpapier gedruckt und enthält auch eine Menge Wartungshinweise. Bei den Farbsystemen werden folgende Hersteller/Systeme genannt: Federal Standard, Hataka, AK, Lifecolor, AMMO, Humbrol, Vallejo und Tamiya.

Bemalungen:

  • Hurricane Mk. IID Trop, BP158/JV-I, 6.Squadron RAF, Shandur/L.G. 89 in Ägypten, Herbst 1942;
  • Hurricane Mk. IID Trop, KX229/H “Cheeta”, 20. Squadron RAF, Nidania in Burma, Februar 1944;
  • Hurricane Mk. IID, HW721/BR-J, 184. Squadron der RAF, Colerne in England, Anfang 1943;
  • Hurricane Mk. IID Trop, KW704/R “Christine”, 6. Squadron RAF, Gabes in Tunesien, April 1943;
  • Hurricane Mk. IID Trop, HW 874/X, 20. Squadron RAF, Monywa in Burma, Anfang 1945.

Fazit: Hiermit hat ArmaHobby mit einem zeitgemäßen Produkt eine Nische geschlossen. Diese Hawker Hurricane Mk. IID in 1/72 ist für fortgeschrittene Modellbauer sehr zu empfehlen.

Literatur:

The Hawker Hurricane – A Complete Guide to the Famous Fighter, Airframe & Miniature N. 16, Richard Franks, Valiant Wings Publishing 2020, ISBN 978-1-912932-12-2.

Volker Helms, Godern (Februar 2023)

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert