Der Bausatz: Revell hat mit diesem Motorenbausatz die alten Formen der Firma Renwal aus dem Jahre 1960 revitalisiert. So stellt diese Motorenminiatur Recherchen nach einen 53er Studebaker V8 Motor dar.
Zur Vorstellung parallel kleine historischer Exkurse zu diesem Bausatz, der 1960 als voll funktionsfähige und durchsichtige Motorenminiatur erstmalig auf dem amerikanischen Modellbaumarkt erschienen ist. Damals war das eine kleine Sensation, da Renval mit raffinierten Features nicht gegeizt hatte. So war diese Miniatur seinerzeit auf einen batteriebetriebenen elektrischen Betrieb konzipiert. Im “ Anlasser“ versteckt befand sich der Elektromotor, der per verkabelter Fernbedienung via Getriebe die ganze Maschinerie zum Laufen brachte.
Als absoluter Knaller hat sich die Zündanlage erwiesen. Sofern sauber und korrekt montiert, Steuerzeiten an den Stirnrädern und die Zündreihenfolge eingehalten wurde, hat der Zündverteiler korrekt seine Arbeit verrichtet und den Zündfunken auf den richtigen Zylinder kurz vor seinem oberen Todpunkt gesendet. Ein kleines Lämpchen fungierte sozusagen als Zündkerze. Diese beiden Specialfeatures wurden bis 1994 beibehalten. Zwischenzeitlich hatte Revell schon 1975 den Motor unverändert in sein Programm aufgenommen. 1994 verzichtet man auf diese beiden Features. Dem Anlasser wurde der elektrische Antrieb genommen, dafür aber eine neue Getriebeglocke mit Handkurbelbetrieb installiert. Den Zündverteiler kappte man ebenfalls und die Zündkabel bestehen seitdem nur noch aus “leblosen“ Vinyl. Ansonsten bewegt sich alles weiterhin in dem Motor. Der dabei mitlaufende Keilriemen treibt Lichtmaschine und Wasserpumpe an. Im Motorinneren verrichten 8 Kolben ihre Arbeit. Die dazugehörige Kurbelwelle ist mehrteilig gehalten.
Bei der Montage aufpassen, dass nicht irgend ein Pleuel vergessen wird. Die Aufteilung bzw. Darstellung des V8 Motors entspricht einem Originalmotor. Alles ist vorhanden und wenn auch nur in der Darstellung. Im Ölwannenbereich findet man die Ölpumpe, den mehrteiligen Rumpfmotor mit Kurbelwelle, die Hauptlager und die Zylinderlaufbuchsen. Weiter geht es mit den Zylinderköpfen. Hier dominiert der Ventiltrieb mit Ein- und Auslassventilen samt Ventilschaftfedern und Kipphebelwellen und den Kipphebeln. Die Kipphebel erhalten ihr Arbeitskommando durch die unten mittig liegende Nockenwelle über die Stösselstangen. Die Montage erfolgt teilweise mit den mitgelieferten Schrauben und Muttern. In Sachen Qualität der Teile gibt es nichts zu mäkeln.
Trotz des hohen Alters erhält der Modellbauer vernünftiges Material. Mit Nacharbeiten ist kaum zu rechnen, da der Bausatz eher auf Funktionalität und Haltbarkeit ausgerichtet ist. Auf Feindetaillierung wird grundsätzlich verzichtet. Sicherlich kann man hier und da bei Gefallen noch farbliche Akzente setzen.
Die Bauanleitung: Dem Bausatz liegt ein Schraubendreher bei. In der 28 seitigen Bauanleitung wird hin und wieder auf eine Schmierung einzelner Bauteile hingewiesen. Da sollte man vorsichtig sein. Haushaltsöl hat zum Beispiel nach kurzer Zeit eine vernichtende Wirkung. Es zersetzt die Kunststoffe – diese Erfahrung habe ich zumindest zu Jugendzeiten gemacht als ich die quietschenden Laufwerke der Tamiya-Panzer geölt habe. Besser wird da Silikonspray sein. Abschließend ist zu sagen, dass der Motor auf einem repräsentativen Ständer montiert ist und dem Betrachter in einfacher und anschaulicher Weise die Funktionsweise eines nostalgischen V8 Vergasermotors vermittelt. Eine beiliegende Broschüre erklärt nochmals die Funktionsweise in Schrift und Bild.
Fazit: Eine willkommene Wiederauflage einer modellbauerischen Meisterleistung der 60er Jahre auch wenn nur in abgespeckter Version.
Erhältlich ist die Motorminiatur bei gut sortierten Modellbauhändlern oder direkt bei Revell.
Alexander Hilbig, Berlin (Oktober 2022)