Vorbild: Die von der russischen Firma Jakowlew entwickelte Jak-130 ist ein Trainingsflugzeug für Piloten, die anschließend Kampfflugzeuge wie die Su-24, Su-30 und andere Typen dieser Kategorie fliegen sollen. Andererseits sind auch Einsätze als leichter Bomber vorgesehen. Die Konstruktion ist auf eine Waffenlast von bis zu drei Tonnen ausgelegt. Der erste Prototyp flog schon 1996. Die Indienststellung bei der russischen Luftwaffe begann ab 2010. Ursprünglich als Gemeinschaftsprojekt mit der italienischen Firma Aeromacchi gedacht, sprang diese ziemlich kurzfristig davon ab. Inzwischen ist die Jak-130 bei den Luftwaffen von sieben Ländern aktiv. Bei vielen dieser Nationen ist der Verwendungszweck allerdings unklar. Der Antrieb der Jak-130 erfolgt von zwei Iwtschenko Progress AI-222-25 Triebwerken. Die Besatzung besteht aus zwei Mann. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei etwa 1.060 km/h. Eine Besonderheit ist die Möglichkeit, dass beim Start der Jak die beiden vorderen Lufteinläufe geschlossen werden können. Das dürfte ein Vorteil sein, um die Maschine auf unbefestigten Pisten starten zu lassen. Reichhaltig ist auch die externe Bewaffnung. Über 30 Jahren, nach dem Untergang der Sowjetunion, werden russische Flugzeuge immer noch mit einem Nato-Code versehen. „Mitten“ bedeutet Fäustling.
Bausatz: Zvezda liefert nun einen sehr umfangreichen Bausatz des interessanten kompakten Flugzeugs aus. Typisch für die Firma ist der attraktiv gestaltete Faltkarton, in dem sich ein stabiler Stülpkarton befindet. Die Wiederauflage des 2018 erschienenen Bausatzes wurde um einige Teile erweitert. Bei den 339 Teilen geizt Zvezda nicht mit umfangreichen Details und den Möglichkeiten einer ausgefeilten Präsentation der kleinen Replik des Originals.
Wie fast immer beginne ich mit dem Cockpit. Es ist für diesen Maßstab gut eingerichtet. Das Instrumentenbrett verfügt über aufgeprägte Strukturen. Für die digitalen Bildschirme sind Decals vorgesehen. Die Sitze haben schön aufgeprägte Sitzgurte. Auch zwei Piloten sind wahlweise einzusetzen. Die große Kabinenhaube gibt es in zweifacher Ausführung. Einmal mit den Sprengschnüren, die den Abwurf der Haube im Notfall auslösen, und einmal ohne diese. Abziehbilder, um diese noch hervorzuheben, sind auch vorhanden. An den inneren Rahmen und die Rückspiegel wurde ebenfalls gedacht. Eine Klasse für sich ist die Darstellung der Visiereinrichtung.
Der Rumpf erscheint etwas übertrieben zerlegt. Jedenfalls begleiten feine und nicht übertriebene Gravuren den gesamten Abschnitt von Rumpf und Flügeln das Modell. Natürlich liegen die Landeklappen und die Vorflügel separat bei. Das betrifft auch die Querruder zu. Auf dem oberen Rumpf lassen sich mittig die Klappen für den Start mit geschlossenen Lufteinläufen geöffnet einbauen. Danach folgt die ausgefahrene Luftbremse.
Auch das Dreipunktfahrwerk kann sich sehen lassen. Im Bug bitte Gewicht nicht vergessen. Neben der Einstiegsleiter für die Besatzung hat Zvezda auch an die Verkleidung der Triebwerke gedacht. Die roten Kappen, die zum Schutz der Einläufe angebracht werden, wenn die Maschine am Boden steht. Auch Bremsschuhe wurden nicht vergessen.
Die Gussäste für die Bewaffnung lassen keinen Wunsch offen. Wir finden die Automatikkanone Gsh-23 unter dem Rumpf sowie fünf verschiedene Bomben (KAB-500KR, FAB-500 M-62, RBK-250, PTB-450) und Luft-Luft-Raketen R-73.
Die Anleitung ist einfach aber klar ausgeführt. Ein Farbblatt gibt Aufschluss, wie eine von vier Maschinen zu gestalten ist. Wir haben eine Jak-130 aus Laos mit einer Tarnung in ocker, dunkelgrün und gelb-olive, oberseits. Für die Unterseite gibt es keine Angaben. Danach folgt eine Maschine aus Bangladesch. Diese hat über alles eine Tarnung in dunkelgrau und dunkelgrün. Und dann kommen noch zwei Vertreter der russischen Föderation.
Einmal ist sie in einer attraktiven Tarnung aus hellen Blautönen, mit Flecken in hellgrau, versehen und zum zweiten gibt es eine Jak vollständig in Panzergrau mit einem violett Stich. Der Decalbogen strotzt vor Wartungshinweisen.
Fazit: Vom Design her ein „hässlichen Entlein“ mit einem scharfen Schnabel, vom Bausatz her ein neues Meisterwerk von Zvezda. Auch ohne Zubehör kann sich der Modellbauer richtig an dem Bausatz austoben.
H.J. Bauer, Berlin (September 2021)