Vorbild: Die Bezeichnung BMD steht für „Bojewaja Maschina Dessanta“, was so viel wie „Gefechtsfahrzeug der Luftlandetruppen“ bedeutet, und ist eine Familie sowjetischer/russischer Luftlande-Schützenpanzer mit Kettenfahrwerk, die speziell für den Einsatz bei den Luftlandetruppen entwickelt wurde. In der Sowjetunion erkannte man sehr früh die Möglichkeiten der Fallschirmtruppe. Als Vorhuteinheiten und schnell verlegbare Reaktionskräfte sind Fallschirmjäger seit dem Zweiten Weltkrieg sehr erfolgreich. Nachteilig war immer das Fehlen schwerer Waffen im Gefecht. Dieses erkannte Problem versuchten die sowjetischen Militärs recht schnell zu lösen. Erste Ansätze waren die Selbstfahrgeschütze ASU-76 und ASU-57 und dessen Nachfolger ASU-85. Zum Truppentransport und zur Feuerunterstützung waren jedoch leicht gepanzerte Fahrzeuge notwendig. Das Ergebnis war die Entwicklung und Serienproduktion der Fahrzeuge der BMD-Familie. Das Gefechtsfahrzeug der Luftlandetruppen BMD-1 „Objekt 915“ wurde 1965 im Konstruktionsbüro des Wolgograder Traktorenwerkes entwickelt und durchlief 1966 die Werkserprobungen.




Entsprechend seiner Zweckbestimmung unterlag seine Konstruktion strengen Vorgaben in den Abmessungen und im Gewicht. Seine Panzerung besteht aus einer Aluminiumlegierung, die nur Schutz vor Splittern und Beschuss aus Handfeuerwaffen bietet. Chassis und Laufwerk sind Neukonstruktionen. Der BMD hat fünf Lauf- und zwei Stützrollen auf jeder Seite. Der Bodendruck des Fahrzeugs liegt bei 0,5 kg/cm² und entspricht etwa dem eines Soldaten mit Marschgepäck, so dass das BMD-1 den Fußtruppen auch in schwierigem Gelände folgen kann. Die Bodenfreiheit des Fahrzeugs sowie die Spannung der Ketten sind vom Fahrer hydraulisch regulierbar. Dieser Umstand erhöht in einigen Fällen die Geländegängigkeit. Der Panzer ist schwimmfähig. Angetrieben wird das Fahrzeug mit dem wassergekühlten Sechszylinder-Viertakt-Dieselmotor 5D-20 mit einer Leistung von 176,6 kW (240 PS). Der BMD-1 verfügt über eine gute Wendigkeit und Mobilität und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 70 km/h auf der Straße und 9–10 km/h im Wasser. Die maximale Reichweite des Fahrzeugs (auf der Straße) liegt bei fast 500 km mit einer Tankfüllung. Die Besatzung besteht aus sieben Mann: Kommandant, Richtschütze, Fahrer und vier Luftlande-Soldaten (einer rechts neben dem Fahrer, drei im Raum hinter dem Turm). Der Turm wurde vom BMP-1 übernommen. Genau wie dieser verfügt der BMD über die 73-mm-Kanone 2A28. Wie beim BMP ist über dem Kanonenrohr auch eine Startschiene für Panzerabwehrlenkraketen (9M14M „Maljutka“) montiert. Auf dem Turmdach des von 1977 bis 1985 produzierten BMD-1P kann der Lenkwaffenkomplex 9K111 montiert werden, mit dem die 9K111 Fagot oder 9K113 Konkurs abgefeuert werden können.


Im Bug der Wanne ist rechts und links je ein 7,62-mm-Maschinengewehr montiert. Mit seinem Gewicht von 6,7 t und den geringen Abmessungen ist der BMD-1 lufttransportfähig und kann mit Fallschirmsystemen aus Flugzeugen in einer Höhe von 500 bis 1500 m abgesetzt werden. In den ersten Jahren wurde der BMD-1 zusammen mit einem Mehr-Kuppel-Fallschirmsystem (beispielsweise PRSM-915) auf die Plattform P-7 verlastet. Beim späteren reaktiven Fallschirmsystemen PBS-915 war keine spezielle Plattform nötig. Von einer Iljuschin Il-76M können drei BMD-1 abgesetzt werden. Der Panzer kann auch von Hubschraubern des Typs Mil Mi-6 abgesetzt werden.
Quelle: Wikipedia
Bausatz: Nachdem letztes Jahr der BMD-2 von Hobby Boss erschienen ist, folgt nun der BMD-1P. In beiden Fällen handelt es sich um eine Formübernahme der nicht mehr existierenden Firma Panda Hobby. Wobei seinerzeit vor rund zehn Jahren ein BMD-1P nicht erschienen ist. Im bekannten und stabilen Karton kommen annähert 600 Teile lt. Angaben des Herstellers zum Käufer, aus welchen das am Ende gar nicht so große Fahrzeug (15cm lang und 8cm breit) entsteht. Damit sind viele Stunden Bastelspaß garantiert, wobei die Einzelgliederkette sicherlich auch eine Fleißaufgabe wird. Die acht Plastikrahmen und die jeweils einteilige Ober- und Unterwanne sind aus einem gelben Pyrostyrol hergestellt. Klarsichtteile für die Periskope und Scheinwerfer sind nicht dabei, diese Teile finden sich auf dem normalen Rahmen wieder. Des Weiteren befinden sich auch noch zwei kleinere Ätzteilebögen nebst den Decals im Lieferumfang.



