Vorbild: Die Arado Ar 199 entstand ab 1938 als Schulflugzeug zur Ausbildung von Seeflugzeug-Besatzungen auf Basis der Ar 79 und Ar 96. Es war eine Ganzmetallkonstruktion und wurde von einem Argus As 401 mit 450 PS angetrieben. Die Steuerflächen waren mit Stoff bespannt. Die beiden Piloten saßen nebeneinander und hinter beiden konnte noch ein Funker mitfliegen.
Der Erstflug fand am 9. März 1939 statt. Insgesamt wurden 31 Exemplare gebaut. Darunter waren 5 Prototypen und 26 Serienexemplare. Die letzten vier davon wurden in Frankreich gebaut. Von der V3 mit der Werknummer 3673(D-ITLF) existieren noch einige Teile. Diese wurden 1993/94 in Finnland geborgen.
Bausatz: Robert Schneider aus Tschechien verdanken wir so manchen interessanten Bausatz mit Vorbildern aus der deutschen Luftfahrtgeschichte. So gibt es auch einige Bausätze der Ar 199 in verschiedenen Bemalungsvarianten. Hier geht es um die „späte Variante“.
In der attraktiven aber unpraktischen Schüttbox befinden sich gut verpackt zwei graue Spritzlinge mit 57 Bauteilen, ein Klarsichtteil, ein Fotoätzteilbogen, zwei Decalbögen und die übersichtliche Bauanleitung. Die Bauteile entsprechen dem Niveau von RSmodels. Es ist ein typischer Short-Run-Bausatz mit feinen Bauteilen aber groben Angüssen.
Der Bau beginnt hier mit dem Cockpit. Es gibt eine grundsolide Ausstattung. Die Sitzgurte sind aus Metall. Das Instrumentenbrett besitzt erhabene Strukturen und muss bemalt werden. Neben Sitzen gibt es auch noch die Steuerhörner.
Die Tragfläche wird aus drei Teilen zusammengefügt. Leider gibt es hier keine scharfen Hinterkanten. Diese findet man bei Seiten- und Höhenruder. Aus sieben (!) Teilen wird der Rumpfbug zusammengefügt. Dazu kommen noch der Propeller samt Spinner.
Deutlich komplexer gestaltet sich der Zusammenbau des Schwimmerfahrgestells. Hier vermisse ich eine Frontansicht. In diesen Bereich könnte die Bauanleitung deutlich ausführlicher sein. Die Ruder am Ende der Schwimmer bestehen aus Metall. Leider ist die Cockpitverglasung nur einteilig.
Die beiden Decalbögen sind sauber gedruckt. Allerdings gibt es für Decal 3 noch Ersatz. Bei den Farbangaben greift man auf RLM-Töne zurück.
Bemalungen:
- Ar 199A-0, KK+BU der deutschen Luftwaffe, Seefliegerschule Bug auf Rügen, 1944;
- Ar 199A-0, DM+ZF der deutschen Luftwaffe, Tournai, 1943;
- Ar 199A-0, Beutemaschine der RAF, Flensburg-Mürwik, 1945.
Fazit: RSmodels schließt mit der Ar 199 in 1/72 eine Lücke in der deutschen Luftfahrtgeschichte. Dieser Bausatz ist für erfahrene Modellbauer zu empfehlen.
Volker Helms, Godern (Juli 2022)