Vorbild: Die Wildcat von Grumman entstand zusammen mit der Brewster Buffalo. Beide waren die ersten Trägerflugzeuge der U.S. Navy, die nicht als Doppeldecker konstruiert wurden. Die ersten F4F-3 Wildcat erhielt die U.S. Navy 1940. Nach dem Angriff der Japaner auf den amerikanischen Flottenstützpunkt Pearl Harbor bildete die Wildcat als Standard-Jagdeinsitzer das Rückgrat der Marineflieger. Obwohl ihr Gegner, die Mitsubishi Zero, an Geschwindigkeit und Wendigkeit überlegen war, konnte sich die Wildcat aufgrund ihrer Robustheit und der Tapferkeit ihrer Piloten durchaus gegen das japanische Jagdflugzeug behaupten. Als ihr Nachfolger die Grumman F6F Hellcat in Dienst gestellt wurde, blieb die Wildcat trotzdem weiterhin bis Kriegsende im Einsatz. Auch in Europa, z.B. über dem Nordatlantik, wurden Wildkatzen eingesetzt. Die britische Royal-Navy flog sie unter der Bezeichnung Martlet. Die Grumman F4F war eines der variantenreichen Kampfflugzeuge. So verfügte die F4F-3 noch nicht über Flügel zum Abklappen für den Gebrauch auf Flugzeugträgern. Ihr Antrieb erfolgte durch einen Pratt&Whittney R-1830 Sieben-Zylinder-Doppelsternmotor. Die Standardbewaffnung bestand aus vier 12,4mm Maschinengewehre.
Bausatz: Der Modellbauer hat die Wahl, sich eine von sechs möglichen Maschinen auszusuchen. Und da es bei diesem Bausatz nicht nur um Kennung geht, ist es ratsam, sich von Anfang an für eine Variante zu entscheiden. Und der Zusammenbau dieses gewählten Modells sollte Schritt für Schritt anhand der Bauanleitung erfolgen. Es kann eine frühe Wildcat erstellt werden, die noch in den Neutralitätsfarben Alu und gelb geflogen wurde sowie frühe oder spätere Einsatzmaschinen des Typs F4F-3 in Tarnfarben. Alle unterscheiden sich durch Kleinigkeiten wie z.B. das Zielfernrohr oder späte Visiere, die nach dem Kriegseintritt der USA gegen Japan eingebaut wurden. Frühe F4F hatten nur ein Beckengurt, spätere dann auch die Schultergurte. Auch die Motorhauben unterschieden sich.
All die Möglichkeiten bietet der Bausatz. Dazu auch zwei unterschiedliche Instrumentenbretter und Konsolen. Man kann entweder für den Cockpitbereich die farbig bedruckten Messingteile verwenden oder, wer es einfacher mag, die Decals für die Instrumente. Nicht zu vergessen, ist die kleine Handkurbel, mit der zum Ärger der Piloten bei allen Wildcats das komplexe Fahrwerk ein- und ausgefahren wurde. Die Ausführung des Fahrwerks, nebst dem Rumpfinneren ist Eduard traumhaft gelungen. Schaut man von unten in den Rumpfschacht hinein, ist selbst die Halterung für den Motor zu erkennen. Allerdings gibt es hierbei ein Manko. Die teilweise sehr dünnen und filigranen Teile sitzen übertrieben fest an den Abgüssen. Also, Vorsicht beim Abtrennen. Bei manchen dieser dünnen Stangen ist eine Reparatur kaum möglich. Insgesamt ist die Detaillierung im Bereich von Cockpit (über 30 Teile), Fahrwerk und Motor kaum noch zu übertreffen.
Die Hauptbauteile Rumpf, Leitwerk und Tragflächen haben eine Oberflächenstruktur, die ihresgleichen sucht. Versenkte Gravuren konkurrieren mit erhabenen Nieten, da, wo sie auch hingehören. Die Querruder gibt es separat. Und auch das Höhen- und Seitenruder kann in verschiedenen Stellungen angebaut werden. Bei einigen Maschinen sind noch Halterungen für kleinere Bomben vorgesehen, die auch im Bausatz enthalten sind.
Spektakulär sind auch die Glasteile. Es gibt zwei unterschiedliche Windschutzscheiben. Weshalb Eduard aber die Schiebekanzeln in der Anleitung blau unterlegt, also als nicht zu benutzen deklariert hat, ist unklar. Diese Wildkatze hatte noch Sichtfenster im unteren Rumpfbereich. Und dann gibt es noch die vier winzigen Teile für die Positionslichter. Viel Spaß damit.
Der Profipack bieten neben der Messingplatine für das Cockpit und dem Fahrwerk natürlich auch einen Bogen Masken für Kabine und Räder.
Anleitung/Bemalung: Nun zu dem Decalbogen. Neben dem Großen ausführlichen liegt noch ein kleiner mit bei. Dieser hat die Kennungen für die Nummer sechs aus der Katzenreihe. Es ist eine Maschine, welche an der Schlacht um Midway 1942 teilnahm. Die neuen Decals von Eduard haben eine Besonderheit. Es sollen sich nämlich die Trägerfilme nach einer Trockenzeit von etwa 24 Stunden entfernen lassen. Auftragen wie immer. Mit Set und Sol. Nach dem Trocknen soll der überschüssige Film mit einem scharfen Skalpell angehoben werden und danach mittels einer feinen Pinzette Stück für Stück abgehoben werden. Bitte vorher üben. Ich selbst habe noch keine Erfahrung damit. Wird sich aber ändern, sobald ich die Katze zum „miauen“ bringe.
Die Bauanleitung bietet neben den Graphiken einen umfangreichen Abriss in englischer Sprache über die Grumman F4F-3. Ein kleiner Korrekturbogen für Motor und Bombenhalterungen liegt bei.
Noch ein Tipp für das schöne Kartonbild. Die letzten Bilder auf den Eduard Kartons erinnern mich an Gemälde aus der Periode des Realismus. Darum werde ich sie ausschneiden und nach und nach an den Wänden meines Arbeitsbereiches anbringen. Ein Vorteil ist, dass Eduard auf Beschriftungen innerhalb des Bildes verzichtet.
Fazit: Vor mir liegt der sehr zu empfehlende Bausatz der „wildesten Wildkatze“ aller Modellbauzeiten im 48er-Maßstab.
Jürgen Bauer, Berlin (September 2022)
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[…] Zur Geschichte der F4F-3 bzw. F4F-4 und den korrespondierenden Eduard-Kits haben sich Jürgen Bauer https://ipmsdeutschland.de/wordpress/2022/10/28/grumman-f4f-3-wildcat/ und Andreas Beck https://ipmsdeutschland.de/wordpress/2023/01/13/grumman-f4f-4-wildcat-early/ […]