Vorbild: Ursprünglich erteilte die US Navy an Grumman einen Auftrag über ein neues trägergestütztes Jagdflugzeug, dass eine Weiterentwicklung der F3F darstellte. Schnell erkannte man, dass die XF4F-1 kaum bessere Leistungen als Doppeldecker als ihr Vorgänger aufweisen würde. Daher wurde der Auftrag zugunsten des Eindeckers XF4F-2 storniert. Am 2. September 1937 flog die XF4F-2 erstmals und im März 1938 wurden Vergleichsflüge mit den Produkten von Seversky (XNF-1) und Brewster (XF2A-1) durchgeführt. Hiernach bekam Brewster einen Produktionsauftrag und die später Buffalo genannte Maschine wurde zum ersten Eindeckerjagdflugzeug der US Navy. Grumman überarbeitete den Entwurf nochmals zur F4F-3. Die erste serienmäßig hergestellte F4F-3 flog im Februar 1940 mit einem Pratt & Whitney R-1830-76. Für die US Navy entstanden 288 Exemplare von dieser Variante. Sie waren mit vier MGs bewaffnet.

Für den Export erhielt Grumman einen Produktionsauftrag mit einem Wright R-1820 Triebwerk. Im Mai 1940 flog die für Frankreich bestimmte Version erstmals. Nach dem Waffenstillstand in Frankreich übernahm Großbritannien die französische Bestellung und nannten das Flugzeug Martlet. Insgesamt erhielt die Royal Navy bis zum Kriegsende 1.102 Martlet in sechs Versionen. Von der Martlet Mk. V erhielt die Royal Navy insgesamt 311 Exemplare. Es handelte sich dabei um bei General Motors in Lizenz gebaute F4F-4 (diese hatte sechs MGs) mit vier MGs, die dann als FM-1 die Produktionslinie verließen. Im Januar 1944 wurden die Martlets in Wildcat bei der Royal Navy umbenannt. Eingesetzt wurden die Martlet/Wildcat bei der Royal Navy fast ausschließlich im Atlantik.

Als nochmalige Weiterentwicklung für die Nutzung auf den kleinen Geleitträgern entstand mit dem Wright R-1820-56 die XF4F-8. Sie war 240 kg leichter als die FM-1. Da dieses Flugzeug bei Eastern Aircraft gebaut wurde, erhielt es die Bezeichnung FM-2. Insgesamt entstanden bis zum Ende des WK II 4.777 Exemplare und davon waren 340 Martlet Mk. VII für die Royal Navy.

Bausatz: ArmaHobby aus Polen hat nach hier einen Combi-Bausatz der beiden bei Eastern Aircraft (General Motors) Wildcat im Maßstab 1/72 herausgebracht. Dieser bietet die FM-2 und die erstmalig erschienene FM-1 Wildcat. In der Verpackung befindet sich alles, was ein aktueller Kit normalerweise für den fortgeschrittenen Modellbauer bereit hält.

In dem attraktiven stabilen Karton befinden sich gut verpackt für die FM-2 zwei graue Spritzlinge mit 66 Teilen und einen klaren Spritzling mit fünf Teilen. Für die FM-1 gibt es einen neuen Spritzling, und so gibt es 37 neue Teile sowie den bekannten Spritzling A mit 39 Teilen. Dazu gibt es drei kleine Fotoätzteilbögen, zwei gelaserte Holzdecks, ein großer Decalbogen, zwei Vinylmasken und die mehrfarbige Bau- und Bemalungsanleitung.

Der Bau beginnt bei beiden Modellen mit dem Cockpit. Dieses ist schon jeweils ein kleines Modell in 1/72. In diesem Bausatz befinden sich auch Sitzgurte aus Metall oder als Decal. Das Instrumentenbrett kann mittels Decal oder Fotoätzteil detailliert werden. Natürlich sind die beiden Seitenkonsolen auch reichhaltig vorbildgerecht mit Strukturen versehen. Die Rumpfinnenseiten haben auch einige erhabene Strukturen.

Der komplizierte Einzugsmechanismus des Hauptfahrwerk wird mit Hilfe von drei Fotoätzteilen dargestellt. Als Montagehilfe für die Fahrwerksbeine gibt es sogar ein Spritzgussteil. Diese gesamte Baugruppe wird zusammen mit den Fahrwerksklappen nach dem Zusammenbau des Rumpfes eingebaut. Die einteiligen Hauptfahrwerksräder sehen recht ordentlich aus.

