Vorbild: Die Lockheed U-2 ist eines der bekanntesten Aufklärungsflugzeuge der 1950/60er Jahre. Bekannt wurde der Flugzeugtyp durch den Abschuss von Garry Powers, der am 1. Mai 1960 in der Nähe von Swerdlowsk mit seiner U-2C abgeschossen wurde. Entstanden ist die U-2 ab 1953 in den geheimen Werkstätten in Burbank von Lockheed in den USA. Als Konstrukteur zeigte sich Kelly Johnson verantwortlich.

Angetrieben wurden die ersten Varianten von einem einzelnen Pratt & Whitney J57 Strahltriebwerk. Die U-2C und die TR-1A wurden von dem stärkeren Pratt & Whitney J75 angetrieben. Auffällig waren die Tragflächen mit großer Streckung. Der Erstflug erfolgte 1955. Danach wurde es von der USAF sowie der CIA für Aufklärungsflüge über dem gesamten Ostblock inklusive der Volksrepublik China eingesetzt. Über Cuba wurde 1962 ebenfalls eine U-2 abgeschossen. Bis dahin glaubte man in den USA, dass die U-2 mit einer Flughöhe von 21.000 Metern unverwundbar war.  

Bausatz: HobbyBoss liefert seine Lockheed U-2A Dragon Lady im Maßstab 1/72 in einem ungewohnt kleinen praktischen Stülpkarton aus. Darin befinden sich gut verpackt vier hellgraue Spritzlinge mit 60 Teilen, zwei klare Spritzlinge mit sechs Teilen, ein Decalbogen, die mehrfarbige Bemalungsanleitung und die typische Bauanleitung.

Die Abspritzung der Bauteile ist tadellos und es gibt feine versenkte Strukturen. Im Cockpit sind alle notwendigen Teile vorhanden. Allerdings hatten die frühen U-2 einen anderen Sitz. Das lässt vielleicht auf eine U-2C hoffen… Für das Instrumentenbrett gibt es ein Decal und ansonsten reicht die Detaillierung für ein geschlossenes Cockpit.

Ein Buggewicht benötigt die U-2 nicht, denn sie steht auf einem Tandemfahrwerk. Der Bugfahrwerksschacht wird gemeinsam mit dem fürs Heckfahrwerk vor dem Zusammenfügen der Tragflächenhälften eingebaut. Der Triebwerksauslass wird aus drei Teilen zusammengebaut. Den Zusammenbau der Tragflächen überspringt die Bauanleitung irgendwie. Dafür hat man scharfe Hinterkanten an den Flächen. Das gilt ebenso für Höhen- und Seitenleitwerk.

Das Fahrwerk sieht recht ordentlich aus. Die Landeklappen am Rumpfheck können offen montiert werden. Für die Lufteinläufe der U-2A benutzt der Hersteller ein „slide mold“. Allerdings werden die nicht weiter vertieft. Die abwerfbaren Stützräder liefert HobbyBoss auch mit.

Ein paar Anbauteile ergänzen das Modell. Für die Tragflächenenden gibt es noch jeweils ein Abschlussteil. Die Klarsichthaube ist zweiteilig und dadurch kann sie auch in geöffneter Position angeklebt werden. Aber zuvor mal ein Vorbildfoto anschauen, denn hier ist es wie beim Starfighter.

Der große Decalbogen ist tadellos gedruckt. Bemerkenswert sind die großen einteiligen Decals mit den Begrenzungen. Die Farbangaben sind für die Systeme von Mr. Hobby, Vallejo, ModelMaster, Tamiya und Humbrol. Leider gibt es keine weiteren Hinweise zu den Vorbildern.

Bemalungen:

U-2A, 66701 der USAF;

U-2A, 66701 der USAF mit orangefarbenen Markierungen;

U-2A, NACA320 der NACA.

Fazit: HobbyBoss liefert hier eine zeitgemäße U-2A in 1/72. Diese ist gut detailliert, und der Zusammenbau erscheint nicht zu anspruchsvoll. Daher ist dieser Bausatz sehr zu empfehlen.

Literatur:

Lockheed U-2 Dragon Lady, WarbirdTech Vol. 16, Dennis R. Jenkins, Specialty Press 1998, ISBN 1-58007-009-4.

Volker Helms, Godern (März 2022)

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