Vorbild: Die Bristol Beaufort ist die Zweite in der Reihe der bekannten zweimotorigen Flugzeuge von Bristol, deren Entwicklung in den 1930er mit der Blenheim ihren Anfang nahm und mit der Beaufort den Höhepunkt im WK II erreichte. Der Mittbewerber der Beaufort war die Blackburn Botha. Letztere war eine Fehlkonstruktion. Beide entstanden aufgrund dreier unterschiedlicher Ausschreibungen. Der Entwurf war am 11. Februar 1936 fertig und daraus wurde der Type 152. Der erste Prototyp L4441 flog am 15. Oktober 1938 erstmals.

Angetrieben wurde der Torpedobomber von zwei Bristol-Taurus-Sternmotoren. Diese bereiteten in der Erprobung immer wieder Probleme, und so dauerte es bis 1940, dass die Beaufort in Dienst gestellt wurde. In Australien wurden die Beaufort in verschiedenen Varianten mit dem Pratt & Whitney R-1830 gebaut. Beim britischen Cosatal Command wurde der Typ bis 1943 eingesetzt und von der Beaufighter abgelöst. Die in Australien gebauten Exemplare flogen im Pazifik bis zum Kriegsende. Insgesamt wurden 2129 Stück gebaut. Exakt 700 entstanden davon in Australien.

Bausatz: Die Bristol Beaufort ist eher selten auf dem Modellbaumarkt. Bei FROG gab es ab 1963 einen Bausatz in 1/72 und bei HighPlanes folgte 1995 ein Grundbausatz als Short-Run-Kit für die australischen Varianten. 2004 kam aus Tschechien ebenfalls ein Short-Run-Kit bei special hobby heraus. Seit längerer Zeit gibt es nun schon diesen Airfix-Bausatz. Allerdings ist er mit großer Verspätung in der EU angekommen. In dem praktischen Stülpkarton befinden sich sehr gut verpackt fünf hellgraue Spritzlinge mit 141 Teilen, ein klarer Spritzling mit 17 Teilen, ein Decalbogen und die mehrfarbige Bau- sowie Bemalungsanleitung. Leider gibt es bei Airfix keine Übersichtszeichnung mit den Spritzlingen, wie sie bei anderen Herstellern üblich sind.

Die Abspritzung der Bauteile ist sehr ordentlich. Grat findet man nicht. Dafür liefert Airfix feine versenkte Strukturen und sehr schöne Details. Man hat die Auswerfer an später nicht sichtbaren Stellen platziert, und somit müssen sie nicht von den Bauteilen entfernt werden.

Der Bau beginnt mit der „Grundplatte“, die später im Rumpfinnern verschwindet. Darauf werden die beiden Hauptholme sowie das Cockpit montiert. Letzteres ist mit wunderschönen Details versehen. Es gibt diverse Hebel und Instrumentenbretter. Für diese gibt Decals. Eigentlich hätten auf dem Bogen auch noch paar Sitzgurte Platz finden können, aber Airfix liefert lieber eine passende Pilotenfigur.

Bei der Tragfläche liefert Airfix ein traditionelles Konzept. Die Querruder und die Landeklappen lassen sich in verschiedenen Positionen montieren. Sie besitzen scharfe Hinterkanten. Diese gibt es auch bei Höhen- und Seitenruder. Interessant sind die Konzepte für die Motorgondeln und den darin enthaltenden Hauptfahrwerksschächten. Von den beiden Bristol Taurus Doppelsternmotoren gibt es den hinteren Stern als Relief. Schaut man sich das Original an, dann hat Airfix hier einen guten Job gemacht. Die beiden 72er Triebwerke verschwinden hinter den recht engen Motorverkleidungen. Beide Luftschrauben sind aus einem Stück und werden noch mit dem kleinen Spinner versehen.

Das Hauptfahrwerk ist recht komplex und Airfix hat hier gute Lösungen gefunden. Die beiden Hauptfahrwerksräder werden aus zwei Hälften zusammengesetzt. Im Bereich der Felgen ist die Detaillierung etwas schwächer, aber auf dem Zubehörmarkt gibt aber hierfür Abhilfe.

Der drehbare Abwehrstand aus wenigen aber sehr komplexen Teilen. Die Verglasung besteht aus zwei Hälften. Die Läufe sind filigran. Der im Original optimal verbaute nach hinten gerichtete Abwehrstand im Bug liefert Airfix für beiden Bemalungsvarianten mit. Dieser wird einfach unter dem Bug geklebt. Der Torpedo entsteht aus fünf Teilen und wird unterm Rumpf montiert. Die Klarsichtteile sind wirklich klar, und im Rumpfbug sind vier davon zusammenzufügen.

Der kleine Decalbogen ist tadellos auf hellblauem Trägerpapier gedruckt. Es gibt hier auch winzige Wartungshinweise. Bei den Farbhinweisen bezieht man sich auf die konzerneigenen Humbrol-Farbtöne.

Bemalungen:

  • Beaufort Mk. I, NI016/X-OA der 22. Squadron der RAF, Cornwall in Südengland, diese Maschine griff am 6. April 1941 das Schlachtschiff Gneisenau an;
  • Beaufort Mk. I, L9866/J-MW der 217. Squadron der RAF, Cornwall in Südengland, diese Maschine griff am 1. Februar 1942 den Schweren Kreuzer Admiral Hipper an.

Fazit: Die Bristol Beaufort Mk. I ist ein sehr zeitgemäßer, gut detaillierter Bausatz in 1/72 von Airfix. Der Kit kann aus der Kiste gebaut oder mittels Zubehör aufgewertet werden. Das kann je nach Geldbeutel oder Anspruch passieren. Sehr empfehlenswert!

Literatur:

Bristol Beaufort

Warpaint Series 50

Tony Buttler

Warpaint Books

Volker Helms, Godern (September 2022)

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