Die Rümpfe unterscheiden sich natürlich infolge der variantenspezifische Besonderheiten. So gibt es ja total unterschiedliche Rümpfen, denn die F4F-4 und die FM-1 haben an der Rumpfunterseite zwei typischen Fenster. Diese werden von außen eingeklebt. Die Hinterkanten von Seiten- und Höhenruder besitzen scharfe Hinterkanten.

Bei den Tragflächen muss man ein wenig Einsatz zeigen. Hier müssen für die FM-1 einige Gravuren der F4F-4 auf der Oberseite verspachtelt werden. Auf der Unterseite wird es schon ein wenig aufwändiger. Hier werden auf jeder Seite eine Beule entfernt, dann die spezifischen Gravuren verschlossen. Zum Abschluss gibt es ein Fotoätzteil das dann auf die Unterseite geklebt wird. Wenn man die Zusatztanks nutzen möchte, dann müssen noch ein paar Sackbohrungen durchbrochen bleiben.

Bei der FM-1 wird der kleine Doppelsternmotor aus acht Spritzgussteilen und einem Fotoätzteil zusammengefügt. Letzteres dient der Nachbildung der Zündkabel. Nach der Bemalung runden einige Decals das Äußere ab.

Der einreihige Sternmotor der FM-2 kommt mit ein paar weniger Teilen aus. Da sind hier nur drei Spritzgussteile und ein paar Decals. Die Motorverkleidung wird aus drei Teilen zusammengefügt.

Die Tragfläche der FM-2 kann je nach Bemalungsvariante aus den vier vorhandenen Teilen zusammengefügt werden. Nur bei einer Bemalungsvariante sollen ein paar Sackbohrungen durchbrochen werden.

Vinylmasken der FM-1 und FM-2

Bei der Cockpithaube gibt die beide Optionen: offen und geschlossen. Die beiden Teile sind auch wirklich klar! Das hintere Teil lässt sich auch offen montieren. Ein paar Antennendrähte müssen selbst angefertigt werden.

Als Beigabe liefert ArmaHobby noch zwei gelaserte Teile. Diese sollen Teile der Casablanca-Klasse mit den Nummern CVE-55 bis CVE-104 darstellen. Die Tipps für die Bemalungen der Decks gibt es in Englisch. Eine gute Idee von ArmaHobby!

Bei den Farbangaben bezieht sich ArmaHobby auf die Systeme FS, Hataka, AK, Lifecolor, AMMO, Humbrol, Vallejo und Tamiya. Der große Decalbogen ist tadellos bei Techmod gedruckt. Neben den Wartungshinweisen gibt es auch noch Sitzgurte.

Bemalungen der FM-1:

FM-1, weiße S31, VC-33 der US Navy, USS Nassau CVE-16, 6. September 1943;

Wildcat V, JV579/F, „The Old Thing“, 846. Naval Air Squadron der RN, HMS Trumpeter, Juni 1944;

FM-1, schwarze 7, VC-6 der US Navy, USS Core CVE-13, 16. Dezember 1943;

Wildcat V, JV439/C9-N, 733. Naval Air Squadron der RN, Tricomalee Flugfeld, Ceylon 1945.

Bemalungen der FM-2:

FM-2, weiße 6, „Hot Lips“, VC-99 der US Navy, USS Hoggatt Bay CVE-75, Pazifik im Juli 1945;

FM-2, D6, „Judy“, VC-14 der US Navy, USS Hoggatt Bay CVE-75, 22. November 1944;

FM-2, schwarze 4, VC-13 der US Navy, USS Tripoli CVE-64, Atlantik im März 1944;

Wildcat VI, JV752/320-9, Aeroplane and Armament Experimental Establishment, Bonscombe Down Flugfeld, 14. Februar 1945.

Fazit:  Arma Hobby liefert hier einen sehr hochwertigen Bausatz der FM-1 und FM-2 im Maßstab 1/72 für den fortgeschrittenen Modellbauer, und für diesen ist er sehr zu empfehlen!

Volker Helms, Godern (Februar 2022)

Volker Helms, Godern (Februar 2022)

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert