Vorbild: Im Oktober 1950 wurde von sowjetischen Dienststellen des militärischen Bereiches ein mittlerer Transporthubschrauber gefordert. Er sollte neben zwölf Soldaten auch in der Lage sein, kleinere Fahrzeuge zu transportieren. Das Ergebnis war die MiL-4 des Konstrukteurs Michail L. Mil. Die Grundausrichtung der Zelle entsprach dem amerikanischen Muster S-55 vom Konstrukteur Sikorsky. Ende 1951 wurde die erste Ausführung der Maschine den Offiziellen vorgeführt. Der Erstflug erfolgte aber erst Anfang 1952. Im Dezember 1952 begann dann die Serienfertigung des Helikopters. Die Mil-4 bekam von der Nato kurz darauf die Code Bezeichnung „Hound“. Insgesamt wurden über 3000 Stück des Hubschraubers in unterschiedlichen Variationen gebaut. Der Antrieb erfolgte bei der Serienproduktion durch einen Schwezow ASH 82v Sternmotor. Etwa 700 Hound wurden den damaligen sozialistischen Brüderländern übergeben oder verkauft.
Bausatz: Schon vor etwa 14 Jahren brachten die Chinesen diesen Helikopter in 1/35 heraus. Nun ist seit kurzem dieser Typ auch im Maßstab 1/48 erhältlich. Trumpeter hat sich bei der Umsetzung des Originals mächtig ins Zeug gelegt. In dem recht großen Stülpkarton befinden sich 150 Bauteile. Zu begrüßen ist auch die Tatsache, dass der Hersteller für filigrane Teile eine extra Schutzfolie vorsieht.
Die Inneneinrichtung: Cockpit und Frachtraum ist ausgezeichnet reproduziert. Im Besatzungsraum fehlt von Hause aus nichts. Selbst an die Überrollbügel wurde gedacht. Die Ausprägung der einzelnen Teile ist hervorragend. Auch an die unterschiedlichen Sitze der beiden Piloten wurde gedacht. Für das Armaturenbrett ist ein Decal vorgesehen. Der weitere Innenraum besteht aus dem Boden, den Sitzbänken, einer Leiter, mit deren Unterstützung die Besatzung an ihren Arbeitsplatz kamen, und natürlich das Schott hin zum Motorbereich. All diese Teile sind detailliert ausgearbeitet. Auch die muschelförmigen Hecktüren haben eine gute Innenstruktur. Feuerlöscher und Haltestangen fehlen auch nicht. Die beiden Schiebetüren an den Cockpitseiten lassen sich selbstverständlich offen anbauen.
Als nächstes betrachten wir mal den Asch-82w Sternmotor. Auch er ist richtig vorzeigbar, verschwindet aber später fast vollständig im Bugraum. Fast, denn die seitlichen Lüfterklappen am Rumpf hat Trumpeter geöffnet produziert, und auch die vordere Wartungsklappe kann offen angebracht werden.
Die vielen Gravuren und Details an den beiden Rumpfhälften stechen sofort ins Auge. Die vielen Niete entsprechen genau dem Original. Alle äußeren Haltegriffe sind ebenfalls als Einzelteile vorhanden. Die Rotorblätter sind so an dem Spritzrahmen angebracht, dass die Darstellung der Neigung im Stand möglich ist. Die beiden Lufteinläufe seitlich am Vorderrumpf sind einteilig und hohl gefertigt. Die Klarsichtteile verdienen ihre Bezeichnung. Das markante Fahrwerk der Maschine sorgt für die heuschreckenartige Erscheinung der „Hound“.
Anleitung/Bemalung: Ein Farbblatt liegt dem Bausatz neben der Trumpeter typischen Anleitung bei. Es ist nur schade, dass Trumpeter mit der Auswahl von Kennungen etwas geizt. So ist nur eine sowjetische und eine chinesische Variante möglich. Beide Helis, sind in dem typischen russischen grün mit blauer Unterseite zu lackieren. Die Waffengondel und das Maschinengewehr sind bei der frühen Transportvariante nicht zu verwenden.
Fazit: Ein toller Bausatz eines Helikopters der alten Schule. Spätere Varianten werden wohl folgen.
Jürgen Bauer (Januar 2023)