Vorbild: Nach dem Koreakrieg entstanden auf Anforderungen der französischen Luftwaffe auch diverse Jagdflugzeuge. Die von Dassault entwickelte Mirage I erwies sich als Irrweg. Sie besaß zwei Strahltriebwerke und einen Raketenmotor. Bei Dassault ließ man nicht locker, und so entstand die Mirage III mit SNECMA-Atar-Turbine, einem Rumpf der nach der Flächenregel gestaltet war und einem Deltatragwerk, das aus dem britischen Erfahrungen der Fairey Delta 2 profitierte. Am 17. November 1956 hatte die Mirage III-001 ihren Erstflug. Aus der ursprünglichen Rolle als reines Abfangjagdflugzeug entwickelte sie sich schnell zum Mehrzweckflugzeug. Immerhin 896 Exemplare der Grundversion Mirage III wurden gebaut und exportiert. Dazu kamen noch die über 500 Mirage 5 und Mirage 50 der vereinfachten für Jagdbombeneinsätze optimierten Version.

Israel setzte seit 1955 die Dassault Ouragan, ab 1956 die Dassault Mystere und ab 1958 die Dassault Super Mystere ein. So war es eine logische Konsequenz, dass Israel 1960 einen Vertrag über 24 Mirage IIIC unterschrieb. Gleichzeitig wurde die Option auf 36 weitere Maschinen erteilt. 1961 folgte ein Vertrag über weitere 24 Mirage IIIC, und es folgte ein dritter Vertrag ebenfalls über 24 Mirage IIIC. Weiterhin wurden 1966 drei Mirage IIIBJ und eine weitere 1968 geliefert. Somit erhielt Israel insgesamt 76 Mirage III in unterschiedlichen Versionen. In Israel hieß die Mirage III dann Shahak.

Ursprünglich wollte Israel noch weitere Mirage beschaffen. Die schon fertig gestellten Mirage V wurden nach dem 1967er Krieg beschlagnahmt und in den Dienst der französischen Luftwaffe gestellt. Durch Geheimdienstaktionen gelang es Israel einen unlizenzierten Nachbau der Mirage V als Nesher schon 1971 in die Serienproduktion zu übernehmen. Während der 70er Jahre erhielt Israel massive Waffenlieferungen aus den USA, und dadurch wurden Mirage IIICJ aus ihrer Jägerrolle für andere Zwecke frei. Schon 1963 wurde die erste Mirage IIICJ mit einer Zeiss-Kamera in der Standardnase aus Aufklärer modifiziert und innerhalb der 1964er Lieferung befanden sich zwei Mirage IIIRJ Aufklärer. Trotz der vorhandenen Aufklärer (auch vier RF-4E) wurden weitere Mirage III CJ in den 70er Jahren modifiziert. Dabei wurde der Rumpfbug erheblich verändert und in zwei verschiedenen Ausführungen umgebaut. Mit dem Zulauf der Kfir C2 wurden die Mirage III CJ in ihrer Rolle überflüssig und gingen in zurückgerüsteten Zustand an Argentinien.

Bausatz: Mirage III-Bausätze in 1/72 sind schon seit 60 Jahren im Programm diverser Hersteller. Airfix, Frog und Heller hatten sie im Programm. Danach gab es verschiedene Short-Run-Bausätze. So überraschte AML 2001 mit verschiedenen Bausätzen der IIIC. High Planes überraschte 2011 mit einer IIIO, und es folgte eine Reihe bis zur Mirage 50 sowie zur Altas Cheetah. Nun erschien bei special hobby der erste Bausatz einer neunen Mirage III-Reihe in 1/72. Hier beginnt man mit der CJ.

In dem typischen praktischen Stülpkarton befinden sich sehr gut verpackt fünf graue Spritzgussrahmen mit 165 Teilen, ein klarer Spritzling mit sieben Teilen, ein Decalbogen sowie die mehrfarbige Bau- und Bemalungsanleitung. Ein paar Teile sind für andere Varianten der Mirage III/5-Reihe und wandern in die Restekiste.

Die Abspritzung der Teile ist voll auf der Höhe der Zeit. Es gibt feine Kleinteile und schöne dezente versenkte Strukturen. Durch die geplanten verschiedenen Varianten gibt es eine Vielzahl von Teilen. So findet man zwei verschiedene Seitenleitwerke und im Heck ist die Triebwerksverkleidung einzeln anzukleben. Der Konus im Lufteinlauf ist je nach Belieben zu wählen. Ich empfehle hier ein Studium der bekannten Fotos.

Der Bau beginnt bei der Mirage IIICJ mit dem Cockpit. Hier gibt es eine schön detaillierte Cockpitwanne. Immerhin sind acht Teile zu verbauen. Das Instrumentenbrett hat eine schöne Struktur. Dafür gibt es ein passendes Decal. Der Schleudersitz soll erst zum Schluss eingebaut werden. Aus drei Teilen soll er zusammengebaut werden. Gurte gibt es keine. Bestimmt liefert man aus eigenen Hause demnächst Ersatz aus Resin.

Die Tragfläche wird aus drei Großbauteilen zusammengefügt. Es gibt an der Hinterkante scharfe Kanten. Die Hauptfahrwerksschächte werden separat eingeklebt. Diese sind auch sehr gut detailliert. Das Hauptfahrwerk ist durchaus gelungen und gut detailliert. Die Hauptfahrwerksräder werden aus zwei Hälften zusammengesetzt. Ich bin gespannt, wann es Ersatz aus Resin gibt.

Auf einer Skizze wird sehr gut gezeigt, wohin die Lasten unter die Tragfläche kommen. So gibt es 1300, 800l, 625l und 500l Tanks. Weiterhin findet man Shafir 1/2 und AIM-9B/D-Luft-Luft-Raketen. Weiterhin gibt es kleine 250kg-Bomben und Matra R530-Raketen.

Die Cockpithaube ist klar und kann auch in geöffneter Position angeklebt werden.

Bei den Farbangaben setzt special hobby auf die Systeme von GUNZE. Der Decalbogen ist tadellos auf hellblauem Trägerpapier gedruckt.

Bemalungen:

  • Mirage IIICJ, schwarze 52, 101. Squadron, IAF, Israel, 1967;
  • Mirage IIICJ, schwarze 745, 117. Squadron, IAF, Israel, 1967;
  • Mirage IIICJ, schwarze 60, 117. Squadron, IAF, Israel, 1967 – nach einem Abschuss flog die Maschine in eine Wolke Öl und wurde dabei schwarz eingefärbt;
  • Mirage IIICJ, schwarze 784, 119. Squadron, IAF, Israel, 1966.

Literatur:

Camouflage & Markings No. 4: The Israeli Airforce Part Two: 1967 to 2001, Ray Ball, SAM Guideline Publications Ltd.

The First Jet Squadron. Mirage IIIC/B 1962-1979, Weiss, Ra’anan, IsraDecal Publication, ISBN 9789657220207

Fazit: Mit diesem Bausatz der Dassault Mirage IIICJ in 1/72 beginnt man bei special hobby eine neue Reihe eines bekannten Vorbildes. Ich bin sicher, dass hier schon bald weitere Varianten und Zubehörsets folgen werden.

Volker Helms, Godern (Oktober 2022)

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