Die Gussqualität ist wie immer sehr gut und ich habe keine Grate und ähnliches gefunden. Die Unterwanne bietet zahlreiche Details, wobei die offenen Ansauggitter, welche auf der Innenseite noch mit den Führungsrohren bis zu den Anlässen in der Heckwand komplettiert werden, eher als Spielerei gesehen werden müssen. Eine weitere Inneneinrichtung, welche theoretisch später durch die offenen Luken sichtbar wäre, gibt es aber nicht. Die Schwingarme haben durch eine gerade Passfläche eine vorgebende Höhe. Der Bausatz enthält zwei Sorten Laufrollen, wobei hier nur die im späteren Design verwenden werden. Polycaps, welche eine temporäre Montage erleichtern würden, sind nicht vorhanden.



Wie Eingangs schon erwähnt, wird der Zusammenbau der Ketten sicherlich einiges an Zeit und Geduld benötigen. Jedes Kettenglied muss noch mit einem separaten Führungszahn versehen werden und laut Angabe in der Bauanleitung sind pro Seite 89 Kettenglieder zusammen zu bauen. Es sind insgesamt Bauteile für 190 Kettenglieder vorhanden, so dass 12 als Reserve gesehen für evtl. Verlust gesehen werden können. Auch auf der Oberwanne sind bereits zahlreiche Details anmodelliert, dennoch werden hier aber auch zahlreiche Teile für die diverse Ausrüstungen verbaut. Die Ätzteile kommen hier im Wesentlichen zum Einsatz, wobei es bis auf zwei Ausnahmen keine Alternativteile sind, sondern immer verbaut werden, was den Anspruch an die Modellbauenden schon erhöht. Wie schon erwähnt, entstehen die Scheinwerfer und Periskope leider nicht aus klarem Plastik. Dafür ist das Kanonenrohr einteilig und mit offener Mündung vorhanden. Meiner Meinung ist auch eine höhenbewegliche Montage möglich.



Der Lenkwaffenkomplex 9K111 entsteht aus 14 Teilen und wird oben auf dem ehmaligen Antennenfuß am Turmdach aufgesetzt. Die Startschiene für die 9K11 Maljutka bzw. AT-3 Sagger ist aber auch noch auf dem Spritzling C vorhanden, so dass der Bau eines frühen BMD-1 auch möglich sein sollte.

Anleitung / Bemalung: Der Bau des Fahrzeugs wird in der Bauanleitung im bekannten und guten Stil in neun Schritten gezeigt. An einigen Stellen sind die Bauabschnitte aber schon überladen. Farbangaben für Detailbereiche werden nicht gemacht. Die Bemalung und Position der Abziehbilder werden auf einem separaten, farbig gedruckten A4-Blatt gezeigt. Die Farbangaben beziehen sich hier auf die Programme von Gunze, Vallejo, Model Master, Tamiya und Humbrol. Wie gewohnt, bietet Hobby Boss keinerlei Informationen zu den gewählten Bemalungsoptionen. Nach etwas Recherche kann man aber die Option 1 klar einem Paradefahrzeug aus der Sowjetzeit zuordnen. Bei Option 2 handelt es sich um ein Fahrzeug der ukrainischen Truppen um das Jahr 2013/2014 herum.



Der kleine Decalbogen ist in guter Qualität gedruckt und enthält die notwendigen Elemente für beide Fahrzeuge.

Fazit: Dank Hobby Boss ist dieses interessante Fahrzeug nun wieder erhältlich. Der Bausatz gibt einen guten ersten Eindruck ab. Aufgrund der Komplexität im Laufwerk und der Fotoätzteile sollte aber schon Erfahrung im Modellbau vorhanden sein.
Sebastian Adolf, Wettstetten (Juni 2025)
Ich hab nur die Panda Hobby tunguska gebaut und da war die Passform eine Katastrophe. Ich hoffe Hobby Boss legt sich da kein ei ins nest.