Vorbild: Die Shaanxi Y-8Q oder auch GX-6 ist eine maritimes Seeaufklärungs- und U-Boot-Jagdflugzeug innerhalb der Y-8 Familie, welche ihren Ursprung in der An-12 hat. Entsprechend der Aufgabe ist das Muster recht stark modifiziert, was man an der fehlenden Heckrampe, einen Waffenschacht vor dem Hauptfahrwerk und natürlich dem markanten Heckstachel der MAD-Anlage erkennen kann. Stellenweise wird der Typ auch der gestreckten Y-9 zugeordnet. Rund zehn Maschinen stehen bei den Fliegerkräften der chinesischen Marine im Dienst.
Quellen: deutsches und englisches Wiki
Bausatz: Hobby Boss hat in der Reihe der An-12 / Y-8 / Y-9 nun den dritten Bausatz auf den Markt gebracht. Insgesamt besteht der Bausatz laut der Angabe von Hobby Boss aus über 100 Plastikteilen an sechs Rahmen und 20 Ätzteilen. Diese sind wie immer vorbildlich verpackt in einem stabilen Stülpkarton, welcher mit einem Foto des Originals versehen ist. Die notwendigen Bauteile für die maritime Version finden sich auf dem neuen Spritzling G, welcher auch wieder zwei neue Rumpfhälften als größte Bauteile aufweist. Die grundsätzliche Aufteilung der Hauptkomponenten ist dabei typisch, bis auf die Ausnahme mit der Cockpitsektion. Hier ist dieser komplette Rumpfabschnitt als einteiliges Klarsichtteil ausgelegt, welche über das vorhandene Flugdeck geschoben wird. Eine interessante Lösung, welche die heutigen technologischen Möglichkeiten des Formbaues zeigt. Die Qualität des glasklaren Teils ist dabei sehr gut. Mal sehen, wie es passt.
Die Oberfläche biete sehr feine Gravuren und Details wie Regenwasserrinnen. Auch die ausgearbeitete Gravur beim Seitenruder gefällt mir gut. Dieses hat übrigens eine einteilige Hinterkante. Bis auf die Fenster sind keine weiteren Öffnungen vorgesehen, sprich keine geöffneten Türen. Für den Laderaum ist zwar ein Innenleben vorhanden in Form einer Bodenplatte und Decke. In Realität sind hier bestimmt Konsolenarbeitsplätze vorhanden, wobei es aufgrund der Geheimhaltung bestimmt keine Infos darüber gibt. In der Bauanleitung werden 30 g als Ballastgewicht ausgewiesen, welches Platz direkt über dem Bugfahrwerksschacht finden soll. Wie schon angedeutet, befindet sich im Lieferumfang des Kits ein nahezu komplettes Cockpit. Die Steuerhörner entstehen dabei aus einem Plastikteil für die Säule und einem Ätzteil für das Steuerrad. Für das Armaturenbrett gibt es ein Decal. Schön wäre es, wenn es so was auch für die Sitze gibt, um die Gurte nachzubilden. In 1/144 wäre das völlig ausreichend.
Die Tragflächen entstehen aus einem durchgängigen Oberteil und zwei unteren Teilen. Komplettiert werden sie dann mit den versionsspezifischen Flügelspitzen. Das Oberteil ist so gegossen, dass das typische Hängen der Außenflügel abgebildet ist. Die Hinterkante ist dabei auch einteilig. An den Unterseiten sind eine Art Höcker für die Triebwerke mit angespritzt. Hier muss dann der Bau zeigen, wie diese oft bei anderen Bausätzen neuralgische Stelle von der Passung her ist. Auch auf den Tragflächen sind die Gravuren sehr fein und detailreich. Die Triebwerke entstehen aus jeweils zwei Hälften und dem einteiligen Auslassrohr. In diesen sind ein Strömungskörper und die letzte Turbinenstufe nachgebildet. Die vier einteiligen Propeller sind gut geschützt in einer separaten Schachtel verpackt. Auch beim Fahrwerk leisten sich die Entwickler von Hobby Boss keinen Abfall. Feine Details und schöne Felgen sind vorhanden. Die Hauptfahrwerksräder bestehen aus jeweils zwei Seiten. Für die zahlreichen Schwertantennen des Vorbildes gibt 18 solcher auf dem beiliegenden PE-Bogen.
Anleitung/Bemalung: Den Bau des Modells zeigt die Anleitung klar und deutlich in sieben Schritten. Leider werden für Detailbereiche keine Farbangaben gemacht. Die Bemalung im Allgemeine sowie die Position der Abziehbilder wird auf einem farbigen A4-Blatt gezeigt. Bei den angegebenen Farben beziehen sich die Angaben auf das Programm von Gunze, Vallejo, Tamiya und Humbrol. Der sauber gedruckte Decalbogen bietet Markierung für zwei nicht näher bezeichnete Maschinen an.
Fazit: Auch die dritte Ausführung der Y-8 Serie von Hobby Boss macht einen guten Eindruck. Mein erster Eindruck verspricht viel Bastelspaß und ein interessantes Modell am Ende. Für mich eine klare Empfehlung.
Erhältlich sind die Bausätze von Hobby Boss im gut sortierten Fachhandel oder für Händler z.B. bei Glow2B.
Sebastian Adolf, Wettstetten (Februar 2023)