Vorbild: Bukanier, ursprünglich Europäer, die nach den Wirren des 30-jährigen Krieges auf den karibischen Inseln eine neue Heimat fanden. Ihr Gewerbe wurde die Jagd auf wilde Schweine und Rinder. Buccan bedeutete in der Sprache der Ureinwohner ein Räucherraum. Da die Hauptabnehmer ihrer Produkte die Piraten waren, dauerte es nicht lange, bis sie sich diesen anschlossen. So robust, wie diese Männer und auch Frauen waren, ist auch die Erscheinung dieses britischen Trägerflugzeuges. 1962 wurde sie von der Royal Navy in Dienst gestellt. Ihre Hauptaufgabe war der Tiefflugangriff auf sowjetische Kriegsschiffe. Die Variante S.2C erhielt 1965 leistungsstärkere Triebwerke Rolls Royce Spey. Die für einen Flugzeugträger recht große Maschine verfügte neben einem Bombenschacht im Rumpf unter anderem über Sea Eagle und AS-37 Martel Lenkflugkörper. Die gepfeilten Tragflächen konnten für das Abstellen auf den Flugzeugträgern beigeklappt werden. Die Besatzung bestand aus zwei Mann. Ein Hauptmerkmal der „Buccaneer“ war neben der großen keulenförmigen Luftbremse am Heck, die aerodynamische Einschnürung des Rumpfes zur Minderung des transsonischen Wiederstandes im Tief- und Marschflug. Neben der Royal Navy übernahm auch RAF 49 „Buccaneers“ einer neuen Serie mit vergrößerten Bombenschacht. Diese flogen noch 1991 im zweiten Golfkrieg gegen den Irak Einsätze. Ihre Höchstgeschwindigkeit lag bei 1074 km/h.

Bausatz: Airfix bietet nun einen fantastischen Bausatz der Blackburn „Buccaneer“ S.2 in den Varianten C/D aus neuen Formen an. Nach dem Öffnen des großen stabilen Stülpkarton erschlagen einen fast die sieben graue Gussäste mit ihren 290 Einzelteilen. Hervorragend sind die äußeren Details in Gestalt von negativen Gravuren und feinen Nieten zu bewerten.

Was zuerst kompliziert wirkt, ist die Aufteilung des Rumpfes in Vorderrumpf, Mittel- und Heckteil. Der Mittelrumpf besteht aus einer oberen Hälfte. Im Bereich der rechten Triebwerksausbuchtung lässt sich die Wartungsklappe auftrennen, um die Nachbildung des Rolls Royce Triebwerkes zu zeigen. Eine Ersatzklappe liegt dem Bausatz bei. Das Trennen geht einfach, weil der Bereich von innen perforiert ist. Das Cockpit ist eine der besten Nachbildungen, die der Modellbau zu bieten hat. Die vielen Konsolen und Apparaturen sind perfekt nachgebildet. Dasselbe gilt für die beiden Schleudersitze. Es fehlt nichts, was den Arbeitsplatz der beiden „Buccaneer“ Piloten ausmacht. Für alle Apparaturen bietet der Decalbogen die Instrumente an. Auch an die Sitze wurde gedacht. Ohne jeden Zurüstsatz macht das Cockpit aus dem Karton heraus eine „Bella Figura“.

Die Tragflächen haben schön aufgeprägte Vortextgeneratoren. Auch lassen sie sich wahlweise im Flugzustand oder beigeklappt montieren. Die Querruder und die Landeklappe lassen sich in verschiedenen Positionen anbauen. Das gilt auch für die Höhen- und Seitenruder. Selbstverständlich ist auch die markante Luftbremse in gespreizter Position baubar. Der Detailreichtum setzt sich im Bereich der Fahrwerksschächte, dem Bombenschacht, der Anlage des Fanghakens, dem Triebwerk, den Lufteinläufen und Verdichtern fort. Also alles, was die „inneren Werte“ des Modells ausmacht und sichtbar ist, wurde mit Akribie nachgebildet. Auch vier Abdeckplatten für den Einlauf und die Schubrohre sind vorhanden. Um das oft lästige Ankleben der Positionslampen an den Flügeln zu vereinfachen, liegen die Tragflächenenden als Klarsichtteile bei. Es sind zwei Varianten vorhanden. Auch für die Kabine sind zwei Möglichkeiten vorgesehen. Einmal die vordere Kanzel mit aufgeprägtem Scheibenwischer und einmal ohne, falls ein Teil aus einem Zurüstsatz verwendet werden soll. Die Hauptkabine gibt es einmal mit Sprengschnur für den Notabwurf und einmal glatt. Das Fahrwerk vermittelt gekonnt die Stabilität des Originals.

Neben den vielen Antennen ist auch der Betankungsstutzen vorhanden. Für die externe Bewaffnung bietet der Bausatz die TV Martel Anti-Schiff-, Martel AS.37 Anti-Radar Raketen, einen Martel Data Link Pod, den Matra Raketenwerfer, Slipper-Zusatztanks sowie 1000 lbs Freifallbomben an.

Anleitung/Bemalung: Die große Bauanleitung widmet sich neben dem Zusammenbau der Teile auch den beiden unterschiedlichen Versionen. Insbesondere der unterschiedlichen Bewaffnung und der Gestaltung des Cockpits, werden mehrere Seiten für die Ausstattung gewidmet. Einige Stellen geben den Hinweis Teile nicht sofort zu verkleben. Insbesondere im Bereich der Triebwerke und deren Verkleidungen ist darauf zu achten.

Der Decalbogen ist riesig und lässt den Bau von einer der vier vorgesehenen „Buccaneers“ zu. Alle Maschinen sind Extra dark sea gray über alles gestrichen.

Fazit: Mit diesem Bausatz spielt Airfix nun ganz oben in der Herstellerliga mit. Absolut zu empfehlen.

Jürgen Bauer, Berlin (Januar 2023).

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